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zu verschaffen, M'dem NLUL Ausdrucksmitiel in den
Adfnllen von Kehrichihaufen gefunden wnrden, um
darnus ,Ionftrukiionen für edle Frauen" und Shn-
liches herzustellrn. 3ch will gestehen, daß es damols
schwer rvar, nicht an Dekadenz zu glauden. Ader
inzwischen ist so viel Sammlung und Besinnuna ein-
getreien, Lag -v!r crsf Liese Lxtravaganzen als lieber.
, gangserscheinLngen zurückblicken Lönnen."
/ Spcngler. der Lekannke Philosoph, dessrn Werk:
Der Antergang des Abendlandes, eine Kulturkat ersten
s R-anges isk, scheint im Gegensah zu Prof. Ludrvig
s Hofmann in Bezug cmf die berelts eingckrekene
Sammlung und Abklärung in den Bestrebungen der
„ncuen Kunst" anderer Msinung zu fein, er sieht
„das höhere Wohl" unseres Staats rrnd Bolkslebens
f nichk in der hemmungslosen BelMguua des sogenanu-
ten Kunstkriebes, welcher im Kinid, im Bauern und im
Milden sich „sckon ftüh nnd sponian" äuherk, ohue
^ nach Ziel und Zweck zu ftagen, sondern er verlcrngt,
! indem er damii zeigt, wie er die „neue Kunst" beur-
! teilk, daß heuke an Stelle der Lyrik die Technik, an
j Stelle der Malerei dis Marine und an Sielle der
f Müsik Lie Boflrswtrtschiaftslehre treten müßte. Wenn
ein solcher Mann wre Spengler, der-!e Geister des
MenschenalkLrs, in dem er lebt, hoch überragk, ein
derartiges Urteil abgibt, so kanN män darüber nichk
lricht hir.weggehon. Lr versteh! die Ziilammerck.Snge,
die sich ÄM im geistigen und wirtschastlichen Leben
.«nseres Bolkes darbie.ben, er weiß, was rms rwt kut,
wenn rvir MLdsr hschksmmen WsKsn, rmd ssine
-Anschssung mȧ sscch-trk mecden.'
, Daß je-doch auch Lndw. von Zofmann mir hLiligemf
Ernst der Aufgabe gegenüberstehk, unser irregeleike-
f kes drutschesDolk aus Lem Dunkel wicdcr der Sonne
8 enkgegenzuführen, erkennen wir daraus, daß er per-
, sönuch sich bemühk. ons einem anderen Wege als
Spcvgrer Lichl zu ve'breiken.Dabei scheint er aber"
c,',en?s wic er r en csn hm gsm ftnen Pfad
als den aclÄn richtrgsn zu betrachtett. ^
Wir s-r.d tief rrgrisscu, iven-n er sa-zt: „Warum
känn man nicht in al!edem (in der rückjichtslosen Bs- '
nZmpfnng der altenKunst nnd in der hemmungsloseir -
Aeußsrung der „neuen Kunst") , «nen AuUchwung,
- sehen, dre krastvollen AnsLtze und Aeußenrngen eindr^
' GeschMung/deffsn,°WsS'öeN Gefühlslcven cwrr neusv
e il" ^ i Wa rr chG ch nir
müssen, am Ende Zü sein? Während Loch chdr ,un-'
seren Augen eine gänze Acihe Mrkster Begabun-
gen am Werk sinL, denen süngere naä-Mkücken W
anschicken?" „Selbst was wir von Brutaliiäten,
den sogenannlen Peitschenhieben, was wir von Ler,
Schwelgerei im Zählichen, von mahlosen Berzerrun-
gen zu erdulden haben, darf uns nicht krre machen.
Auch Liese Kundgebungen, Leren Arsachen irr den
Zerrütkungeu unL Len Qualen emer tief «ufgewüht-
ten Zeit zu finden sirrd, sind alles andere eher als ein
Zeichen der Schwäche. Dergreift man sich hier in
-en Mitkeln, Lie zuweilen in ihrer Auforingllchkeit
bedenklich ausarten unL verquickt Lie Kunfk M
Zwecken, die ihrem Wesen fremd stnd, so zeigr flch
doch an diesen Fällen, ich möchte sagen mit blukigem
Ernst, Laß die Kunst etwas ganz anderes Ist als eiu
müßiges Spiel, Laß sie vielmehr ein änstrument sein
kann zn Äuseinandersetzungen von eindringlichster
,- Sprache." -/ ,8N'-
Dicse Worke sind eincm begeisterken Künstlerherzen
entsprungen, aber wenn wir in unserer Zcit, Ler Zeik
der „Zerrüttungen und Qualen", den kalten ruhigen
Derstand, Ler unser Volk allein retten kann, ver-
lieren und nur dem Gesühl — Zugeständnisie machen
und von seiner Kultivieruug aiies erwarten, so ist
dieses ein gewagtes Aniernehmen. Was wir brauchen
ist Ruhe, innere Ruhe und nicht Peikschenhiebe, die
den lehken Rest von WiederftanLskraft in uns in
Eleichgiltigkeit verwandein.
Oft ist mlr vor manchen expressionistischen Gemäl-
den gar seltsam zu Muke gewesen, wenn ich fah,
wie von den Beschauern tiefstnuiges Derständnis ge-
heuchelt wurde, wo es sich um ein Machwerk han-
delke, ims den Stempet der Ansähigkeit scines
Schöpfers deutlich zur Schau trug. Es'fiel mrr dabei .
immer das fchöne Märchen fvon Les Königs neuen i
Kleidern ein: wie in Lemfelben alle Leute, um nicht
rückständig zn erscheinem von Ler Pracht Ler Gewän-
der Les Königs entzückt fchienen, obgleich Liese Klei-
dungsstücke in Wirklichkeitgar nicht vorhanden waren.
