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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 10
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Akademien und Unterricht
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Preisausschreiben und Stiftungen
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Aus der Praxis
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0182
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Vr. 10

nehmen können, eröffnete Bildhauer Eugen Meyer
Anfang Februar. Anmeldungen werden am Montag,
Mittwoch und Freitag zwiſchen 11 und ı2 Uhr im Atelier
der Schule, Zieblandſtraße Wr. 5, Parterre, Rückgeb, ent-
gegengenommen.

5

preisausschreiben und Stiftungen.

»Berlin. Der hieſige Rentier Bauſſendorff hat
ſeinen 70. Geburtstag als Anlaß gewählt zur Begründung
einer Stiftung für Künftler, die zugleich dem Andenken
ſeines verſtorbenen einzigen Sohnes, des Gerichtsaſſeſſors
Dr. Hugo Bauſſendorff, geweiht ſein ſoll. Die Stiftung
iſt dem Senat der Akademie untergeſtellt. Sie hat ſatzungs-
gemäß den Zweck: ı. Anerkannt tüchtige, aber unbemittelte,
deutſche Künſtler und Künſtlerinnen chriſtlicher
Religion, die ſich in Nothlage befinden, zu unterſtützen;
2. jüngeren talentvollen deutfchen Malern und Bild:
hauern chriſtlicher Religion, welche die preußiſchen
höheren Kunſt⸗Unterrichts⸗Inſtitute beſuchen oder zur Zeit
der Ausſchreibung des Stipendiums nicht länger als ein
Jahr verlaſſen haben, durch ein Stipendium die Mittel zu
weiteren Studien zu gewähren. Soweit Frauen zum
Studium der Malerei und Bildhauerei auf den vor bezeich-
neten Kunſtunterrichts-Inſtituten zugelaſſen werden, ſind
auch dieſe zur Erwerbung um das Stipendium berechtigt.
Die Bewerber ſind verpflichtet, ſich bei der Meldung über
ihre bisherigen Studien und ihr Können durch Zeugniſſe
ihrer Lehrer und durch eigene Arbeiten auszuweiſen. Dieſe
müſſen ſelbſtſtändig von dem Bewerber hergeſtellt und
innerhalb des letzten Jahres vor dem Ablieferungstermin
ausgeführt oder wenigſtens vollendet ſein. Die Ablieferung
der Arbeiten iſt bis zum 21. Oktober beſtimmt. Der Preis
beſteht in einem Stipendium von 1300 Mk. und wird vom
April 1903 ab gewährt.

* Dresden. Das „Dresdn. Journ.“ veröffentlicht
folgende Zuſchrift des Sekretärs der Akademie, Geheimrath
Dr Bumpelt: „Herr Prof. Dr. Paul Schumann hat ſich
veranlaßt geſehen, bei Beſprechung der Arnoldſchen Böcklin-
Ausſtellung in Nr. 28 des „Dresdn. Anz.“ dem Wunſche,
daß es gelingen möge, noch ein weiteres Bild Meiſter
Böcklins für die Dresdener Gallerie zu erwerben, die
Bemerkung anzufügen, ein ſolcher Schatz unſerer Samm-
lungen werde ungleich werthvoller ſein, „als ein paar
Dutzend der Bilder, mit denen die Kommiſſion der Pröll-
Heuer-Stiftung ihr Geld vertrödelt hat.“ Ihm und
auch anderen Leuten ſcheint nicht genügend bekannt zu
ſein, daß die Zinſen der Pröll-Heuer-Stiftung ſatzungs-
gemäß nur „zum Ankauf von Gemälden von deutfchen
lebenden vor züglichen Künſtlern“ verwendet werden
dürfen. Der Ankauf Böcklinſcher Bilder aus der Pröll-
Heuer⸗Stiftung kann alſo gar nicht in Frage kommen.
Ueber die Derwendung der Stiftungsgelder befindet auch
nicht eine „Kommiſſion“, ſondern der akademiſche Bath.
Auch iſt bei jedem Ankauf erforderlich, daß ſich mindeſtens
eine Zweidrittelmehrheit des akademiſchen Rathes, in dem
ja bekanntlich alle Kunſtrichtungen vertreten ſind, dafür
entſcheidet. Ob und inwieweit hiernach der Vorwurf des
„Geldvertrödelns“ zutreffend oder auch nur ſchicklich iſt,
wollen wir hier nicht weiter unterſuchen. Aber Eines
muß einmal mit aller Entſchiedenheit gefagt werden: Der
akademiſche Rath weiß in den Dingen, die er verfaſſungs-
mäßig zu erledigen hat, ſelbſt, was er zu thun hat und
braucht keine Unterweiſungen von unberufener Seite. . .“

* Dresden. Ein Stipendium von jährlich 900 Mk.
gelangt bei der unter Derwaltung des akademiſchen Rathes
zu Dresden ſtehenden Munkeitſchen Stiftung Mitte
Nopember dieſes Jahres zur Erledigung. Zufolge der
Beſtimmungen des Stifters ſind die jährlichen Zinſen des
75000 M betragenden Stiftungskapitals drei aus dem
Königreiche Sachſen gebürtigen, talentvollen und
hilfsbedürftigen Malern, einem jeden zum dritten Theile
auf drei nacheinanderfolgende Jahre als Stipendium zu
gewahren. Bewerber, welche die vorgeſchriebenen Eigen-
ſchaften in ihrer Perfon vereinigen und ihr Talent durch
ſelbſtſtändige Leiſtungen an den Tag gelegt haben, haben
ihre an den akademiſchen Rath zu richtenden Gefuche,

denen die Geburtsurkunde (das Taufzeugniß) beigefügt
ſein muß, bis längſtens Sonnabend, den ı. März dieſẽs
Jabres, mittags Unr, bei der Kanzlei der königlichen
Afademie der bildenden Künſte (Grühlſche Cerraſſe in
Dresden) einzureichen.

