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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 4
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Kunstchronik
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Neue Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0072

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brandtſchen Anatomie finden. Die Aufgahe war äußerſt
dankbar, da es ſich um eine der maleriſchſten Staͤtten
des alten Breslau handelte, und wurde glänzend gelöſt.

»Hamburg. Im Kunſtverein iſt im Haupt-
ſaale einer von der Schneiderſchen Kunſthandlung in
Frankfurt a. M. geliehene Sammlung von Gemälden zur
Schau geſtellt. Don Werken deutſcher Künftler kemmen
in erſter Linie in Betracht Bilder von A. Böcklin, Thoma,
Crübner, von Lenbach, F. A. von Kaulbach, H. von Uhde,
F. Stuck, Sperl, Marr, G. Kuehl, Lier, Burger, Brütt,
A. v. Pettenkofen, G. Schoenleber und W. Steinhauſen,
dazu von Schöpfungen fremdländiſchen Urſprungs, ſolche
von Corot, Biaz, Bouſſeau, Troyon, Eugen Jettel,
Besnard, Segantini, ter Meulen, G. Favretto und John
Conſtable.

»Frankfurt a. M. Die von der hieſigen Künſtler-
geſellſchaft und dem Kunſtverein gemeinſchaftlich ver-
anſtaltete Kunſtausſtellung wurde am 2. Vovember in
den Räumen des Kunſtvereins eröffnet. Bürgermeiſter
Dr. Darrentrapp erwähnte in ſeiner Eröffnungsanſprache,
daß die Ausſteliung der Zahl nach zwar die dritte ſei,
man könne ſie aber mit Becht als die erſte bezeichnen.
Die beiden erſten waren gewiſſermaßen nur als Haupt-
proben zu betrachten. Die Ausſtellung zählt diesmal eine
Zrößere Anzahl Kunſtwerke wie das letzte Mal, als 123
Künftler 214 Werke ausſtellten, während jetzt 135 Künftler
mit 227 Kunſtwerken betheiligt ſind. — Im Aunſtſalon
Hermes, Frankfurt a. M., iſt ſoeben eine große Sonder-
ausſtellung eröffnet worden von Gemälden Arnold Böcklins,
beſtehend aus ca. 20 Griginalwerken des Meiſters. Wir
nennen daraus die „Zimbernſchlacht“, das „Bachanale“,
den „Kentauernkampf“ „Venus und Amor“, „Burg am
meer“, „Pietà“, das „Schweigen des Waldes“, „Trauernde
magdalena“, das „Gefilde der Seeligen“, „Dryaden“ und
„Francesca da Rimini“. Zu gleicher Zeit ſtellt Georges
Bernier, Brüſſel, eine Kollektion von 16 Gemälden aus.
vertreten ſind ferner erſte deutſche Meiſter mit bedeutenden
werken. — In Schneiders Uunſtſalon bringt die neu
arrangirte Kovember-Ausſtellung eine Kollektion von
7 Gemälden von C. Moll, eine Kollektion von ı2 kleineren
Bildern Paul Andorffs, zum Theil Motive aus Alt-Frauk-
furt, 5 Stillleben von Otto Scholderer-Frankfurt a. M.
und 6 Bilder von Hans Thoma, ſowie des Meiſters
neueſte Griginal „Algrafien“! Immerwährender Bilder-
kalender. Ferner ſind ausgeſtellt: 5 Taunuslandſchaften
von Fr. Wücherer-Frankfurt a. M.

„Darnmiſtadt. Die Ausſtellung der Künſtlerkolonie
wird vorausſichtlich mit einem Defizit von 170000 Mk.
abſchließen. Die erheblichen Einnahmen, die aus dem
regen Beſuch der Ausſteliung erwuchſen, ſind von dem
Zweigunternehmen der ſogenaͤnnten „Darmſtädter Spiele“,
welche ganz enorme Koſten verurſachten, verſchlungen
worden.

»München. Prinzregent Luitpold richtete ein Hand-
ſchreiben an das bayeriſche Staatsminiſterium, in dem, nach
dem „T. R.“, darauf hingewieſen wird, daß die Erxichtung
verſchiedener Monumentalbauten theils für jetzt,
theils für die Zukunft in Erwägung ſtehe. Hie Auf-
ſtellung' des Planes für dieſe Bauten, ſowie die damit
zuſammenhängende Erörterung über die Verwendung von
im ſtaatlichen Beſitze befindlichen größeren Bauplätzen und
älteren Gebänden in München foll ſchon jetzt erfolgen.
Für die Aufſtellung dieſes Planes und zur Entwicklung
dei ſeiner Durchführung ſoll ein größerer Ausſchuß ge-
bildet werden, welcher Vertreter der Miniſterien und der
Stadtgemeinde München, ſowie Vertreter der Kunſt ange-
hören ſollen. Prinzregent Luitpold behält ſich vor, dieſen
Ausſchuͤß entſprechend zu verſtärken und ihn auch mit gleich-
artigen Fragen in anderen größeren Städten Baverns zu
betranen. — Der Prinzregent hat in die Theatinerhof-
kirche zu St. Hajetan Ddrei herrliche Glasgemälde ge-
ſtiftet, die am ı. November, dem Vamensfeſte des hohen
Herrn, in deſſen Gegenwart enthüllt wurden. Die Hoſ-
glasmalerei Fr. X. Zettler hat die Fenſter ausgeführt. —
die Geſellſchaft bildender Künſtler für zeitgemäße
Plakatkunſt und Illuſtration giebt bekannt, daß
ihre Weihnachts Cusſtellung in ihrem eigenen
Ausſtellungslokale, Dachauerſtraße 13, ſtattfinden wird.

