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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 22
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Neue Denkmäler
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Persönliches. Preisausschreiben
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Kunst- und Künstlervereine
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0398

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— 22

* Nuedlinburg. Für das Guths Muths-Denk-
mal hat der Berliner Bildhauer Prof. R. Anders zwei
Entwürfe hergeſtellt, unter denen der Geſammtausſchuß
die Wahl gefroffen hat. Das Denkmal ſoll mit einem
Koftenaufmande von 18000 Mark hergeſtellt werden. Die
Enthüllung iſt für 1904 geplant.

* Soeft. Der Berliner Bilhauer Albert Kühne iſt
mit der Anfertigung eines Modells für ein Kaiſer Fried-
rich-Denkmal Seitens des Denkmals-Komitès betraut
worden.

»Sondershauſen. Für das Roon-Denkmal er-
gaben die Sammlungen bisher erſt 1810 Mk.

»Stettin. Der Monumentalbrunnen von Felder-
hoff⸗-Berlin wurde kürzlich enthüllt: Die Gruppe ſtellt
Amphitrite mit zwei Hippokampen dar.

* Weimar. Das Komité für das Shakeſpeare-
Denkmal beſichtigte am 22. Juli einen von Prof. Leſſing
ausgeführten Entwurf; dieſer wurde mit großer Mehrheit
angenommen.

* Wien. Das Deutſchmeiſter-Denkmal, das am
7z. September bei Königgrätz aufgeſtellt werden ſoll, iſt in
der ehemaligen Ambrafer Sammlung im Belvedere der
öffentlichen Beſichtigung zugänglich. Die 2,70 Meter hohe


Slanetz entworfen und von Nehr in Aupfer getrieben
wurde, ſtellt einen Deutſchmeiſter dar, der, hochaufgerichtet,
mit einem Gewehr in der Fauſt, ſeinen zu Tode ver-
wundeten Gffizier beſchützt.

»
personliches.

*Auszeichnungen. In Uarlsruhe erhielten die
Profeſſoren Hans Thoma, Ferdinand Keller und Guſtav
Schönleber das Kommandeurkreuz 1. Klaſſe des Sähringer
Löwenordens, der Maler Hans Richard v. Volkmann den
Profeſſortitel. — Xn Dresden wurde dem Kupferftecher
C. Friedrich das Prädikat „Profeſſor?“ verliehen. —
Prof. H. Fechner, Berlin, erhielt das Ritterkreuz L. Al.
des badiſchen Ordens v. Zähr. Löwen.

* Medaillen. Auf der diesjährigen Salzburger
cunſtausſtellung wurden goldene Staatsmedaillen II),
ſilberne Staatsmedaillen (II) und ſilberne Staatsmedaillen
(IIV folgenden Künftlern verliehen: Den Münchenern
w. L. Lchmann ¶), O. Stürtzel (I), K. Th Meyer-Bafel
(IT), C. Böſſenroth (II), A. Koeſter (¶I, J. Schmitzberger
(¶D, G. Schreyögg (II; den Salzburgern C To.
Ethofer (I), A. Aicher (¶ L. Reiffenſtein ¶II), J. Forſter
(IID; dem wiener Rob. Ruß ( und dem Denetianer
Fr. Sartorelli (¶I.

Gedenktag. Am 2. Auguſt beging der Bonner
kKunſthiſtoriker Geheimrath Prof. Karl Juſti die Keier
ſeines ?0. Geburtstages. Geboren in Marburg, lehrte
Juſti zuerſt an der Univerſität dieſes Ortes. Hier entſtand
auch fein Werk über Winckelmann, für deſſen Lebens-
geſchichte er einen breiten kulturhiſtoriſchen Rahmen ſchuf.
Weit geleſener und geſchätzter wurde ſeine zweitheilige
velasquez-Biographie, eine tiefgründige wiſſenſchaftliche
Forſcherarbeit, die ihm an der Bönner Univerſität die be-
deutende Stellung gab, welche Juſti neuerdings durch eine
umfaſſende Sammluͤng von Studien über Michelangelo noch
befeſtigte. Nach außen trat der beſcheidene Kunſtgelehrte
niemals hervor.

»LVekrolog. In Düſſeldorf ſtarb Anfang Auguſt
der bekannte Thiermaler und Illuſtrator Ludwig Beck-
mann, 1822 zu Hannover geboren. — Im Alter von
55 Jahren ſtarb Prof. Hermann Kühn, der ſeit 1881
Direktor der Aunſt- und Kunſtgewerbeſchule in Breslau
war. Aühn, der von der Architektur frühzeitig zum
Kunftgewerbe überging, hatte als Spezialfach das Ent-
werfen von Spitzenmuſtern gewählt. — Am 3. Auguſt ver-
ſtarb im Alter von kaum 40 Jahren zu Veu-Haſing der
münchener Badirer und Maler Otto Keidel, der in
Braunſchweig geboren, ſeine Studien in Düſſeldarf, Weimar
und München gemacht hatte. Der einſtige Schüler von


zeichnung gewidmet. Der kürzlich in Leipzig im tiefſten
Elend verſtorbene ekemalige Breslauer Profeſſor James

