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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 13
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Kunstchronik
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0234

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Ylr. 13

große Figuren: Die beiden Johannes, zwei Biſchöfe und
vier Ritterfiguren.

* München. Zum 81. Geburtstag des Prinz-
Regenten fand ſich auch eine Deputation des Kunft-
gewerbevereins ein, deren Sprecher Prof. von Thierſch
war, der den Dank aller Kunſtgewerbetreibenden für die
Anregung des Begenten zur Abhaltung einer Kunſt-
gewerbe-⸗Ausſtellungaausſprach.

* d enberg. „ Das 3 bla um
des Germaniſchen Muſeums wird vom 15. bis
12. Juni gefeiert. Es hat ſich bereits ein Komité unter
dem vorſitz des Bürgermeiſters von Schuh und des I. Di-
rektors des Germaniſchen Muſeums, Petzold, gebildet, um
die Feier zu einer großartigen zu geftalten.

Aachen. Rathhaus. Die Malereien im Creppen-
hauſe und an den Pfeilern und Gewölben des Krönungs-
ſaales ſind vollendet. Die von Prof. Baur gemalten Fres-
ken im Treppenhauſe ſind ſehr wirkungsvoll Es i{t dem
künſtler das ſchwere Problem gelungen, in unmittelbarer
Vähe der Bethelſchen Fresken ſo zu malen, daß ſeine Bilder
nicht erdrückt werden. Wie vorzüglich iſt das Plätzchen
gewählt, an dem der römiſche Feldherr die heilbringenden
Quellen entdeckt, die zur Gründung unſerer altehrwürdigen
Stadt führten. In dem anderen Bilde führt uns Baur eine
Begebenheit aus Aachens Geſchichte vor Augen: die Bürger
geloben dem Kaiſer Barbaroſſa, ihre Stadt zu befeſtigen.

Montecaſſino. Der Maler und Benediktiner P.
Deſiderins Lenz, der Gründer der Beuroner Kunſt-
ſchule (NB. Beuron liegt im Lande Hohenzollern-Sig-
maringen), die in der hieſigen alten Benediktiner-⸗Abtei auf
dem Berge künſtleriſch thätig ſind, haben dem dentſchen
Kaifer anläßlich ſeiner bekannten „Kunſtrede“ gedankt,
und der Kaifer hat „mit lebhafter Befriedigung“ Kennt-
niß genommen von der „warmen patriotiſchen Kunftgebung“.
In dem Schreiben des 70 jährigen Meiſters aber heißt es
u, a. „.. Deutſche Künſtler dort, berufen, das Grab des
hl. Patriarchen aufs neue mit Moſaik-Malerei, mit Relief
in Stein und Erz, mit Getäfel von Granit und Porphyr
zu ſchmücken, wurden aufs tiefſte bewegt und gehoben. In
der Freude des Herzens aufſchauend zu Eurer kaiſerlichen
Majeſtät, möchten dieſelben, wenn es gnädigſt geſtaͤttet iſt,
ihren tiefgefühlteſten Dank ausſprechen für diefes klare,
kraft⸗ und lichtvolle Wort im Intereſſe der idealen Uunſt,
das — wenn beherzigt, geekrt und befolgt — ein wahrer
Segen und ein Mittel zur Erkebung der Vation ſein wird,
auch ihr ewiges Ziel beſſer zu erkennen und leichter zu
erreichen. Es wird ſich ſo bewahrheiten, daß der Adel der
Kunft der Höhenmeſſer für die geiſtige und ſittliche Höhe
des Volkes ſei. Denn herzgewinnend und lieblich ſind die
Wirkungen der Kunſt, wenn ſie getragen ſind von Geſetz
und Grdnung, von Wahrheit und Ebenmaaß, auf welch
ſichere Spur uns ſchon der Bau des Menſchen, „die Norm“
hinführt

*NewNork. Als Geſchenk des Kaifers für das
Germaniſche Muſeum der Harvard-Univerſität ſind
Gipsabgüſſe hervorragender deutſcher Skulpturwerke
der Vergangenheit beſtimmt worden, u. a. Nachbildungen
der Hildesheimer Bronzethüren, der Stifterſtatuen des Naum-


bildungen überhaupt nicht giebt, dann des ganzen Lettners
des Naumburger Domes, der ganzen goldenen Pforte von
Freiberg, des Chorgeſtühls des Ulmer Münfter, der Meiſter-
leiſtung des Holzſchnitzers Jörg Syrlin, ferner des Sebaldus-
grabes Peter Viſchers, Schlüters Großen Kurfürſten und
des Stettiner Denkmals Friedrichs des Großen von Schadow.
Uebriges ſtellte auch der ſchweizeriſche Bundesrath Abgüſſe
hervorragender ſchweizeriſcher Kunſtdenkmäler aus der For-
merei des Landesmuſeums in Zürich in Ausſicht.

$

Nusstellungen.

*Magdeburg. März-Ausſtellung des Kunſt-
vereins. Am intereſſanteſten iſt dieſes Mal die Abthei-
lung des heimiſchen Kunſthandwerks und eine Bilder-
kollektion belgiſcher Maler.

* Hannover. In der ?0. Kunſtausſtellung im
alten Muſeum hat eine Auswechſelung zahlreicher Gemälde
neuerdings ſtattgehabt. Die Böcklin-Uollektion iſt nach

Bremen gegangen. — Im „Kunſtſalon“ ſind z Werke
von G. Segantini hinzugekommen.

