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Bund Deutscher Kunsterzieher [Editor]
Kunst und Jugend — N.F. 4.1924

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Heft 3 (Mai 1924)
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Die neue Amtsbezeichnung der preußischen Zeichenlehrer
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https://doi.org/10.11588/diglit.22225#0077
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Zahrcn dic Prüsung zu machcu, dcmn slcind cr vci
dcr Fragc: Gcbc >ch das Cludium nus, odcr ninchc
ich weilcr Schuldcn? -- Hin und wicdcr crhicll cin
Anwärlcr nach nichl bcslandencr Prlijung wohl auch
dcn Rat, das Sludiuni auszugcbcn, da cr bci ciner
Wicdcrholung dcr Prlifung doch vcrsagen wlirdc,
Solche Anwärlcr hallen Geld, Zeik und 5irafk umsonsi
geopferl.

Daß unkcr diescn Ilmständcn nur solche Pcrsonen
sich der Zeichenlehrcrlnufbahn zuwandlen, dic die
Krast in sich sühlkcn, das Ziel zu errcichcn, war
lcichk zu vcrsiehen, Damals hälie abcr ouch keine
in dcr Min.-Berf. vom 8. März 1924 unter g bis g
angcführie Lehrergruppe eS gewagt, sich mit dem sür
höhcre Lehranskaiien geprüften Zeichenlehrer zu vcr-
gleichcn. Sie alle fühlten, dast er in Nang nnd Gcl a.t
jhnen übcrgeordnet sein mußte, weil er cina beson-
dcre Ausbildung gcnossen hatle, die mik großen
Opfern an Zcit und Geld verknllpft roar.

Diese Aufsasjung vom Wert des ZeichenlehrerS
anderte sich, als die Regierung auch Zetchenlehrer
ansiclltc, die keine Lehrerprüfung bestanden hatten,
sondern als Dorbedingung zum Zeichenlehrerstudium
das Abschluhexamen einer Realanstalt brochten.
bchon immer waren die Zeichenlehrer dcn sogenann-
icn „Lehrern an höhcren Schulen" und den Vor-
schullehrern, die keinc okademischc Vorbildung hat-
tcn, ein Dorn im Auge gewesen. sieht wiesen sie
darauf hin, daß das sogenannte „Einjährige" flch doch
nicht mit der Abschlußprüfung an einem Seminar
vergleichen ließe und daß sie ebenso wie die Zeichen-
lehrer behandelt werden müßten, weil ste zwci Leh-
rcrprüfungcn und das Mitkelschullehrerexamen abge-
legt HSktcn. Der Regierung gelang es, die Herren
zu überzcugen, daß sie nur von einer Weikcrbildung
sprcchcn könnten, während der Zeichcnlehrer doch
ein vollkommcn neues Studium hinter sich hütke und
die von ihm gebrachten Opfer an Zcit und Geld ir-
gendwie entschädigk werden müßken. Es würde
zu wcit sühren, hier zu erörkern, auf welche Meise
die Zeichenlehrer trotz jhres Protestes als Dorspann
bei den Bestrebungen dcr „Lehrcr an höheren Schu-
len ohne akademische Borbildung" in der Folge ver-
wandt wurden. Dcr katkräftigen Agitation der soge-
nannten Eymnasiallehrer, Mittelschullehrer und
Bolksschullehrer, die bei der gewaltigen Gesamtzahl
für die Rcgierung bedeutungsvoll warcn, gelang cs.

Amschau

ilzf Farbe ist Empflndung subjektivster Art. Dozu
2 Beispicle. Böcklin: Grün tsti eine sehr leuch-
kcnde, unenkschicdcne Forbe und kann gar leichi durch
andere crkötet wcrden. 3m Bilde wirkt jedes Grün
dunkel. Grün ist für dcn Maler eine der gefähr-
lichslen Farben, gerade weil es so vcrlockcnd isk. Sie
vcrdirdt leich! alles. Sie wirkk leicht schreiend.
Man muß sie den anderen Farben stcts unkerordnen,
sonst wirkt ste störend und grell. — Kondinsky:
Absolutes Grün isi dic ruhigste Farbe, die es gibt:
Sie bcwcgt sich nach nirgend hin und hat keincn
Bciklang der Freude, Traucr, Leidenschaft, sie ver-
langk nichts, ruft nirgends hin. Dicsc siändige Ab-
wesenheit der Bewegung ist eine Eigenschaft, die auf
crmüdcle Menschcn vnd Seelen wohltuend wirkt,

