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Die Kunst-Halle — 7.1901/​1902

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Nr. 18
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.62513#0327
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Vr. 18


Künftler, Maler Wichtendahl und Architekt Lüer, ſich be-
theiligt. Geh. Rath Schuſter wies auf ein ſchmiedeeiſernes
Sitter hin, das aus dem 12. Jahrhundert ſtammt und
aus Unkenntniß mit wiederholtem Anſtrich verſehen worden
iſt. Das Gitter gehört in die Alterthumsſammlung des
Berzogs von Cumberland und iſt nur auf kurze Zeit zur
Beſichligung geliehen worden. Schließlich kam zur Mit-
theiluns, daß Senator Wallbrecht-Hannoper vom Handels-
miniſter einen Zuſchuß von 10000 MF, vom Kultus-
miniſter einen ſolchen von 5000 Atk zur Förderung kunſt-
gewerblicher Beſtrebungen erwirkt habe.

*München. Ein neuer Künſtlerverband zux
wahrung der wirthſchaftlichen Intereſſen ſoll
gegründet werden. Die einberufene Verſammlung, in der
Herr Eßwein referirte, beſchloß zunächſt die Bildung eines
fünfgliederigen Komités (darunter eine Dame), das die
weiteren Schritte beratheu ſoll.

* Salzburg. Die General-Verſammlung des
kunſtvereins fand am ı. Juni 1902, nach vorherge-
gangener Derloofung von Kunſtwerken unter die Mit-
alieder, in den Räumen des ünſtlerhauſes ftatt. . Bei
den Wwaͤhlen wurden gewählt: Zum Präſidenten Ludwig
Schmederer; zu Ausſchüſfen: Anton Aicher, Bürger-
meiſter Berger, Karl Demel, Franz Drobuy, Jakob Forſter,
Erz Graf Kuenburg, Albert Kuhn, Hans Müller, Leo
Keiffenſtein, Ludwig Sauter, Karl Spängler jun,,
Fr. Würthle jun.

S
Bücherschau.

*Der moderne Stil. Herausgegeben von Jul.
Hoffmann jun, IV. Jahrg, Hefte ı 6 à 1Mk. Verlag
von Jul. Hoffmann, Stuttgart.

Es giebt heute eine Reihe kunſtgewerblicher Organe,
die im Grunde genommen nur Bilderbogen mit Terxt ſind,
bei denen aber das für Viele allein erſprießliche An-
ſchauungsmaterial durch die Zuthat des Textes vertheuert
bezw. beſchränkt wird. Für dieſe, alſo für die „Text-In-
differenten“ und Praktiker, möchten wir die kübſch ausge-
ſtattete, ſehr vielſeitige und reichhaltige Publikation Jul.
Hoffmanns, die über die geſammte kunſtgewerbliche Pro-
duktion auf der Baſis der Moderne, an der Hand genauer
autotypiſcher Beproduktionen, informirt, angelegentlichſt
empfehlen.

»Dekorative vorbilder. XAlll. Jahrgang. Heft
⁊— 12 2 M, Verlag von Jul. Hoffmann in Stuttgart.

Bei dem raſchen Wechſel, den der heutige Geſchmack
unter dem Einfluß der modernen Kichtung erfährt, iſt es
gewiß nicht leicht, Vorlagen auf dekorativem Gebiete zu
bringen, die dem fortgeſchrittenen Empfinden unſerer
kunſtgewerbetreibenden gerecht werden und ſich doch von
Ausfchreitungen und Bizaͤrrerien fern halten, wie wir ſie
ſo häufig als „modern“ aufgetiſcht bekommen. Auch die
neueſten Hefte enthalten vorzügliche Darbietungen, die
jedem Zweige kunſtgewerblicher Thätigkeit Ausbeute und
Anregungen gewähren. Von den vielen farbenprächtigen
Tafeln, die ſämmtlich in muſtergültiger Weiſe reproduzirt
ſind, erwähnen wir beſonders: Tandſchaften von Menzel,
Füllungen und Eckſtücke von Waroquier, Jagdmotive und
Kinderfrieſe von Sturm, moderner Plafond von Beauclair,
Wanddekoration von Puchinger, moderner Flächenſchmuck
von Dufrene. Schon wiederholt haben wir die „Dekora-
tiven Vorbilder“ unſeren Kunſtgewerbetreibenden, ſowie
kunſtfertigen Dilettanten zu eingehender Beachtung
empfohlen. Ihre Billigkeit ſteht zu dem künſtleriſchen
Inhalt in keinem Verhaltniß

»Billige Wohnhäuſer in moderner Bauart. Her-
ausgegeben von E. Großmann. Tfgn. < u. s, à L5oM.
Verlag von Otto Maier, Ravensburg.

Dieſes reichhaltige und billige Werk enthält Dar-
ſtellungen muſterkafter Leiſtungen auf dieſem Gebiete, und
zwar photographiſche Aufnahmen der Gebäude, 3. T. mit
Seitenanſichten, ferner eine ſorgfältig _ ausgeführte
geometriſche Seichnung der Hauptfaſſade, ſowie alle Grund-
riſſe und Schnitte. Praktiſch iſt auch die Beſchreibung auf
den Tafeln ſelbſt. Seiner ganzen Einrichtung nach iſt das
Großmannſche Werk eine Art Muſterbuch für den Archi-

tekten, das er ſeiner Kundſchaft behufs Derſtändigung
vorlegen kann.