Marſhall, von Haus aus eine geniale Natur, aber völlig
heruntergekommen, iſt von Gerhardt Hauptmann in dem
Drama „Kollege Crampton“ verewigt worden; die Münchener
Schackgallerie beſitzt von ihm das Bild „Die Teufelsſonate“.
— Zu Kied im Gber-Innthal ſtarb kürzlich der Maler
und Sänger Ferdinand Maaß. — Der Maler Georges
Vibeſt, der ſich beſonders durch ſeine Kardinalbilder und
Aloſterſzenen einen bedeutenden Ruf erworben hat, iſt am
3. Auguſt, 62 Jahre alt, in Paris geſtorben. — In Monte-
limar ſtarb der für ſeine meiſterhaften Kinderporträts viel-
fach prämiirte Maler Louis Deschamps im 52. Lebens-
jahre. — In Barzelona ſtarb am 26 Juli der Maler
B. Galofre, der durch ſeine farbenprächtigen, tempera-
mentvollen Genreſzenen aus dem ſpaniſchen Leben ſehr
geſchätzt iſt. Galofre, geboren 1849 in einem kleinen Orte
Kataloniens, widmete ſich der Gel- und Aquarellmalerei
und brachte es in beiden Techniken zu hoher Meiſterſchaft.
— Maler James Tiſſot, 66 J. alt, zu Buillon (Doubs)
geſtorben; er war auch Radirer, Bildhauer und Keramiker.

S
preisausschreiben.

* Dresden. Wettbewerb unter den in Sachſen
lebenden oder ſtaatsangehörigen Künſtlern. Vachdem
in dem Staatshaushaltsetat für 1902/03 größere Beträge
zur Bildung eines weiteren Fonds für Ankauf von Bild-
nauerarbeiten eingeſtellt worden ſind, hat das Miniſterium
des Innern den aͤkademiſchen Rath zu Vorſchlägen wegen
verwendung dieſer Mittel veranlaßt. Der akademiſche
Rath hat in Folge deſſen einen Wettbewerh zu eröffnen
beſchloſſen. HBierbei kommen nur Bildwerke der frei-
ſchaffenden Kunſt, und zwar Klein- und Kabinetsplaftif
aus erſtem und echtem Material, in Betracht: Statuen bis
zur Lebensgröße, Büſten, Statuetten, Reliefs, Plaketten,
Denkmünzeſt, künſtleriſch ausgeſtattere Gebrauchsgegenſtände
u dagl., nicht nur in Marmor, Bronze und Edelmetallen,
ſondern auch in Zinn, Elfenbein und Holz, gebranntem
und glaſirtem Thon, Porzellan, Wachs u. dgl. Das Modell
muß Griginalgroͤße haben und erkennen laſſen, Zaß der
Künftler feine Arbeit für ein ganz beſtimmtes Material
gedacht hat. Die Bildwerke mit dem Namen dex Urheber
ſind ſpäteſtens bis 1. Dezember bei dem Kaſtellan der
z Fademie der bildenden Künfte zu Dresden Grühlſche
Terraſſe) abzuliefern. Ueber die vorſchläge wegen des
Ankaufs entſcheidet der akademiſche Rath und berichtet
hierüber an das Königl. Miniſterium des Innern, welchem
die weitere Entſchließüng hierüber vorbehalten bleibt.

»Chemnitz. Der hieſige Bismarckperein ſchreibt
drei Preiſe zu 500, 300 und 200 Mk. für die beſten Ent-
würfe zu einem Bismarckthurm aus; die Entwürfe
ſind bis 30. September beim Vereinsvorſitzenden einzuliefern.

* Barcelona. Einen internationalen Wett-
bewerb zur Erlangung des beſten Originalwerks über
ſpaniſche Archäologie erläßt der Magiſtrat von Bar-
celona zum 23. Oktobẽr 1906. Zugelaſſen werden hand-
ſchriftliche oder gedruckte Arbeiten ſpaniſcher und aus-
ländiſcher Autoren.

Spremberg. Die hieſige erneuerte Kirche ſoll mit einer
Anzahl von Wandgemälden ausgeſchmückt werden, für
die eine engere Konkurrenz ausgeſchrieben war. Die preis-
gekrönten Bewerbungs-Entwürfe ſind auf kurze Zeit im
Sächſiſchen Kunſtverein“ in Dresden öffentlich ausgeſtellt.
Sie rühren von Albert Bothe und Oskar Popy, einem
Gußmann- und einem Prellſchüler, her, und haben jeder
in feiner Weiſe künſtleriſche Dorzüge.

+

Runst · und Ruͤnstlervereine.

»Dresden. Der verein für kirchliche Kunft im
Königreich Sachſen giebt ſoeben ſeinen Jahresbericht heraus.
Aach demfelben hat die Chätigkeit des Vereins im Jahre
1901 abermals eine Steigerung erfahren. Die Geſammt-
zahl der neuen Aufgaben belief ſich auf 107, Wovon ein
Theil allerdings ins Jahr 1902 mit hinübes genommen
werden mußte! Die vom Verein erledigten Arbeiten be-
 
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