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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 17
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Preisausschreiben
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Kunst- und Künstlervereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0308

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zu Elberfeld veranſtaltet hat. Es gingen ingeſammt
.25 Mappen mit 342 Blatt ein; allerdings mußten 140 Blatt
ausſcheiden, weil ſie den Anforderungen des Preisaus-
ſchreibens nicht entſprachen. Die Jurp beſchloß drei gleiche
preiſe von je 400- MF, zu verleihen; die Sieger find die
maler Cari Thoma in Würzburg, Paut Ecke in
münchen, Eichler und Müllex zu Berlin. Außerdem
wurden vorläufig zwölf Entwürfe angekauft; es ſind
Arbeiten der Maler. Th. Braun, R. Pilgermann, Frank-
furt a. M., G. Damm in Leipzig, F. Böhme in Dresden,
Godewols in Hannover, Br. Maudern in Stuttgart, K.
Dvorak in Prag, und Th. Daugs, Barnas, Guido Boy
aus Berlin.

»Berlin. An dem Wettbewerb, den der Künſt-
lerinnen-Perein für Entwürfe kunſtgewerblicher Arbeiten
zur Dekorirung der nächſten Weihnachtsmeſſe ausgeſchrieben
hatte, betheiligten ſich 64 Mitglieder. Die Jury prämiirte
ſechs Entwürfe: Wandbrunnen von . Schlafhorft(München),
Wanddekoration auf Seide von 3. L. Schlieder, Schale mit
Faun Gronze) von H. Wohlgebohren, Fries für Kinder-
zimmer von M. Endell (Rom), Schrank von M. v. Zitzewitz
und Lampenſchirm von Marie Stüler.

»Dresden. Der Katnh der Stadt erließ im November
vorigen Jahres ein Preisausſchreiben zur Förderung
des freien künſtleriſchen Schaffens auf plaſtiſchem Ge-
biete. Hierzu ſind von 69 Künſtlern Modellſkizzen ein-
gegangen, und das Preisgericht hat nunmehr an fünf der
Bewerber die ausgeworfenen 5000 Mk. als Beihülfen zur
Herſtellung von Modellen der eingereichten Skizzen zu
gleichen Theilen vertheilt. Es ſind dies die Bildhauer:
Bruno Fiſcher, R. D. Fabricius, Karl Goedicke, Friedrich
Hecht und der Autor eines ohne Vamensangabe einge-
ſandten Entwurfs einer Andromeda-Gruppe. An die Ver-
leihung der Beihülfen von je 1000 Mtk. iſt die Bedingung
geknüpft, daß drei der Modelle in ganzer, zwei in halber
Tebensgröße ausgeführt werden. Das Preisgericht hat
außerdem noch elf Entwürfe durch eine lobende Erwähnung
ausgezeichnet.

»München. Brunnendenkmal für Kempten.
Standort ſoll der breite, einfache, ein wenig öde St. Magnus-
Platz ſein. Gefordert wurde, daß auf dem Brunnen der
heilige Magnus dargeſtellt und daß als Keliefſchmuck ge-
ſchichtliche Romente aus der Entwicklung der alten Reichs-
ſtadt gewählt werden. Es wurden 33 Modelle eingereicht,
die zur Ausſtellung im Nationalmuſeum kamen Das
Preisgericht ertheilte dem Bildhauer Gg. Wrha den
erſten Preis, beſtehend in dem Auftrage der Ausführung,
für die die Summe von 50000 Mk. ausgeſetzt war; die
beiden anderen Preiſe von 150 und 1000 Mk. wurden
vereinigt und gieichmäßig unter die Bildhauer Hubert
Vetzer und Ignatius Caſchner vertheilt.

»Budapeſt. Der Unterrichtsminiſter eröffnet eine
konkurrenz für hiſtoriſche Gemälde, die, in Faxben-
druck vervielfältigt, zur Entwicklung des Kunſtgefühls und
patriotiſcher Empfindungen in den Elementarſchulen
dienen follen. Gefordert werden zehn Gemälde, und zwar:
die Schilderhebung Arpads; die Befreiung des gefangenen
mädchens durch den heiligen Ladislaus; Séla IV. und der
Tartarenzug; Ritterſpiel am Hofe des Königs Ludwig;
Johann Hunyadi ſchützt Belgrad; König Mathias in Gömör;
. König Mathias in Wien; König Mathias in der Bibliothek
mit feinen Gelehrten; oder König Mathias lauſcht nach
dem Feſtmahle dem Geigenſpiele; Frau Perénvi läßt nach
der Schlacht von Mohäcs die Leichen beſtatten; oder Auf-
findung der Leiche König Ludwigs II.; Mantinuzzi und die
Begründung des ſiebenbürgiſchen Fürſtenthums. Dieſe
Gemälde ſind in der Größe von 1,20 M. X 0,90 M. 3u
halten. Die Konkurrenz erfolgt mittelſt Skizzen. Die
tonkurrenzwerke ſind am 31. Dezember 1902, Mittags
ı2 Uhr, mit Mottobrief im Kunſtgewerbe-Muſeum einzu-
reichen. Das Honorar für ein jedes Bild beträgt 2000 Kronen
(die Hälfte für die Skizze) Käheres durch die Sektion IVſa
des Unterrichtsminiſteriums. ;

$

DE

Runst- und Rünstlervereine.