Die angemeldeten Arbeiten ſind ab 15. November an das
Sekretariat zu adreſſiren. Die Herren Kollegen werden
ganz beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß die Ge-
fellſchaft neben ikren ideellen Zwecken die materielle
Sicherung ihrer Mitglieder zum Ziele hat, und der An-
ſchluß an die Geſellſchaft kann nur erfolgen durch Mit-
betheiligung an ihrer erſten Ausſtellung. Anfragen ſind
zu richten an die Herren: Kunſtmaler H. Mever-aſſel,
Leopoldſtraße 87/90, und Alexander Schindler.

* Wien. Das öſterreichiſche Unterrichtsminiſterium
hat für die in Bildung begriffene neue Gallerie fünf
Makart-Bilder erworben. Es ſind dies die „Fünf
Sinne“ und ein Deckengemälde. Dieſe Bilder haben ſich
bisher im Beſitze des Kunſthändlers Miethke befunden.

* Graz. Die erſte Ausſtellung des Grazer
Künſtlerbundes wurde Mitte des Monats eröffnet. Es
gelangten Arbeiten von acht hier anſäſſigen Mitgliedern
Brucks, Konrad, Mikſchowsky, Preſuhn, Schad, Supanchich,
Suprian) und zwei korreſpondirenden Mitgliedern (Engel-
mann-Berlin und Meyer-Hannover), ſowie von zahlreichen
Schülern Schads zur Ausſtellung.

* Bern. Jacques Mavor in Genf, geweſener Direktor
des Genfer Kunſtmuſeums, hat zum Vachtheil der Genfer
Geſellſchaft für Geſchichte und Archäologie eine Medaillen-
ſammlung im Werthe von 17000 Franks unterſchlagen.
Sodann hat er Betrügereien begangen, die ſich zuſammen
auf 362000 Frks. belaufen.

7 Srı m 414 CS Ciie
Uollektibausſtellung von Schweizer Künſtlern, die in
Paris anſäſſig find: Felix Dalloton, Eugeéne Graſſet,
R. Ranft, P. Bibert, G Pötzſch, Louiſe Breslau.

* Mailand. Der Plän einer internationalen
kunſtausſtellung in Mailand 1904 iſt geſichert, obſchon
die Stadt Venedig und die venezianiſchen Künſtler ent-
ſchieden dagegen ſind.

* Weapel. Xn Veapel geht man mit dem Ge-
danken um, eine Gallerie moderner Kunft zu errichten, in
der vorläufig die im Beſitz der Stadtgemeinde, der Pro-
vinzialverwaltung und der Banco di Napoli befindlichen
Gemälde und Skulpturen vereinigt werden ſollen.

S

heue Denkmäler.

* Berlin. Für Niſchen des Weißen Saales haben
die Bildhaner Profeſſor von Uechtritz und Drofeſſer M.
Baumbach die Statuen der beiden erſten deutſchen Kaiſer
vollendet.

»Schandau. Geplant ein beſcheidenes Denkmal
für Dr. med. Thiele zu Luckwitz.

* Muedlinburg. Bildhauer Anders, Berlin, von
hier ſtammend, wird das Gutus Muths-Denkmal aus-
führen. Es ſoll (bei einer Höhe von ca. 5 Metern) 18000
Mark koſten.

Wweimar. Shakeſpeare-Denkmals-Uonkurrenz
bevorſtehend! Komité unter Vorſitz des Geheimrathes
Oechelhäuſer, Deſſau.

* Balban (Görlitz. Don Bildhauern find Zeich-
nungen und Modelle zu dem geplanten triegerdenkmal
bereits eingelaufen.

Bautzen. Geplant ein Bismarck-Denkmal
auf der Höhe des Czorneboh.

* Glogan. Geplant ein Bismarckthurm.

* Zittau. Ein Skizzenmodell des Baberkorn-
Denkmals vom Stuttgartér Bildhauer Donndorf jun.
war hier unlängſt ausgeſtellt.

* Breslau. Bei Gladenbeck iſt die Statue des
Großen Kurfürſten für Fehrhellin, ein Werk Hrefeſſer
F. Schapers, im Guß bereits vollendet worden. Die Ent-
hüllung ſteht bevor.

* BGottesberg (Görlig). Für ein patriotiſches
Denkmal find bereits ca. 4000 Mk. geſamwelt.

Eiberfeld. In Sachen des Jubiläums-
Brunnens. Die Sittlichkeitsfanatiker, an der Spitze
der Bäckermeiſter Heiſtermann, ſchleudern grimmige Reden
gegen den Oberbürgermeiſter und den Freiherrno. d. Heydt,
die für das künſtleriſche Schaffen jede Toleranz auf der
Baſis der Schönheit und Wahrheit beanſpruchen. Heiſter-
 
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