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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 20
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Collner: Soziale Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0351

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Aummer 20, Berlin, 20. Juli 1902. VII. Zahrgang.

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— Zeitschrift für Runst und Runstgewerbe. *

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Organ für die Intereſſen aller Gikdenden Rünſtler.

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Herausgeber: Prof. Dr. Georg Galland, Charlottenburg.
Telephon Amt Charlottenburg, No. 1083.

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Erſcheint am 5. und 20. des Monats. Abonnements pro Quartal 2 ME —
2 Ar. 40 Hr. (bei direkter Zuſendung 230 Mk. — 2 Kr. 80 Hr.) bei allen
Buchhandlungen und Poſtämitern. Hoſtzeitungs⸗Preisliſte Nr. 4304). Einzel-
nummer 40 Pf. — 50 Hr. Inſeratenpreis für die dreigeſpalt. Millimeterzeile

20 pf. = 25 Br.

Derlag hermann Walther Verlagsbuchhandlung, G. m. b. 5
Berlin SW., Kommandantenſtr. 14.

Auhalt: Sozigle Hunſt. Von Collner. — Die Condoner Kunſtausſtelluugen.
Don Bertha Chomas. — von Dresdner Kunft. Ein Rückblit von S. —
Turin: I. Internat. Ausſtellung für moderne dekorative Aunſt. (IL) von
Dr. Heinrich Pudor. — Die Münchener Aunſtausſtellungen 1902. (II.) Don
Alerander Heilmeyer — Straßburg i. E.: Der neue Reinhardstbrunnen.
Don G. D. — Uunſtchronik; Ausſtellungen; Neue Denkmäler; Perſönliches;
Preisausſchreiben; Akademien und Kunſtinſtitute; Aus der Praxis; Voni
Kunftmarft; Bücherſchau; Der Amateur Photograph; Berichtigüngen. —
Unfere Abbildung.

olitiſch Lied — ein garſtig Lied! ſagt ein altes Wort, und
nicht nur der Dichtkunſt, ſondern überhaupt jeder Kunſt, die
einen politiſchen Anſtrich hat, hat man das Odium des
Häßlichen, Widerwärtigen anhängen zu müſſen geglaubt.
Beſonders hat man auch gemeint, die bildenden Künfte ſeien frei zu
halten von der Darſtellung des Kampfes der Partheien, die ſoziale Frage
dürfe nicht verſinnbildlicht werden durch den Pinſel oder den Meißel, ſie
gehöre allein ins Parlament, und ebenſo wie der Dichter, ſolle auch der
Plaſtiker — gleich einem Könige — über den Partheien thronen.

Es iſt noch garnicht ſo ſehr lange her, daß dieſe Meinung ganz
allgemein giltig war, und daß jeder darſtellende Künſtler ſich wohl hütete,
die Schranke des Hergebrachten zu durchbrechen und auch das Ceben und
Treiben des „dritten Standes“, vor Allem ſein Streben und Bingen nach
Macht und Sreiheit, in feinen Werken zur Anſchauung zu bringen. Aber
die Zeiten ändern ſich, und ebenſo wie die Wiſſenſchaft in den letzten
Dezennien großartige Proben ihrer ſozialen Wirkſamkeit abgelegt hat, iſt
auch die Kunſt dazu übergegangen, wacker mitzuarbeiten in dem Kampfe,
auf geſellſchaftlichem Gebiete eine Aenderung zu Gunſten der „Mühſeligen
und Beladenen“ herbeizuführen.
 
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