Eiſenach, Kunftverein. Nach dem letzten Jahres-
bericht beläuft ſich die Geſammtzahl der Mitglieder auf
ca. 300 (Dorjahr 302). Einnahmen 2380,50 Mk., Aus-
gaben 1956,22 Mk. Der Saal im Gewerbehaus verbleibt
dem Verein für Ausſtellungszwecke. Ein Verfuch, das
Kunſtgewerbe heranzuziehen, mar von geringem Erfolge.

*Inowrazlaw. Hier wurde am 12. Mai eine
Ortẽgruype der deutſchen Geſellſchaft für Kunft und
Wiſſenſchaft mit zunächſt 50 Mitgliedern gegründet.
I. vorſitzender: Landrath Lucke.

Darmſtadt Kunſtverein für das Großherzog-
thum Beſſen. Hauptverſammlung am 10. Mai in der
kunſthalle. Nach dem Jahresbericht beliefen ſich die Ein-
nahmen auf 18331, die Ausgaben auf 14147 Mik. Ver-
mögen in Baar 50656 Mk. Die Herſtellung eines Dereins-
blattes wurde dem heſſiſchen Künſtler Peter Hahn in
München übertragen; er wählte als Motiv eine Parthie
aus dem Herrengarten.

* Köln a. Rh. Kunſtverein für die Rheinlande
und Weſtfalen. Im vergangenen Derwaltungsjahr hatte
der Verein 8230 Mitglieder gegen 8105 im Dorjahre.
Nach Abzug der Verwaltungskoſten und allgemeinen Aus-
gaben verblieben 105066 MF, als reine Einnahme. Nach
den Satzungen entfielen auf den Fonds A für Uunſtwerke
zu öffentlicher Beſtimmung 26266 M.; auf Fonds B, für
Uunſtwerke, die zur Verlooſung unter die Mitglieder er-
worben werden, 52533 M., und auf Fonds U, für die
Vereinsblätter, 26266 Mk. Aus dem Fonds für Uunſt-
werke zu öffentlicher Beſtimmung wurden im verfloſſenen
Verwaltungsjahr für vom Derein geſtiftete Kunſtwerke,
bezw. als Beihülfen zu den Koften derſelben wieder erheb-
liche Beträge gezahlt, und zwar an den Maler Joſſe-
Gooſſens für die Herſtellung eines Wandgemäldes in der
Aula des Gymnaſiums zu Mörs, an den Maler Albert
Baur junior für ſein beſtelltes Gemälde „Die Ein-
bringung der Leiche des erſchlagenen Erzbiſchofs Engelbert
in Schloß Burg an der Wupper“, an den Maler Ludwig
Keller für ſein Wandgemälde in der Aula des Bealgym-
naſiums zu Duisburg, die Wiedereinbringung der geraubten
Viktoria aus Paris darſtellend; ferner an den Bildhauer
Karl Heinz Müller für die Ausſchmückung des Giebelfeldes
über dem Hauptportale des neuen Kunſtausſtellungsgebäudes,
und an die Bildhauer Dorrenbach und Hammerſchmidt als
Prämien bei dem Wettbewerb um die Ausſchmückung des-
felben Giebelfeldes. Dieſem Fonds verblieb für die Stiftung
von Kunſtwerken zu öffentlicher Beſtimmung die Summe
von 93911 Mk. Von der zu Pfingſten in der Kunſthalle
veranſtalteten Jahresausſtellung des Kunſtvereins wurden
für 44115 ME Werke angekauft; Ausgabe für Hereins-
blätter 30821 ME In dieſem Jahre wird außer dem
vereinsblatt, der Gravüre nach dem Bautierſchen Gemälde
„Mädchen am Brunnen“, noch die Feſtſchrift von Friedrich
Schaarſchmidt „Zur Geſchichte der düſſeidorfex Kunft, ins-
befondere im 19. Jahrhundert“ zur Vertheilung an die
mitglieder Fommen. Der DVerein hat auf der deutſch-
nationalen Uunſtausſtellung in Düſſeldorf für 60820 Mk.
Gelgemälde und Skuſpturen zur Verlooſung unter die Mit-


* München. Die deutſche Geſellſchaft zur Be-
förderung rationeller Malverfahren hat an die
Abgeordnetẽnkammer die Bitte um Verſtaatlichuns gexichtet
in der Weiſe, daß die Verſuchsſtation und die Materialien-
ſammlung, welche die Geſellfchaft gegründet hat, der
chemiſchen Abtheilung der F. techniſchen Hochſchule ange-
gliedert werde und den Titel „Kal. Verſuchsanſtalt für
Maltechnik“ erhalte. Zugleich wird um einen jährlichen
Zuſchuß von 3—4000 ME für die neugeſchaffene Anſtalt
gebeten. Das Beſtreben der Geſellſchaft, aus der heutigen
verwilderung der Maltechnik, namentlich hinſichtlich der
Beſchaffenheſt der Farben, die Malexei wieder herauszu-
führen, hat eine unbeſtreitbare Bedeutung, denn es iſt nicht
Jleichgültig, wenn Werke, die als höchſter Ausdruck des
maleriſchen Könnens der Gegenwart kommenden Geſchlechtern
überliefert werden ſollen, ſchon nach wenigen Jahren un-
heilbar ruinös ſind.
 
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