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Die Kunst-Halle — 9.1904

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Nummer 20
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Berkin, 15. Inti 1904.

IX. Jahrgang

Nummer W.

LeilrcftrM Mr Aunsi unä Aunrtgewerbr
Organ für die Interessen aller Kildenden Künstler.

s giebt keinen Kulturstaat, wo nicht das Wort Van de Veldes:
Ls ist leichter, ein schönes Kunstwerk zu schaffen, als es zu verkaufen,
heute noch seine Geltung hätte. Selbst die Werke von Berühmt-
heiten bleiben sitzen, das heißt in diesem Falle, solange ihre Schöpfer
noch am Leben sind, denn nach deren Tode treten ihre Werke in einen
eigentümlichen Zustand des Interesses, ja der Verklärung ein, da sie
dann von Sammlern eifrig begehrt werden. Auch das leidlich schöne
Kunstwerk wird dann wenigstens vom Antiquar gesucht. Bekanntlich
ist der Arbeiter seines Lohnes werth — gäbe es die sogenannte ewige
Gerechtigkeit schon auf Erden, so müßte jedes „schöne" Bild verkauft
werden, besonders da der Begriff schön schier unendlich viele Schattirungen
vom Feinen zum Gemeinen in sich begreift. Bei Goethe heißt es im
Sänger: Das Lied, das aus der Kehle dringt, ist Lohn, der reichlich
lohnet, und so könnte ein „seltsamer Schwärmer" auch vom bildenden
Künstler sagen, das Hochgefühl, etwas Schönes geschaffen zu haben, sei
doch sein schönster Lohn, kein anderer Mensch könne jemals solchen Lohn
ernten. Das persönliche Gefühl der Befriedigung über ein gelungenes
Werk schützt nicht vor Hunger, es sättigt nicht, ja es dürfte aus ihm
Bitterkeit hervorgehen, wenn das gelungene Werk nichts einbringt.
Aus dem Verbrauche an Seife, hat man gesagt, könne man auf
die Kultur eines Volkes schließen — aus welchen Faktoren noch? Gewiß
auch aus dem Verbrauche von Kunstwerken aus den Werkstätten emsiger

Herausgeber: Prof. l)r. Leorg llallanä, Lharlottenburg.
Telephon Amt Lbsrlottenburg, No. 1083.

Silüerlrauf.
von Hrof. Robert Wirth, Hlauen v.

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der russischen Malerei im (9. Jahrhundert (II). Von Lothar Brieger-Wasser-
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Xrts (II). Von Lrn st Neumann. — IX Ausstellung der Berliner Sezession (II).
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