„München.. Dem bayeriſchen Landtag ſoll demnächſt
ein Geſuch um Erhöhung der Ehrenpenſſonen für ver-
diente Künſtler vorgelegt werden. Die beſtehenden Pen-
ſionen betragen nur 700—1200 Mk.

* Karlsruhe. Don einem Uunſtfreunde iſt zur
Hebung der Freskomalerei eine Stiſtung gemacht
worden, deren jährliche Zinſen 3000 Mk. beträgen. Da-
von ſollen in jedem Jahre ein oder mehrere Bilder in
Freskomalerei ausgeführt werden. Der leitende Gedanke
iſt der, daß Privatleute in ihren Wohnräumen Bilder
gemalt erhalten, zu welchen ſie ſelbſt den Gegenſtand be-
ſtimmt haben. Es haben die fünf Akademien zu München,
Berlin, Düſſeldorf, Rarlsruhe, Dresden ihre Zuſtimmung
zugeſagt, und wird abwechſelnd in jedem Jahre eine der-
ſelben die Ausführung durch einen hervorraͤgenden Schüler
oder jungen Künſtler leiten. In dieſem Jahre trifft es
die Akademie zu Harlsruhe, und werden Kunſtfreunde,
welche in Württemberg, Baden, Heſſen, Hohenzollern,
Elſaß⸗Lothringen wohnen und dort ein Haus beſitzen, in
welchem ſie einen Raum durch Freskomalerei geſchmückt
haben möchten, aufgefordert, ſich bis zum ı. April d. Is.
bei der unterzeichneten Behörde ſchriftlich zu melden und
derſelben Mittheilung zu machen über

ı. den darzuſtellenden Gegenſtand und die gewünſchte

Art der Darſtellung (Figurenbild, Landſchaft, Deko-
ration),

2. Größe, Geſtalt, Lage des Raumes bezw. der Wand-

fläche, durch Einſendung eines Grund- und Aufriſſes,
3.0ie Höhe der Summe, welche ſie etwa bei größerer
Ausdehnung der Arbeit beizuſteuern gewillt ſind.

Die Uoſten für Vorbereitung der Wandfläche, Her-
ſtellung der Gerüſte und der nöthigen Requiſiten hat der
Beſteller zu tragen. Aus dieſen Meldungen wählt die
Akademie die am paſſendſten ſcheinende aus und beauftragt
einen ihrer Schüler mit deren Ausführung.

»Düſſeldorf. Kunſtgewerbe-Muſeum. Aus-
geſtellt im Lichthof ſind die Entwürfe zu einem Plakat für
die Firma Gebr. Hartoch. Das Preisgericht hat den erſten
Preis Herrn Maler Jof. Lang in Düſſeldorf, den 2. Preis
Herrn Maler Karl Klim{ch, Berlin-Wilmersdorf, den
3. Preis Herrn Maler Herm. Angermever in Düſſeldorf
zuerkannt; außerdem wurden 7 Plakate auf Porſchlag des
Preisgerichts angekauft, und zwar von den Herren Herm.
Angermeyer, Max Volkers, Joſ. Thiſſen, A. F. Herkendell,
ſänitlich in Düſſeidorf, ferner von den Herren Ed. Bende-
mann-Dresden und Fritz Becquer de Latour-München.

Aus der Praxis.

* Koptoryl. Das Hirſchwaldſche Kunſtgewexhe⸗In-
ſtitut in Berlin führt eine Keihe ſezeſſianiſtiſch ſtiliſirter
Möbel, ferner ornamentirte Wand- und Deckentäfelungen
vor, bei denen eine neue Art von Holzhearheitung angewendet
iſt. Es handelt ſich dabei um die Erfindung eines Fabrik-
beſitzers M. Harraß in Böhlen (Chüringen), die darauf
hinaͤusläuft, durch eine künſtliche Dervollkommnung des
natürlichen Materials eine beſſexe kunſtgewerbliche Der-
arbeitung des Holzes herbeizuführen. Dieſes „Koptoryl”
iſt alſo ein von allen unbequemen Zufälligkeiten des Natur-
holzes befreites Material von ideglen Eigenſchaften, die der
Holzplatte gewiſſermaßen durch künſtliche Aenderung ihres
Zellenaufbdus verlieben ſind. Das Perfahren iſt ziemlich
Infach und beruht hauptſächlich auf einer ſtundenlangen
Einwirkung hohen Dampfdrucks auf Holzklötze, die dadurch
völlig weich und geſchineidig werden und ſich nun mit
Leichtigkeit in millimeterdünne Blätter zerſchneiden laſſen.
Dieſe werden alsdann zu bis 5 Stück ſo übereingnder
geleimt, daß die Wuchsrichtung der einen Platte ſtets kreuz-
weiſe zu der andern zu liegen kommt und ſchließlich einige
minuten lang zwiſchen heißen Eiſenplatten einem Druck
bis zu 500 Ätnioſphaͤren ausgeſetzt; die ſonſt 3 bis 3,5
millimeter dicke gefchichtete Platte wird dadurch auf ein
 
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