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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 14
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Ausstellung
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Neue Denkmäler. Persönliches. Juristisches
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0253
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Vr. 14


teich) und Overbeck (Monddämmerung), von Wiener
Landſchaftern Charlemont, Darnaut, Olga Wifinger-
Florian, Richard Kaiſer aus München mit ſeinen großen
Bäumen vertreten. Raphael Schuſter-Woldau giebt
uns wieder mit ſeinem Triptychon „Auf der Höhe“
Räthſel auf; Max Wislicenus hat ein eigenartiges
„Meergeheimniß“ gemalt. Joſeph Mandl zeigt zwei
große dekorative Bilder: das Märchen und die Sage.
Farben⸗ und figurenreich iſt Franz Eiſenhuts „Volks-
feſt im Kaukaſus“ Prachtvolle Thierbilder haben Pictor
weishaupt, Zügel, Begenbarth ausgeſtellt. Unſere
dentſch-böhmiſchen Künſtler dürfen ſich mit Ehren ſehen
laſſen: Alexander Jakeſch mit einem feinen Damen-
porträt, Heinrich Jakeſch mit kräftigen Badirungen,
wenzel wirkner, Lebiedzki, Emil Uhl, Grlik,
Guſtava Hellmeſſen und Hermine Lindner (Finale“).

Budapeſt. Im Künſtlerhauſe wurde die inter-
nationale Frühjahrs-Ausſtellung am 6. April
eröffnet. Im Mittelpunkte ſteht die 44 Gemälde um-
faſſende Kollektion von Profeſſor Eugen Bracht. Vom
Ausland kamen Werke u. A. von W. Firle, H. v. Bartels,
F. Stuck, A. Böcklin, Van der Stappen, E. Butti, Car-
bonero Moreno, Baſtida, Zuloaga. Der Katalog enthält
54 Reproduktionen.

Baſel. Eröffnet wurde hier eine Ausſtellung von
Werken des im vorigen Jahre verſtorbenen Malers Hans
Sandreuter, die eine ziemlich vollſtändige Ueberſicht des
künſtleriſchen Schaffens des Verſtorbenen bietet. Sand-
reuter war urſprünglich Lithograph, arbeitete als ſolcher
in Würzburg und Neapel und kam 1873 nach München,
wo er in Prof. Barth einen verſtändnißvollen Förderer
fand. In den Jahren 1824 -*22 weilte er bei Böcklin
in Florenz. Anfangs in deſſen Spuren wandelnd, rang
ſich Sandreuter zu eigener Künſtlerſchaft durch.

*Amſterdam. Unſer Mitarbeiter F. Ge. ſchreibt:
Der Porſtand des Haagſchen Kunſtklubs „Hulchri Studio“
läßt in dem Nordſeebade Scheveningen ein Koloſſalgebäude
errichten zur Aufnahme reſp. Ausſtellung von ca. 2000
Gemälden — alle von hervorragenden in- und ausländiſchen
Malern gratis geſtiftet — behufs einer Lotterie, deren Ertrag
den Buren zu Gute kommen ſoll. Zu Beginn der dies-
jährigen Badeſaiſon ſoll dieſe intereſſante Ausſtellung er-
öffnet werden. — Der Haag hat augenblicklich ebenſo wie
Amſterdam ſeine „great attraction“. Dort iſt's die Ge-
mälde und Aquarelle-Expoſition von Bauffe bei Buffer
— eine kleine, aber diſtinguirte Sammlung, die trotz ihrer
ſtillen, vornehmen Iſolirtheit, oder vielleicht gerade des-
halb, Anſpruch auf Beachtung verdient und auch ein
großes und gewähltes Publikum lockt. Hier iſt's die
Kollektiv⸗Ausſtellung Bauers in „Arti“ — ca. 100 Zeich-
nungen und 200 Skizzen — in ſeiner bekannten frappaͤnten
Wiedergabe byzantiniſcher orientaliſcher und mauriſcher
Architektur, Kathedralen, Moſcheen, Bazare, Aufzüge und
Szenen exot. Lebens und Treibens. Das Auge der Lieb-
haber ſüdlich gluthvoller Pracht und architektoniſcher Linien
wird durch dieſe Perlen ſehr gefeſſelt.

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heue Denkmäler.

* Berlin. Für den Sitzungsſaal des Abgeordneten-
haufes wird Prof. Ad. Brütt zwei Bronzefiguren „Geſetz“
und „Recht“ herftellen.

Charlottenburg. Das Kaifer Friedrich-Denk-
mal von Zoſ. Uphues foll Fünftig auf dem Luiſenplatz
zur Aufſtellung gelangen; Urheber der Architektur iſt Prof.
O. Schmalz.

Fürſtenwalde. Der hieſige Verſchönerungsverein
beſchloß als Denkmal für den Fürſten Bismarck einen
Granitfindling, welcher auf der Borderſeite das Medaillon
des Fürſten tragen ſoll, zu verwenden.

