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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 18
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Zum Jubiläum der Kunstakademie
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Kunstchronik
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Ausstellung
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282

Die A n n st - k) a l l e.

Nr. s8

Auch äußerlich zeigt sich der Aufschwung der Schule in der Zu-
nähme der Besuchsziffer, die von 22 im ersten Jahr aus 1^0
bis ^60 gestiegen ist, sowie in der Verstärkung des Lehrkörpers,
dem nunmehr Professoren angehören. Dementsprechend ist
auch der Aufwand für die Akademie gewachsen. Das Budget
für die Jahre 190^/05 sieht einen Iahresaufwand von
107 300 M vor, wovon an Honoraren, Ateliermiethe u. dgl.
12 soo M. abgehen, so daß ein reiner Auswand von 95 000 M
für das Jahr verbleibt. Nach den Anstaltssatzungen steht die
Leitung und Vertretung der Akademie dem Direktor zu, der
alljährlich von dem Lehrerkollegium gewählt wird. Zur Zeit
hat Professor Ferdinand Keller diese Würde inne. An
Iubiläumsfestlichkeiten ist bis jetzt neben einem Festakt die
Veranstaltung einer Ausstellung von Werken badischer Künstler
in den Räumen des Kunftvereins in Aussicht genommen. Die
Ausstellung soll in der Zeit vom 15. Juni bis 15. Juli statt-
finden.
(Mannh. Gencral-Anz.)

Xunrtckronik.
* Berlin. In der Nationalgallerie sind neuerdings
vier ältere Arbeiten von Ad. Menzel zur Schau gestellt,
darunter ein sitzendes junges Mädchen von 18^5, ein außer-
ordentlich sorgfältig behandeltes Werk. Die drei anderen
Stücke sind zwei Kartons und eine Farbenskizze zu Wand-
gemälden in der Marienburg. Im obersten Stockwerk der
Gallerie haben die prellerschen Skizzen zu den Gdyssee-
Landschaften Aufstellung gefunden. — In der Wandelhalle
des Reichstages ist ein großes Gemälde von Waltenberger
aufgestellt. Sein Vorwurf ist eine Bülowrede im Reichstage.
Etwa q^o Abgeordnete sind deutlich erkennbar. Das Bild ist
dem Reichstage zum Kauf angeboten.
* Berlin. Lin Atelierbesuch bei Lesser Ury wurde am
5. Mai unter Führung des Kunstschriftstellers Lothar Brieger-
Wasservogel vom „Verein zur Förderung der Kunst" unter-
nommen. Der Besuch war merkwürdig durch den dabei ge-
haltenen Vortrag, der sich weniger um die Person des Malers
drehte, als zu einem äußerst heftigen Angriff gegen die hiesige
„Sezession" sich zuspitzte. Man empfing den Eindruck, als
hätte es diese seit 15 Jahren durch ein nicht immer schönes
Intriguenspiel erfolgreich darauf abgesehen, Ury nm seine
Position und auch um seine Käufer zu bringen.
* Berlin. Prof. Or. Freiherr von Weißenbach aus Leipzig
hatte Anfang Mai drei Vorträge in der städtischen Webschule
(Markusstraße) über die von ihm eingeführten „Neu deutsch en
Stickereien" gehalten. Unsere Zeitschrift hatte bereits in
früheren peften dieses Jahrganges Abbildungen solcher Sticke-
reien gebracht und einen erläuternden Artikel. Die Vorträge
von Prof, von Weißenbach waren durch eine zwischen 1. bis
12. Mai stattgefundene Ausstellung von Stickereien in jener
Webschule belebt.
* Düsseldorf. Eine werthvolle Erweiterung ihres Be-
standes hat die hiesige Gemäldegallerie zu verzeichnen. Die
Wittwe Louis pauiel hat eine plastische Marmorgruppe von
Rodin „Der letzte Seufzer" auf der diesjährigen internationalen
Kunstausstellung erworben und der Gallerie geschenkweise
vermacht.
* M. - Gladbach. Ein ungenannter Geber hat zur Aus-
schmückung der Fassade der Kaiser Friedrich-Palle 3000 Mark
gestiftet. Ls sollen hierfür zwei Figuren angeschafft werden,
die die Kunst und Industrie darstellen, die von dem Bildhauer
Rutz in Düsseldorf angefertigt werden.
* Paag. Die Kommission zur Perausgabe eines Inventars
und einer Beschreibung der Niederländischen Monumente
von geschichtlicher und kunstgeschichtlicher Bedeutung hat ihren
ersten Bericht im St. Lourant Nr. 126 (1. Aug. bis 31. Dez.
1905) veröffentlicht. Die Kommission besteht aus dem be-
rühmten Architekten Or. P. I. p. Luypers (Amsterdam) als