Ausgeführte Familienhäuſer. Praktiſche Dor-
bilder in billigen bis mittleren Preislagen nebſt Grundriſſen,
Beſchreibungen und Uoſtenanſchlägen. Herausgegeben von
Erwin Großmann. Hefte 5—7 a 2 ME Derlag von
Otto Niaier in Ravensburg.

Wenn man die einzelnen Blätter dieſer Hefte des
Werkes betrachtet, ſo muß man ſagen, daß hier in der
Auswahl der Motive mit gutem Geſchmack und mit ſicherem
Blick für die baulichen Bedürfniſſe des Mittelſtandes zu
Werke gegangen iſt. Es ſind dabei verſchiedene wichtige
Momente nicht aus den Augen gelaſſen worden: die praktiſche
wie die äſthetiſche Seite und nicht minder die ökonomiſche
Frage. Zumal der Koftenpunft wollte berückſichtigt ſein,
follle das Werk ſeiner Aufgabe, als praktiſch brauchbares
Hülfsmittel für den Fachmann zu dienen, ganz gerecht
werden. Dieſe Aufgaͤbe iſt vortrefflich gelöſt. An der
Hand dieſer Vorlagen iſt der Baumeiſter in der angenehmen
Lage, auch bei einem Aufwand von verhältnißmäßig nur
beſcheidenen Mitteln, Gebäude aufzuführen, deren innere
behagliche und zweckdienliche Einrichtung dem wohlan-
ſtändigen, ſchmucken äußern Gepräge entſpricht. Die hier
getroffene Auswahl von Bauobjekten repräſentirt den mo-
dernen guten Geſchmack in variirenden Stilarten, unter
denen jeder Bauluſtige ſicherlich etwas ihm Zuſagendes
finden wird. Großmanns „Familienhäuſer“ ſeien darum
zur Anſchaffung und Benützung gern empfohlen.

* Don der Perlagsanſtalt F. Bruckmann A.-G. in
München iſt ſoeben die II. Schluß- Serie ihrer Pigment-
drucke der Herzoglichen Gemäldegalleriein Braun-
ſchweig, welchẽ 97 Nummern umfaßt, herausgegeben
worden. Mit den im Jahre 1890 bereits erſchienenen
282 Blättern enthält dieſe jetzt vollſtändige Kollektion
nunmehr in 329 Nummern alle bedeutenden Bilder der
Braunſchweiger Gallerie, und zwar nicht bloß die allgemein
bekannten, fondern auch die kunſthiſtoriſches Intereſſe
bietenden. Sie hat damit dieſelbe Vollſtändigkeit erreicht,
wie die von demſelben Verlage herausgegebenen Publikationen
nach Gemälden der Münchener Alten Pinakothek, des Frank-
furter Städelſchen Kunſtinſtitutes und der Karlsruher
Großk. Gemäldegallerie. Auf den außerordentlich billigen
Preis ( M. für das ca. 22 X29 em große Blatt!, die
Güte der Ausführung und die abfolute Unveränderlichkeit
der Drucke haben wir früher ſchon hingewieſen.

S
Der Amateur-Photograpb.

* Eine Warnung vor dem Blitzlicht veröffentlicht
Augenarzt Dr. A. Graefe (Berlin) in der neueſten Nummer
der „Deutfchen Med. Wochenſchr.“ Bei der Aufnahme mit
Blitzlicht werden in der Begel „Patronen“ benutzt. Die
wenigſten kümmern ſich darum, wie ſie zuſammengeſetzt
ſind. In einem Künſtlerverein wurden vor Weihnachten
1901 in einem engeren Raum zahlreiche Aufnahmen gleich


dieſes Vereins ging, gleich nachdem die Aufnahmen vorüber
waren, noch einmal in dieſen Raum und wurde bald darauf
dort bewußtlos aufgefunden; nach Hauſe gebracht, lag er
zwei Stunden bewußtlos, mit kleinem, kaum fühlbarem
pPuls. Dann kam er ziemlich zu ſich und erbrach lange
Zeit hintereinander. Es traten Schmerzen im Hinterkopfe
und in den Schläfen auf, zugleich ſtellte ſich ein eigenthüm-
liches Gefühl in beiden Unterarmen und Händen, nament-
lich in den Fingerſpitzen ein, ſowie in den Unterſchenkeln
und Füßen. Das Sehvermögen war beiderſeits ſtark herab-
geſetzi. Der Puls war längere Zeit nur 30. Starker
Broncchialkatarrh. Daß es ſich um eine Vergiftung handelte,
war klar nach dem Erbrechen, dem kleinen und langſamen
puls, Bewußtloſigkeit; aber wie kam ſie zu Standed
Magneſiumoypd iſt nicht giftig, alſo mußte dem Magneſtum-
metall noch etwas beigemiſcht ſein, was die Dergiftung
hervorrief. Eine Erkundigung in der Apotheke ergab, daß
die Magneſiumblitzlichtpatronen aus Magneſiummetall und
Kali chloricum zu gleichen Theilen beſtehen. Dies iſt
ein äußerſt leicht aufflammendes Gemiſch. Durch das Ab-
ſchießen dieſes Gemiſches beim Erponiren bildet ſich durch
 
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