Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

DOI Heft:
Nr. 16
DOI Artikel:
Von Münchener Kunst
DOI Artikel:
Berliner Kunstschau. Kunstchronik
DOI Artikel:
Ausstellungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0287

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Vr. 16


In „Perfeus und Andromeda“ verdient jedenfalls der
Frauenakt Bewunderung; den Zeusſohn ſchildert der
Künftler als gepanzerten Ritter. Aus dem Höllenbild
ſpricht ein eigenartiger grotesker umor. Im „Bacchanale“
iſt das trunkene Mädchen im Vordergrunde am lebendigſten

charakteriſirt.
L. G.

S
Berliner Kanstschaa,

it der gegenwärtigen Mai-Ausſtellung haben

die Darbietungen des Salons Ed. Schulte

in dieſer Saiſon ihr Ende erreicht. Dieſe
Schlußrevue ſteht zwar nicht auf der Höhe der früheren
bedeutſamen Sammlungen der Schulteſchen Bäume, aber
ſie weiß noch immerhin theilweiſe zu intereſſiren. So ver-
hilft ſie einer Gruppe begabter junger Dresdener Maler,
die ſich „Elbier“ nennen, durchweg Uuehlſchüler ſind,
zum erſten Debut. Es ſind die tüchtigen Landſchafter Fritz
Beckert und A. Bendrat, der feinſinnige Schilderer von
volkstypen A. Wilkens, der romantiſch angehauchte F. Dorſch,
ferner der geiſtreiche Zeichner Georg Erler und Johannes
Ufer, der in breitzügigen Aquarellen größeren Formats
Studienköpfe und Genrebildliches giebt. Ein Neuer für
uns iſt auch Karl Paul Gruppe-Haag, ein Deutſch-
amerikaner, der in einer Fülle flott und äußerſt geſchickt
aquarellirter Blätter jene bekannten holländiſchen Motive
von Land, Waſſer und Volk vorführt, die ſich an der
Vordſeeküſte allen Künſtlern aufdrängen. Gruppe giebt
die feuchte Athmoſphäre des Landes mit einer tonigen
Wahrheit, die Anerkennung verdient. Ein mindeſtens
ebenbürtiger heimiſcher Meiſter in Waſſerfarben iſt Max
Fritz, der hier in vier märkiſchen, von Nebeldunſt erfüllten
Naturausſchnitten, wieder äußerſt delikat und glücklich
wirkt. Karl Scherres bringt eine reinlich gemalte Abend-
landſchaft am Waſſer mit prächtigem Silhouetteneffekt.
Albert Hertel bietet mehrere fleißig durchgeführte, koloriſtiſch
bemerkenswerthe Landſchaften. Auch Jacques Schenker,
Dresden, hat ein Paar kleiner wirkſamer Landſchaften aus-
geſtellt.

F. J.

8
Runſtechronik.

* Berlin. Die vielbeſprochene Klage Geyger contra
Klinger kam endlich am s. Mai vor dem hieſigen Zchöffen-
gericht zur Verhandlung, obwohl erneute Vermittelungs-
verfuche gemacht wurden. wir ſetzen die Kenntniß der
Peranlaſſung und der Vorgeſchichte des Falles bei unſeren
Leſern voraus. Es handelt ſich um die private Hergabe
von 221 000 Mk für einen der deutſchen Künſtlerſchaft zu-
gedachten Zweck, dem, nach Klingers Meinung, Prof.
E€. M Geyger jene Zumme entzogen habe. Man einigte
ſich am s. Mat auf vorſchlag des Vorſitzenden dahin, daß
der Termin aufgehoben wurde, um den Parteien Gelegen-
heit zu geben, das Material weiter zu prüfen und event.
zu einem Vergleiche zu kommen.

* Berlin. Das Geſchenk der Fußartillerie für ihren
Lenexal⸗Inſpekteur, General der Artillerie Edlen von der
Planitz, zum 50jährigen Dienſtjubiläum befteht in einem
bei Profeſſor Karl Röchling beftellten Bilde Es zeigt

eine feuernde Feldhaubitzbatterie auf dem Schießplatz von
Munſter bei Hannover. Auf dem linken Flügel ſteht hinter
der Batterie eine Gruppe beobachtender höherer Gfftziere,
in ihrer Mitte Kaiſer Wilhelm II., Generalinſpekteur
v. d. Planitz ſelbſt und andere Generale, ſämmtlich porträt-
ähnlich dargeſtellt.

»Hannover. Die Umgebung des neuen Provinzial-
muſeums an der Maſch hatte zum Uaiſerbeſuche Ver-
ſchönerungen erfahren. An der Rückſeite des Gebäudes iſt
in der Are des Mittelbaues die Wotansgruppe von
Prof. Engelhardt zur Aufſtellung gekommen.

