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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 4.1924

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Heft 6 (November 1924)
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Democh, Otto: Gefahren der ungegenständlichen Malerei für Kunst und Schule, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.22225#0140
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Deulsche Blätter für Zeichen-Kunst- und Werkunterricht

ZeitschrlfL des RekchSveröandeS akademkscher Zeichenlehrer
des Rekchsverbandes akademkscher Zelchenlehrerinnen

Beramworruch sur vie Schrifrleilung: Prosessor Gustav Koio, Göppiugen
Druck und Derlag: Eugen Hardt G. m. b. H. Stuttgart, Langestratze 18

4. Iahrgang November 1924 Heft 6

Gefahren der ungegenständlichen Malerei für Kunst ünd Schule, Otto DemoH, Naumburg — ,Baumschlag'
oder Wie lehrt man Väume zeichnen? Dr. F. Hornoff, Dresden. — Der Ilnterricht in der Vildsprache,
G. Kolb. — Heimaterziehung und Kunstunterricht, F. Müller, Kolberg. — Entwurf zu einem Lehrplan
für den Zeichenunterricht an den höheren Schulen für die männliche Iugend, Heinr. Grothmann. — Die
Werkoberschule, Anna Krüger, Dessau. — Amschau. — Nachruf — Buchbesprechungen — Inserate

GefahMr E>er ungegeMändlichen Malerer ftir Kunst und Schule^

^ /OLlo D e m o ch -Naumdurg/Saale. -

3n -üllen Krisenzeiken, NlOchten fte/i>mch gerftige öer ExpressioNlsmus,d er'Derlämus, -er Konsiruk-
oder politische Aevolutionen deherrscht s aoorden Mvlsmus ünd ähn-liche Richkungen. Der Expressiönis-
sein, hak man die Beobachtnng gemacht, daß die mus hatte und hät noch heute, defonders in Deutsch-,
Zusammenhänge mik dem Bergangenen geloistert und land, viele Anhänger. Es gibt noch jetzt ln Deutsch-
zum Teil niedergerlssen rourden. Dieses gilt ouch land, dem Eldor-ado für Experimentatoren -auf ssdem

s-elbsk für das, n>as ans allmähliger EnttviLelung .Gebiet expressionistische Kaffes, -Teppiche, -Slühle,

heraus entstanden war. Die Ächtung davor ging -Lampen,-Wohnungseinrichtungen,-Plakate,-Kinos,
unker tn -em heißen himmelsttlrmenden Berlangen, TLnze, Sprcchroeise und vor allem expressionistische
alles abzuschütkeln, was den Einzelnen inffeiner xew MMalereien und Zeichnungen. Ilnter lehteren ver-
sönlichen Fpelheik ^nscheinenh behindert häkte und : skeht man „d i -e le i d en s cha ftli ch e M1 e - «,r -
in dem Bestoeben, ekwas Neues, Besseres'aüf an- HMba/des innertich. Empffnnden en/ -es
scheinend volöiommen nnvorbereitekem Boden auf- jüsterlich Geschauken." Das ist ja nun nichts
zubauen. ' . ^ ; Neues, denn Dichtlrunst, Malerei und Musik stnd

r Wir haben es erlebk, datz "öesonders ^l^MÄ^-'^-^kS-.NefeWDMener Äusdruck des inneren Lebens
welche kaum in -as Leben hinausgetreken wacen, -ciner gotkoegnadeten Seele gewesen. Neu ist

selbstbewußt alles beiselke schoben» Mas bis dahin mik aber beim Expressionismns, daß mit der -hergebrachten

Ebrsurcht bebandelk worden -war; Selckinack, Zuckt Darstcllunasssrm vollirommen gebroÄen wir>- und

»nd Sitt-r wurden verlachtz'Md seM das Heiligste daß die Ackkung vvr der Arbstt der Lltercn .Künsi-

ist ofk mit einem sch-eckrcn Witz abZk-ran worden. ler -den Auhängern dirser nenrr. K-'nstsickliing ent-

Billige Schlagworter überhobe". y^.osrer der sckwunden M sem scheint.

-ÄBetk,-M^ilWß M;fMsx. zn destnnesc Lnd ,di-e Sucht, Wie wcit die AeLerhebLng der Expressr-onisten gehk,
dem «igenen Ich soviel Änsehen als möglich zu berei- erkennen wir daraus, daß ste sast altes, was^ nicht in

ten, führke ost zu rückstchtsloser BrukalikSk, hinter ihrem Sinne gLschaffen wicd, als „Kitsch" erklSren

Ler fich gewöhnlich Schwüche, Ailflostgkeik oder Feig- mrkd em bek-annker Munchener Maler sagke einmäl,

heik verbargen. Deider sanh stch anfangs niemand, daß die Mnseen in München mit ihrem ganzen stn-

der cken Welkverbesserern- enkgegenkrai, wril bei der balt verbrannt werden müßken, denn -im-Expressionis- l

eigenartigen Äuffaffung, die Nese von Mell und mns HStben wir ersk die eigenkliche „die wahre Kunst".

Menschheit hakten, eine Äaseinanderfetzung von Selbst Geheimrat Pros. Ludw. v. Hosmann, ein

vornherein zur Unfruchkbarkeit verurkeilt war. Schirmherr der „neuen Kunst", muß sich in seinem

Auch auf dem Sedieke der Kunst nnd Kunster- Aufsah: Die Kunst und die wirlschaftliche Not, zn
ziehung haben sich kief einschneidende Umwandlungen folgen-dem Geltändnis bequemen:
voüzogen. Der stmpressionismus, der iu rauschen- „Ich will nichk-leugnen, daß wir Schlimmeres durch-
den Farbensymphonten den flüchttgen Augenblicks- gemacht haden. Zuchklostgkeik und Berwilderung

eindruck festzuhalten suchte, wurde als oberflächlich drohken zuweilen alles Lber 'Len Haufen zu werfen.

empfunden. Den Kunstwerken follte mehr seelischer — So schienen z. B. krittfche Tage erster Ordnnng

Znhalt gegeben werden, und aus dieser Forderung für die Kunst gekommen, als die Bewegung, die stch

herans entstand die sogenannie absolule Malerel, fclbst mik „Dada" bczeichnele, versuchte, sich Geltung
 
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