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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 22
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Kunst- und Künstlervereine
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0399

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— .22


trafen insbeſondere: Entwürfe zu neuen Kirchengebäuden
oder Erweiterungsbauten von Kirchen, Eutwürfe zu Pfarr-
hausneubauten, Entwürfe zu Kircheneinrichtungen, endlich
Gutachten über vorliegende Entwürfe, ſowie ſonſtige Dor-
ſchläge, Beirathe und Auskünfte.

*Straßburg i. E. Die Geſellſchaft für die Er-
haltung der hiſtoriſchen Denkmäler des Elſaß hatte
am 23. Juli ihre Plenarverſammlung abgehalten, in der
Univerſitätsprofeſſor Dr. Ficker einen Dortrag über den
jetzigen Beſtand der mittelalterlichen Abtheilung des Muſeums
gehalten hat. In den Verwaltungsausſchuß wurden die
Herren Klem, Jules Bourgeois, Gtt Vater, Winterhalter
und Veſſel gewählt.

*Büſfeldorf. Am 23. und 26. September d. J.
wird hier der Dritte Tag für Denkmalpflege ſtattfinden.
Anſchließend daran hat der Staatskonſervator der Kunft-
denkmäler, Geheimrath Lutſch in Berlin, die ſämmtlichen
preußiſchen Provinzial- Bezirks- und Landeskonſervatoren
zu einer beſonderen Cagung am 24. und 22. September
in Düſſeldorf eingeladen Es iſt eine Beihe von Gegen-
{tänden der Verhändlung ſowie von Vorträgen und Be-
richten feſtgeſtellt! Einem Vorſchlage der Königl. ſächſiſchen
Kommiffion zur Erhaltung der Kunſtdenkmäler gemäß wird-
eingehend über die Maßregeln zur Erhaltung der Bau-
denkmäler, ſowie über Erhaltung und Pflege plaſtiſcher
kKunſtwerker verhandelt werden. Ueber die Angelegenheit
des Handbuchs der deutſchen Kunſtdenkmäler wird Profeſſor
Dehio Mittheilung machen.

»Düfſeldorf. Städtiſche Gemäldegallerie.
Der Gallerieverein umfaßt jetzt 403 Mitglieder gegen 279
im Vorjahre. In Folge deſſen ſind auch die Einnahmen
durch die Beitraͤge der Mitglieder, aus welchen die neuen
Erwerbungen gemacht werden, ſehr vermehrt worden. Der
Vermögensbeſtand des Gallerievereins betrug bis Ende 1901
43971 ME Don dieſer Summe ſind im Laufe des Sommers
mehrere Ankäufe von Kunſtwerken auf der deutſch-natio-
nalen Kunſtausſtellung 1902 gemacht worden und weitere
Erwerbungen ſind in Ausſicht.

+

Uom Runstmarkt.

Berlin. In den Beſitz der National-Gallerie
iſt aus der Sammlung des Verlagsbuchhändlers Hermann
Nabel zu Berlin das Gemälde von Nobert Weiſe „Dame
in einer Herbſtlandſchaft“, welches ſich zur Zeit auf der
Kunſtausſtellung in Düſſeldorf befindet, durch Ankauf über-
gegangen.

»Berlin. Große Kunſtausſtelluug 1902. Ver-
käufe (Fortſ.). Die Gelgemälde: Ed. Fiſcher, „Herbſtabend“;
E. van Hove, „Der Liebestrank“ J. Bergmann, „Wald-
ſonne“; J. D. Carſtens, zwei „Stillleben“; P. Flickel, „Bei
den Ilſefällen“ A. Ziegenmeyer, „Birkhahnbalz in der
Haide“ H. Holtzbecher, „Entſchleiertes Geheimniß!; A. Wang,
„Landſchaft“; Ed. Stellmacher, „Die Nacht“; Plaſtik, Granit-
Steinzeug. Vom Staat angekauft die Gelgemälde: L. Dett-
mann, „Fiſcherkirchhof“; Otto H. Engel, „Frieſiſche Mädchen“.

»München. Jahresausſtellung im K. Glas-
palaſt 1902. (Fortſ.). Ankauf durch den Prinzregenten
das Oelgemälde: Joſ. Wopfner, „Chiemſee“ MMondſchein).
Von Privaten angekauft die Gelgemälde: M. Wright,
„Kopf eines jungen Mädchens“; D. Fulton, „Herbſtmorgen
im ſchottiſchen Hochland“ J. C. Mitchell, „Zwielicht';
H. v. Peterſen, „Hochſee“; A. Eckardt, „Stillleben“ Aepfel);
Th. v. Cederſtröm, „Eine kitzliche Frage; Th. Aleehaas,
„Begegnung“; H. Knopf, „Ein Gaſt“; H. Kotſchenreiter,
„Ein guter Ratk“; D. Schivert, „Schelmenlied“; R. Lang-
Heilbronn, „Venezianiſche Fiſcherboote“ F. Hens, „Morgen
Hoer Schelde“ 6 Goͤbel - Marthaksabei Cölz'5;
W. Nagel, „Märzabend im Altneckar“; R. Gudden, „Dolen-
dammer Junge am Kanal“; Luiſe Wagner, „Pfirſichbowle“;
E. Zimmermann , „Junge Geſellſchaft“ „Großzmutter,
Märchen erzählend“, und diverſe graphiſche Arbeiten.
*Wien. Das Berſteigerungsamt hat im erſten
Balbjahr 1902 — zehn Auktionen veranſtaltet. Bon
dieſen umfaßte die vierte, ſiebente und zehnte Vachlaß-
Verſteigerungen. Im Ganzen kamen von 1161 Werken