Ooſen. Eine, für Berlin intereſſante Kunſtfrage
kam hier am 16. April in der Stadtverordhetenverſamnilung
zur Beſprechung. Es handelt ſich um die bekannte werth-
polle Raczyuskiſche Gemäldeſammlung, die ſich jetzt
in der Berliner Nationalgallerie befindet. Siẽ ift
Eigenthum der Raczynskiſchen Fideikommißverwaltung und
der Hlan beſteht, ſie nach Poſen überzuführen.

* Scheibenburg. Zer hieſige Derſchönerungsverein
beabſichtigt, wegen der Errichtung eines Pavillons oder
Zpringbrunnens im neuen Stadtpark durch eine Kommiffion
Erörterungen anſtellen zu laſſen.

* Burg a. d. Wupper. Mit der Wiederaufrichtung
des alten Schloſſes der Grafen von Berg hängen auch
die maleriſchen Axbeiten im Innern des Schloſſes zu!
ſammen, die jetzt nahezu vollendet ſind. Im Auftrage des
preußiſchen Kultusminiſters hat Prof. Ed. Spaß die
Kapelle, Prof. Klaus Meyer den Ritterſaal ausge-
malt. Vächſt dem Eingang der Kapelle iſt die Bekehrung
des bergiſchen Landes durch den Hl. Suitbertus gefchildert.
Gegenüber an der Hauptwand entfaltet ſich das figuren-
reiche Bild des myſtiſchen Paradiesgartens. Im Ritter-
ſaale ſieht man Darſtellungen aus der bergiſchen Geſchichte.

$

Nusstellungen.

* Berlin. Eine Sonderausſtellung von Werken
Hans Gudes wird am 14. Mai im Künſflerhauſe eröffnet
werden. — Die neue Ausſtellung Wertheim umfaßt
Arbeiten der Berliner Maler Ad. Schlabitz, Paul Vorgang,
Max Ring, M. Lünſtroth, J. Jungheim, R. Dammeier und
A. von Brandis; ferner ſtellen hier Braumüller, P. Harniſch,
R. Sterl ans Dresden, Hans Wilt und A. D. Goltz aus
Wien Landſchaften aus.

* $ranffurt a. O. Die J. Ausſtellung des hieſigen
Künftlervereins wurde am 3. Mai in der Rathhaushalle
eröffnet. Sie dauert bis zum 20. des Monats und enthält
zumeiſt Werke aus Privatbeſitz. Ein Zimmer enthält nur
Gegenſtände des 18. Jahrhunderts, u. a. Hiſtorienbilder
von Bode, 3. B. „Kleiſt bei Kunersdorf.“ Auch zahlreiche
werthpolle kunſtgewerbliche Stücke, Gobelins, Silbergeſchirr,
Porzellan, Schnitzarbeiten gehören zur Ausſtellung.

* Koburg. Die Ausſtellung des Kunſtvereins hat
dieſes Mal einige gute Sachen, u. a. Studienköpfe von
Lenbach und Piglhein (Paſtell eines Vegers), Porträts von
C. Froeſchl-wien und Ferrari, Genrebilder von Cübbecke
und RBumpler, Wien.

* Dresden. In Emil Kichters Kunſtſalon giebt
es 3. St. eine Kollektivausſtellung belgiſcher Maler; eine
Wand umfaßt die Arbeiten der belgiſchen Geſellſchaft der
Aquarelliſten in Brüſſel. Es finden ſich darunter Land-
ſchaften, Interieurs, Marinen, Thierſtücke, Städtebilder von
durchweg heimiſchem Gepräge.

Leipzig.. Im Kunſtverein findet ſich die ſchon
anderwärts gezeigte Sonderausſtellung der Amſterdamer
Heſellſchaft Arti et Amiticiae mit Werken von' Iſraels,
Breitner, Neuhuys, Heiberg u. a. — In Del Dechios
Ausſtellung ſind u. a. neu ausgeſtellt: Aquarelle von
Marianne Schneider-Leipzig, H. Lieſegang, Herbſtliches
Laub, Landweg, Erwin Gehme: Herbſtmorgen, der 24. De-
zember, Joſef Mayr: Plaſtiken, Franz Schmid-Breitenbach:
Judith und des Zohnes Heimkehr, Hermann Rüdisühli:
Landſchaften, Paul Rieß: Sommerabend, Häuſer im Waffer,
Weiden in der Abendſonne, Leo Keiffenſtein! Frauenköpfe,
Engo Bürgel; Abendfrieden, waldlichtung, Herbſtabend,
Müller vom Siel: Landſchaften.
 
Annotationen