* Hamburg. Im Aunſtverein wurden neu aus-
geſtellt das ſchon lange bekannte Familien⸗Portrdt-Criptychon
von B. Herkomer: „The makers of my house‘“ und
ferner z zum Theil ältere Werke von W. Trübner. —
Bei Commeter finden mehrere Bilder der Worpsweder
Künftler und eine Sammlung franzöſiſcher und öſterreichi-
ſcher Medaillen und Plaquetten Beachtung.

»Leipzig. Der erein der Künſtlerinnen und
Kunſtfreundinnen veranſtaltet in dieſem Frühjahr zwei
Ausſtellungen, die beide am 16. März bei Del Vecchio
eröffnet wurden. Die eine bietet die alle zwei Jahre ſtaͤtt-
findende Gemälde-Ausſtellung; ſie iſt beſchickt von
zahlreichen hieſigen und auswärtigen Künſtlerinnen, die
Mitglieder des Vereins ſind. Die zweite Ausſtellung
bringt dem Publikum die Schülerinnenarbeiten der vom
Derein eingerichteten kunſtgewerblichen Kurſe. — Ferner
ſind bei Del Vecchio neu eine Kollektion von Werken
Karlsruher Künſtler, wie F. Kallmorgen, K. O Matthaei,
Ludw. Dill, Hermann Daur, Alb. Haueiſen, F. Fehr und
Kollektiv⸗Ausſtellungen von F. Schwinge-Bamburg, A.
Weinberger-Wiesbaden, Ed. Joſ. Müller-Frankfurt a. M,

*Breslau. Im Kunſtgewerbemuſeum ſind für
einige Tage hervorragend ſchöne Textilarbeiten aus dem
Beſitz des Herrn Julius von Haan-Albeſt in München
ausgeſtellt geweſen. Sie entſtammen einer Zammlung, die
zum großen Theil in Süditalien, Sizilien, Rom und Neapel
zuſammengebracht wurde; einige gehen bis ins 16. Jahr-
hundert zurück, die meiſten gehören dem 17., eine kleinere
Anzahl dem 18. Jahrhundert an.

»Frankfurt a. M. In der April-Ausſtellung des
kHunſtſalons Hermes hat Ludwig Dettmann eine
Sonder-Ausſtellung von 12 neuen Werken veranſtaltet.
vertreten ſind ferner F. Courtens mit drei neuen Ge-
mälden, Guſtav Schönleber mit 3 Marinen, Ed. Grützner
mit dem Bilde „Mephiſto und Fauſt“, Hans Thoma „Die
Lebensalter“ und Julius Diez mit 2 Paſtellen.

»Krefeld. „Aus Krefelds vergangenbeit“
betitelt ſich eine im Kaiſer Wilhelm-Muſeum eröffnete
Ausſtellung, die der Erinnerung an die am 25. März
1702 ſtattgehabte preußiſche Beſitzergreifung der Grafſchaft
Moers geweiht iſt. Die Ausſtellung (230 Nummern) zer-
fällt in einen öffentlichen Cheil, der die Geſchichte des
niederrheiniſchen Landes behandelt, und einen privaten
Theil, der Erinnerungen aus der Geſchichte namhafter
Patrizierfamilien bringt. Zum erſten Theile gehören die
Pläne und Kartenwerke, die Bildniſſe ſämmtlicher Grafen
don Moers, der Naſſau-Oranier, der Hohenzollern und
auch Napoleons, der das Land ſeinem Departement Roer
einverleibte, und die zahlreichen, auf die Schlacht bei Kre-
feld am 23. Juni 1758 und den Sieger, Herzog Ferdinand
von Braunſchweig, bezüglichen Gedenkblätter und Uunſt-
gegenſtände aller Art.

»Münſter i. W. Hier iſt kürzlich die Jahresaus-
ſtellung des Weſtfäliſchen Kunſtvereins eröffnet worden;
die Betheiligung iſt eine nennenswerthe.

»Heidelberg. Im Kunſtyerein hat die Nachlaß-
Ausſtelluͤng der Werke des verſtorbenen Prof. Mar wolf
von ca. 300 Nummern (Gelgemälde, Studien, Zeichnungen)
eine unerwartet große Theilnahme gefunden; Wolf war
nicht nur im Landfchaftsleben, ſondern auch im Figürlichen
tüchtig und verband mit letzterem vielfach humoriſtiſche
Abſichten.

* München. Das Aoloſſalgemälde „Das Slaubens-
dogma“ von Heinrich Moritz Staackmaun gelangte im Haim-
{aal zur öffentlichen Ausſtellung. Der Reinerlös iſt zum
Beſten der nothleidenden Buren beſtimmt.

*Wien. Die 29. Jahresausſtellung im
Künſtlerhauſe wurde am 22. März in Gegenwart des
Kaifers eröffnet. Das Ausland iſt gut vertreten. Im
Ganzen haben 326 Künſtler 579 Werke ausgeſtellt und
zwar 461 Gemälde, 73 Plaſtiken, 14 architektoniſche und
31 graphifche Arbeiten. Der ANationalität nach ſind, ver-
treten: 112 Geſterreicher mit 224, 7 Ungarn mit 21,
80 Deutſche mit 130, 58 Franzoſeu mit 89, 16 Amerikaner
mit 42 und ı3 Italiener mit 22 Werken, außerdem inter-
nationale Künftler 35 mit 51 Werken. Die Berliner
 
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