708 zum Derkauf (61lb/o), und zwar für 110000 EKr. Die
Vorbeſichtigungen geſtalteten ſich zu volksthümlichen Aus-
ſtellungen. — Die Runſtſammlung Preyer. Die werth-
volle Gemäldeſammlung des verſtorbenen Wiener Dom-
Kapellmeiſters von St. Stephan, Gottfried Preyer, iſt von
den amerikaniſchen „Kupferkönig“ William A. Clark an-
gekauft worden. Der Kaufpreis betrug ı 500 000 HKr. —
Die Gemäldegallerie der gräflich Brunswikſchen
Sammlung kommt im Vovember im Dorotheum zur Der-
ſteigerung. Die Gemälde werden nur einzeln verſteigert
werden. Der Hauptſtock beſteht aus alten Viederländern,
doch befinden ſich auch altfranzöſiſche, alte deutſche und
italieniſche Meiſter darunter, ein Cranach und zwei Bouchers.

* Daris. Durch ein Vermächtniß gelangt die Samm-
lung Dutuit hierher. Sie wird einen beträchtlichen Zu-
wachs des Muſeums im Petit⸗Palais der Champs-Elyſées
repräſentiren. Wenige Privatſammluugen Frankreichs ſtehen
der Sammlung Dutuit gleich. Alles iſt hier vertreten,
von den ägyptiſchen Alterthümern und Antiken aller Art,
namentlich der Kleinplaſtik, mittelalterlichen Elfenbein-
ſkulpturen und kirchlichen Geräthen bis zu den Erzeugniſſen
des Kunſtgewerbes der Renaiſſance und einer werthvollen
Gallerie holländiſcher und franzöſiſcher Bilder des 17. und
18. Jahrhunderts. Der Werth der Sammlungen wird auf
6 Millionen Fr. berechnet. Zur Aufſtellung und Der-
mehrung ſind 4 Millionen Fr. hinterlaſſen.

London. Die Derfteigerung des künſtleriſchen Nach-
laſſes von Benjamin Conſtant hat hier ſtattgefunden
und hat ein klägliches Ergebniß gehabt. Es erzielten u. 21.:
„Eine Patrizierin“ 1305 M., „Judith“ 2150 M., „Salome“
745 M, „Vacht in Tanger“ 1435 M. Zwei große fertige
Bilder, „Das Begräbniß des Emir“ und „Beethovens Mond-
ſcheinſonate“, wurden zu 2150 M. und zu 430 Mi. offerirt,
ohne daß ein Gebot erfolgte. Im Ganzen war das Er-
gebniß nur 40940 M. — Auch nach den Jahresberichten
der „Academy“ wurden 800 Pfd. weniger als im vorigen
Jahre durch die öffentlichen Auktionen vereinnahmt. Die
Preiſe für alte Meiſter, zumal neuerdings für Bilder von
Romnev, Raeburn, Hoppner, Corot, Troyon, Bembrandt 2c.
verderben die für moderne Kunſtwerke. Den höchſten
Preis erzielte neuerdings Colliers „Peſt“, nämlich
600 Pfd.

$

Bücherschau.

*Julius Vogel: Todteninſel und Frühlings-
hymne. Zwei Gemälde Böcklins im Leipziger Muſeum.
Mit Illuſtr. Mk. 1, *. Verlag von Hermann Seemann
Nachflgr., Leipzig 1902.

Das Schriftchen von Vogel knüpft an zwei dem Leip-
ziger Muſeum gehörige Bilder A. Böcklins leſenswerthe
Betrachtungen über des verſtorbenen Meiſters Kunſtweiſe
und Entwickelung. Die „Todteninſel“, ein Werk von 1880,
gehört ſeiner glücklichſten Schaffenszeit an und iſt eine von
fünf Bearbeitungen dieſes Lieblingsthemas Böcklins, mit
welchem er die Elegie der Einſamkeit poetiſch-maleriſch
ausſchöpfte. Die „Frühlingshymne“ von 1888, eine mehr
figürlich bedeutſame Kompofition, gehört dem Abſchluß jener
Epoche an und athmet lediglich heitere lyriſche Stimmung.
Vogel hat die hauptſächlichſten Quellen für Böcklin benutzt,
beſonders die Aufzeichnungen von Schick und Floerke, und
manches Wiſſenswerthe über des Meiſters techniſche und
künſtleriſche Eigenthümlichkeiten im Zuſammenhang mit
ſeiner Beſprechung der beiden Leipziger Gemälde angeführt.

S

»Kunſt und Handwerk von Benno Ruettenauer
(aus: Ueber Kunft der Veuzeit, VII. Heft (MF. 2,50). Von
J. H. Ed. Heitz Geitz u. ündel), Straßburg 1902.

Der verfaſſer ſtellt neun Aufſätze über Kunſt und
kKünſtler zuſammen; die Maler M. Carrière, Moreau,
Chriſtianſen — Bembrandt, der Bildhauer Bodin und der
Architekt Peter Behrens wurden ausführlicher berückſichtigt.
Solche Kunſtfeuilletons erſchöpfen niemals die Bedeutung
einer Sache, und vielleicht hat dies der Verfaſſer bei ſeiner
verachtung ſtrenger Wiſſenſchaftlichkeit und ihrer zünftigen
vertreter auch Zar nicht beabſichtigt. Er redet bald mit
größerem, bald mit geringerem Verſtändniß über die Dinge,
 
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