* Sehrbellin. Die Enthüllung des Großen Kur-
fürſten-Denkmals wird am 18. Juni ſtattfinden; das
Werk iſt ein Bronzeguß nach dem Modell von Prof. Fritz
Schaper.

* Göttingen. Geplant eine Büſte des Archäologen
Geheimrath Prof. Heyne für die Eingangshalle der Alter-
thums⸗Sammlung. }

* Sagan. Geplant ein Kaifer Friedrich-Denkma
durch ein Komite.

Chemnitz. Der Deutſche Lehrertag wird ſich auch
mit der Errichtung eines Denkmals für den früheren
Kultusminiſter Dr. Falk in Hamm beſchäftigen.

* Schreiberhau. Geplant ein Denkmal für den
Kultusminiſter Dr. Boſſe vor dem Lehrerheim.

* Krefeld. Der Arbeitsausſchuß für das Kaiſer
Friedrich-Denkmal faßte den Entſchluß, das Denkmal
* Form eines monumentalen Brunnens ausführen zu
aſſen.

»Striegau. Der Ereis-Krieger-Verband beſchloß die
Errichtung eines Kaiſer Friedrich-Denkmals hierſeibſt,
zu dem bereits ein Fonds von 300 Mk. bereit geſtellt worden
iſt, ſelbſt in die Hand zu nehmen.

*Wilhelmshaven. Der Magiſtrat hat für das
Bismarck-Denkmal den gleichnamigen Platz gewählt.

Lingen, Hier wird die Errichtung eines Dan-
kelmann-Zenkmals geplant.

»Eſſen. Die Stadt hat beſchloſſen, auf einem
öffentlichen Platze einen Monumentalbrunnen zu er-
richten.

*Hochemmerich. Geplant ein Kaifer Wilhelm L:
Denkmal. Es ſind bis jetzt über 3600 Mk. vorhanden.
vorſitzender des Komites iſt Bürgermeiſter Graeßner.

Budapeſt. Im Wettbewerb für das Koſſuth-
Denkmal haben Bildhauer Alois Strobl und Architekt
K. Gerſter den erſten Preis und das Recht der Ausführung
erhalten.

*Moskau. In den Bäumlichkeiten der archäologiſchen
Geſellſchaft ſind die Entwürfe zu einem Denkmal für Iwan
Feodorowitſch, den erſten Buchdrucker in Rußland, aus-
geſtellt.

*

Persönliches,

NB. Wir müſſen dieſes Mal die Bubrik „Perſön-
liches“ und den Haupttheil der Bubrik „Neue Denk-
mäler“ zu unſerm Bedauern ausfallen laſſen, da das be-
zügliche Manuſkript abhanden kam. Wir bitten unſere
Leſer deshalb um Entſchuldigung.

Die Redaktion.
$

Juristisches.

»Berlin. Wegen unbefugter Nachbildung der
Königin Luiſe-üſte des Kunſtbildhauers Eugen Boͤrmel
hatten ſich der Kaufmann Ernſt Neumann, Inhaber
der Kunſtanſtalt Leopold Kohtz, und Herr Leopold Kohtz
vor der 7. Strafkammer des Landgerichts I zu verantworten.
Als Sachverſtändiger war Prof. Heinrich Pohlmann zur
Stelle Neumann iſt vor nicht langer Zeit von Geſterreich
nach Berlin gekommen und hat hier das Geſchäft des
Herrn Kohtz mit allen Bechten auf Vervielfältigung der im
Geſchäft vorhandenen plaſtiſchen Bildwerke für 18 000 Mk.
erworben. Kohtz hat nicht lange nach dem Derkauf ſeines
Geſchäfts unter der Firma Kohtz & Co. ein Uonkurrenz-
geſchäft aufgemacht. Zu den in der Kunftanftalt in Maſſen
hergeſtellten plaſtiſchen Werken gehörte auch die Büſte der
Königin Luiſe, eine Nachbildung der Börmelſchen Büſte.
Das Kecht zur Vervielfältigung der letzteren war aber aus-
ſchließlich der Firma Autini & Co. übertragen; letztere
hatte deshalb den Strafantrag geſtellt. Der Staatsanwalt
beantragte gegen Kohtz 1000 Mk. Geldſtrafe, gegen Neu-
mann, der ſich einer Fahrläſſigkeit ſchuldig gemacht habe,
200 Mk. Gegen Letzteren nahm Herr Marchi, der Mit-
beſitzer der Firma Nutini & Eo,, den Strafantrag zurück,
da er an deſſen gutem Glauben keinen Zweifel hatte.
Gegen Kohtz mußte auf Einſtellung des Verfahrens er-
kannt werden. Die Beweisaufnahme ergab nämlich, daß
Herr Marchi ſchon viele Monate vor Stellung des Straf-
antrags Uenntniß erlangt hatte, daß die Büſte durch Uohtz
nachgebildet wurde. Der Strafantrag war ſomit verſpätet
geſtellt.

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