die Gymnasial und Borschullehrer >n dicsclbc
Gchallsstusc Mil dc akadcmischcn Aeichen-
lehrcrn zu biingen. Einc völlige Glcichstellulig war
jedoch noch nichl erreicht, da dle Zeichcnlehrer cine
besondcre Amlsbezeichnung bcsaßcn, die bci ciner
BcsoldungSrcvision darauf ausmerksam machc»
konntc, daß die Zeichenlehrer eine akademische Bor-
bildung halten, welche den anderen Lehrern derselbeu
Gehaltsgruppc sehlle. Für die aus dem BolkSschul-
lehrerstandc hervorgegangenen Gymnasial- und Rc-
allehrer usw. war diese Talsache unangenchm u. ihr
Bestrebcn richicie sich daher darauf, eine einheitliche
Amisbezcichnung zu crreichen; sie wurden hicrin von
der Hauptmasse der Philologen unterstützt, die den
Zeichenlchrern einen Aufstieg in ihre Gehallsstufcn
nicht gestatten wollien. Die neue Amlsbezcichnung
kam — die Zcichenlehrer Prcußens heihen sortan
„Oberschullehrcr", es ist nicht mehr zu erkcnnen,
daß sie sür höhcre Schulen geprüfte akademisch vor-
gebildete Lehrer sind.

Mar denn keine Stellc da, die darauf aufmerksam
machen konnte, daß die Zeichenlehrer an den „Ober-
schulen" in bezug auf Borbildung und Amtstätigkcli
sich doch wesenllich von den anderen Lehrergruppen
die in der Min.-Berf. vom 8. März 1924 unter
abisqu.tbisugenaniitsind,unterschicden? Warwirk-
lich niemand da, der helfen konnte, der den Bitdungs-
gang der Zeichenlehrer und ihre Leistungen kannte,
ntemand, der die Dcnkschrist gelesen haktel? 3ch laste
diese Fragen offen; mögen diejenigen Stellen, welche
scheinbar geschwicgen haben, als es nach so vielen
Demütigungcn der preußischen Zeichenlehrer galt,
ein mannhaftes Work zu sprechen; eine ausklärende
und bcruhigende Antwork flnden, wenn die Organi-
sakion der akad. gcb. Zeichenlehrer Preußens flagcn
wird.

stetzi gibk es für die Regierung !n Preußcn keine
Zeichenlehrer mehr, folglich können auch keine Ober-
zeichenlehrer ernannt werden und damit hat endgil-
tig die Arbeit des sogenannten Prüfungsamtes für
geprüfke Zeichenlehrer aufgehört, was mit Freude zu
begrüßen ist und im Zeichen des Abbaus verständlich
erscheink. Der Herr Minister hat jcht sreie Hand,
nach eigenem Ermcffen an itichtige, bewührte
„Oberschullehrer für Zeichnen den Titel Studienra!
zu vergeben und wir hoffen, daß er Lavon reichlich
Gebrauch machen wird. Der Preuße der...

aber nach einiger Zeik des Ausruhens langweilig
werden kann. Die in grüner Harmonie gemalken
Bilder bcstätigen diese Behauptung. Grün ist dis
Hauptfarbe des Sommers, wo die Natur die Siurm-
und Drangperiode des Zahres, den Frühling, über-
standen hat und in eine selbstzufriedene. Ruhe ge-
taucht ist.

Farbe. Ganz außer Bclang für die neue Ge-
staltung bleibt der Skimmungswerk der einzclnen
Farbcn, also alle die Eigenfchaften der Farben, die
Goethe als die sinnlich-sittliche Wirkung der Farben
bezeichneke. Die Erfahrung hat erwiesen, daß ver-
chiedene Personen und verschiedcne Zeiten für die-
elben physischen Zustände ganz vcrschiedene Farben
als charakteristisch genannt haben, Farben für
Trauer, Hoffnung, Ncid usw. Der Stimmungsaus-
druck der Farbcn ist von dcr unkerschicdlichen Ein-
 
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