Vorsitzenden, dem Architekten Luypers jun. (Amsterdam), Prof,
p Evers (Delft), Arch. Frederiks (Middelburg), Arch. pezen-
mans (Perzogenbusch), Arch. poefer (pattem), Or. S. Müller
(Utrecht), Or. Gvervoorde (Leiden), Reichsbaumstr. Peters
ipaag), Fhr. vr. de Stuers (Paag) als Mitglieder, sowie
I. Kalf, Museumsassistent in Amsterdam, als Sekretär.
* München. Kommerzienrath Franz Radspieler schenkte
für das städtische historische Museum mehrere Porträts.
* Nürnberg. Die Sammlung der Bildnisse von
Ehrenbürgern der Stadt und sonstigen um dieselbe ver-
dienten Männern in der Gemäldegallerie des Rath-
hauses wurde vor Kurzem einer Neuordnung unterstellt Die
Bilder sind theils von hiesigen, theils von auswärtigen Künstlern
gemalt. So ist das Bildniß des Reichsraths von Lramer-
Klett von Lenbach und jenes des Staatsministers Graf von
Lrailsheim von Leo Samberger gemalt. Karl Raupp malte
das Bildniß des Landtagsabg. Lrämer und Pans Blum-
München das Bildniß des Landtagsabg. Frankenburger. Der
Vorstand des Gemeindekollegiums Julius Stief ist von Anton
Schöner in Berlin und der berühmte Maler Johann Adam
Klein von Anton Seitz gemalt.
* Paris. Der verstorbene Ingenieur Lson Dru hat dem
Staate letztwillig eine sehr bedeutende Schenkung zugewendet.
Ls handelt sich um das historische Schloß von vez im Departe-
ment Mise, das mit hervorragenden Kunstsammlungen gefüllt
ist, und gleichzeitig um 1V2 Millionen zur Erhaltung der Kunst-
schätze und Bezahlung der Aufsichtsbeamten. Das Schloß liegt
im Bezirke Senlis und bildet eines der schönsten Denkmäler
der Militär-Architektur des Mittelalters in Frankreich. Die
Fundamente seines wartthurmes wurden um 1360 gelegt,
perr Dru hat außerdem dem Louvre oder, wenn dieser die
Annahme verweigern sollte, dem Zentralverein der dekorativen
Künste seine berühmte Sammlung von Lackkunstwerken und
dem Musenm für dekorative Künste verschiedene Möbel, dar-
unter einen von Boulle gefertigten Schreibtisch hinterlassen.
* Rom. Papst Pius X. empfing die Mitglieder der
Römischen Künstler; unft am 28. Mai in einer Privat-
audienz. Zugegen waren u. A. Prof. L. Seitz, Direktor der
päpstlichen Museen, Prof. Gerhardt, der bereits 60 Jahre als
Künstler in Rom weilt und Präsident des deutschen Künstler-
vereins ist, Prof. Meurer-Dresden, Maler I. Bochenek - Berlin,
der dem Papste sein auch von der „Kunst-Palle" besprochenes
Werk über die Gesetze der Formenschönheit überreichte, die
Bildhauer Seelbeck, Limburg, Stadelhofer und Brandenberg.
* Zürich. Der Vorstand der Kunstgesellschaft hat
an den drei noch in engerer Wahl stehenden Projekten für ein
neues Kunsthaus dasjenige des Architekten Karl Moser gewählt
und beschlossen, perrn Moser auch die Ausführung des Baues
zu übertragen.
MrteUungen.
* Altona. Der Verein Altonaer Kunstfreunde veranstaltet
vom 5. bis 26. Juni im Naturhistorischen Museum eine Ge-
mälde-Ausstellung, die von Mitgliedern der Schleswig-Pol-
steinischen Kunstgenossenschaft beschickt wird. An der Aus-
stellung betheiligen sich Kallmorgen - Karlsruhe, Dettmann,
Pans Glde, Karl Leipold u. a. m. Unter den schleswig-
holsteinischen Malern seien Georg Burmester, Ernst Eitner,
August Westfahlen erwähnt. Der Ausstellungsraum wird aus-
gestattet durch kunstgewerbliche Arbeiten ausschließlich schleswig-
holsteinischer perkunft.
* Aschaffenburg. Die Eröffnung der angekündigten
„Spessart"-Ausstellung wurde bis 8. Juli verschoben.
* Basel. In der Kunsthalle: Kollektion des Aussteller-
verbands Münchener Künstler.
* Berlin. Das von der Slaatsregierung geplante Aus-
stellungsgebäude am Pariser Platz wird als künftiger Sitz der
Akademie der Künste lediglich deren Ausstellungszwecken
dienen. — Im Amelang'schen Kunstsalon stellt eine neue
Berliner Vereinigung von jungen Künstlern (sie nennt sich
„peide") Aquarelle, Pastelle, Zeichnungen und Radirungen aus.
— Line Ausstellung von Berliner Malerinnen und
Bildhauerinnen ist gelegentlich des Internationalen Frauen-
kongresses in den Räumen des Lettehauses (Viktoria Luise-
 
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