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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — 2.1908

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Heft VIII (August 1908)
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Kolb, Gustav: Besprechungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.31819#0094
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sächlich auf die Franzosen, ohne zu wissen oder zu berücksichtigen, dass gerade die Franzosen
auf dem Berner Kongress als durchaus rückständig sich erwiesen haben, was W. übrigens
nachher beim Linearzeichnen selber anerkennen muss. Die ganze Kunsterziehungs-
bewegung passte anscheinend nicht in eines solchen Mannes Kram, und so registriert er
darum jetziges Abflauen mit sichtlichem Behagen. „M. Holzmann tritt in seiner Programm-
arbeit Kunsterziehung und höhere Schule dagegen auf, dass die ästhetische Luft den höheren
Schulen nicht in erster Linie durch die bildenden Künste zugeführt wird, denen von den
Fanatikern das Hohepriesteramt bei der Kunsterziehung zugewiesen wird. Für diese An-
stalten soll wie bisher die Kunst der Sprache im Mittelpunkt kunsterzieherischer Unter-
weisung stehen. Er weist es auch zurück, dass im Zeichenunterricht der Träger der
Kunsterziehung zu erblicken sei.“ Hiezu findet W. keine schicklichere Bemerkung als:
„Die Veranstalter der Kunsterziehungstage werden gewiss nur mit sauersüsen
Mienen Kenntnis von dieser Programmarbeit nehmen.“ Da ist aber doch W. mit
samt seinem Holzmann sehr auf dem Holzweg. Zum ersten sind diese Veranstalter der
Kunsterziehungstage, zu denen die führenden Geister Alldeutschlands gehören, nicht die
Männer, die sich vom ersten Besten gleich ins Bockshorn jagen lassen. Zum andern haben
dieselben noch nie bestritten, dass der Sprachunterricht ein wesentlicher Faktor in der
Kunsterziehung sein kann und „soll“, aber ja nicht „wie bisher“; denn wie wir alle aus Er-
fahrung wissen und wie auch Geheimrat Wagner auf unserem letzten Verbandstag hervorhob,
war es gerade dieser bisherige Sprachunterricht, der so vielen alle Freude an der schönen
Literatur gründlich ausgetrieben. Derartige unsachliche Bemerkungen und Darstellungen
erscheinen mir nicht geeignet, die Freunde einer entschiedenen Reform zur Abnahme des
„Jahrbuches“ zu bewegen. Oberreallehrer Hahn.
Modernes Freihandzeichnen in Volksschulen von G.Behrend. Verlag von Günther
Wagner, Hannover. Preis 1 Mk. Der Verfasser stellt dem Werkchen in seiner Vorrede
den Satz voran: „Der alte Erfahrungssatz, dass man nur das zu lehren imstande sei, was
man selber kann, trifft mit seiner ganzen Kraft den modernen Zeichenunterricht.“ Diese
Erkenntnis hätte ihm aber selbst zum mindesten die Herausgabe einer Anleitung für andere
verbieten müssen, denn die wenigen Abbildungen lassen teilweise den guten Geschmack
sehr vermissen, auch hat sich auf Tafel V ein grober Zeichenfehler eingeschlichen. Darum
möchten wir dem Verfasser das Schlusswort seiner Ausführungen zur eigenen Beherzigung
entgegenhalten: „Nun diene fleissig weiter der neuen Kunst, und mache sie dir so zu deiner
Dienerin; denn wisse: Uebung macht den Meister!“ Und dann erst, wenn du ein wirklicher
Meister bist, kannst du es wagen, Leitfäden für andere zu schreiben. G. K.
Neuland. „Kraftbildendes Zeichnen“, herausgegeben von G. Stiehler, Seminar-
oberlehrer in Frankenberg in Sachsen. Verlag der Dürr’schen Buchhandlung in Leipzig.
Reformideen für einen Zeichenunterricht auf physiologischer und psychologischer Grundlage.
Eine durchaus selbständige, anregend geschriebene Arbeit, die wert ist, warm empfohlen
zu werden. Der Schwerpunkt liegt in dem Text. Die Abbildungen sind weniger bedeu-
tungsvoll. G. K.

Verein für Zeichen- und Kunstunterricht in Elsass-Lothringen.

Vorsitzender: B. Trunk, Strassburg, Inselstrasse 15. — Schriftführer: J. Chr. Kneer, Strassburg, Viehgasse 8.
— Kassiererin: Frln. A. Wolf, Strassburg, Finkmattstrasse 13. — Bezirksvorstandsmitglieder: N. Munsch.
Colmar. — M. Schmid, Strassburg. — P. Olinger, Metz - Moulins. — Zuschriften an den Vorsitzenden.

Die diesjährige Landesversammlung des Vereins, verbunden mit einer Ausstellung
von Schülerzeichnungen und Lehrmitteln, findet am Mittwoch, den 14. Oktober, vormittags
10 Uhr im Saalbau zu Sa arg em find statt.
Tagesordnung: 1. Eröffnungschor: Gesang an die Künstler v. Mendelssohn. 2. Be-
grüssungen. 3. Jahresbericht. 4. Kassenbericht. Aufstellung eines Voranschlags und Arbeits-
plans für das Jahr 1909. 5. Geschäftliche Mitteilungen. Vereins- und Verbandsangelegenheiten.
6. Erledigung von Wünschen und Anträgen. 7. Vorträge: a) Der Zeichenstoff der Volksschule,
veranschaulicht an einzelnen Beispielen. Einführung in das Zeichnen des Ebenflächners auf
der Oberstufe, b) Zeichen- und Kunstunterricht an unseren Lehrerbildungsanstalten, c) Mit-
teilungen über den 3. internationalen Zeichenkongress zu London (3. bis 8. August).
An der Ausstellung beteiligen sich folgende Anstalten: 1. Gymnasium mit Realabteilung
zu Saargemünd, 2. Städtische höhere Mädchenschule daselbst, 3. Höhere Mädchenschule des
Pensionats St. Christiana daselbst, 4. Volksschulen der Stadt und des Kreises Saargemünd,
5. der diesjährige freiwillige Ferienkursus für landschaftliches Zeichnen und Malen.
Die Besichtigung der Ausstellung kann schon von 8 Uhr an erfolgen.
Um 4j/2 Uhr erfolgt der Besuch der Mustersäle der Saargemünder Fayencerie
unter sachkundiger Führung.
Nach der Versammlung findet gemeinsames Mittagessen statt. Preis des Gedecks (mit
Tischwein) 3 Mark. Anmeldungen hiezu sind bis zum 8. Oktober spätestens erbeten an
Herrn Hauptlehrer Grünenwald zu Saargemünd.
Dienstag, den 13. Oktober ist abends 8 Uhr Vorstandssitzung im oberen Saal
des Hofbräu (bei J. Becker).
 
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