So wagen auch heute aus Lemselben Grunde viele
nichi zu gesiehen, Lah sie nicht „lähen", Laß ste nichk
„verständsu", Laß ste nichk „fllhlten". Sehr inte-
reflant war im Serbft 1923 die Ausskellung Les
staätl. Bauhauses In Weimar, welche zeigte, wie
weit sich die Kunst verltren Larf, wenn chr ein kritik- ,
mÄLes Publikum gegenübergestellt wirL oLer äuch ein
Publikum, Las durch verfchie-dene seltsame Dsvsuche
so verwirrt und zerriflen worLen ist, daß es sich
vor einem fechständigen Arteil fürchtet. — Dank
des morälischen DruckeS, den Ler Feindbund auf Lie
Bewohner Deuischlands ausübt, ist dle Ergebung in
Las unabänderliche Schicksal für die Deutschen safk zum
Evangelium geworden, Eine beklagenswerte Gleich-
- giltigkeit hat Platz gegriffsn und Len Boden bereiiet
sür sine Kuliur, Lie als undeutsch zu bezeichnen ist.
Mefer .GLSchgWgkEvekdarck^l-v»jr. auch'ML Kriäk-e
müLigkeik auf solchen Gsbieken, Lre nicht mit make-
riellen Probleme.n zufaMnenhängen.
V.ochl'cdeutwm >st. roas D,-ra Wcntfiöer übcr
Lie Arbeit im Bauhaus zu Weimar und an an-
Leren Brten im „neuen DeukschlanL" fagt: „Man
«ibt,in Weimar dsn jungen Leut-en tzin halbes Aahr
lanq aller Art Materialien ln Lle ZLnde, Ton, Blech,
Forbrn, Fäden. Papier, Eisen, Gewebs., Wie funge
Milde fc-rmen Re Laraus, was ch« -Melfi"- ih«eK- «t«--'.
gist. Man sucht chre Sinne anf daK Wesentkichs «nL
Lebendig-s zn richte-n. So sprelenL ssllsn fie aümäh-
lich sinLen. in wclchcm Diaicrial nc n,n icickicstcn
sich mrszuLrücken vermögen. Dänn erst wahlen fie
ein Handwerk und die Ausbildung beginnt.
Lin HSchst lckenLiger Gedanke und Lennoch ist dem
Bauhaus seine schöne Absicht, Las Elementare aus,
der Seele heränf in der Hände Arbeik zu fördern,
bisher mcht geglückt. Woran liegt Las?
8 Zunächst wohl an Ler ewigen Anzulänglrchkeit
aller Reformen, di-e an Stelle Les gewollten Arsprüng-
lichen nur Las „Neue unL Sonderbare" gaben.
Dle BeLeutung Ler Grundformen und -FarbeN,
Lie pfadwetsende Wichtigkeit Les Makerials, Dinge,
-die den Vauhäuslern überklar stnL, haben.eine ver-
hängnisvolle Derschiebung Les Gleichgewichis herauf-
beschworen.
Skatt tn Stoff mrd Form Lie grundlegenden Dor- f
aussehungen zu ehren, hat man in Weimar Götzen
zu verschaffen, M'dem NLUL Ausdrucksmitiel in den
Adfnllen von Kehrichihaufen gefunden wnrden, um
darnus ,Ionftrukiionen für edle Frauen" und Shn-
liches herzustellrn. 3ch will gestehen, daß es damols
schwer rvar, nicht an Dekadenz zu glauden. Ader
inzwischen ist so viel Sammlung und Besinnuna ein-
getreien, Lag -v!r crsf Liese Lxtravaganzen als lieber.
, gangserscheinLngen zurückblicken Lönnen."
/ Spcngler. der Lekannke Philosoph, dessrn Werk:
Der Antergang des Abendlandes, eine Kulturkat ersten
s R-anges isk, scheint im Gegensah zu Prof. Ludrvig
s Hofmann in Bezug cmf die berelts eingckrekene
Sammlung und Abklärung in den Bestrebungen der
„ncuen Kunst" anderer Msinung zu fein, er sieht
„das höhere Wohl" unseres Staats rrnd Bolkslebens
f nichk in der hemmungslosen BelMguua des sogenanu-
ten Kunstkriebes, welcher im Kinid, im Bauern und im
Milden sich „sckon ftüh nnd sponian" äuherk, ohue
^ nach Ziel und Zweck zu ftagen, sondern er verlcrngt,
! indem er damii zeigt, wie er die „neue Kunst" beur-
! teilk, daß heuke an Stelle der Lyrik die Technik, an
j Stelle der Malerei dis Marine und an Sielle der
f Müsik Lie Boflrswtrtschiaftslehre treten müßte. Wenn
ein solcher Mann wre Spengler, der-!e Geister des
MenschenalkLrs, in dem er lebt, hoch überragk, ein
derartiges Urteil abgibt, so kanN män darüber nichk
lricht hir.weggehon. Lr versteh! die Ziilammerck.Snge,
die sich ÄM im geistigen und wirtschastlichen Leben
.«nseres Bolkes darbie.ben, er weiß, was rms rwt kut,
wenn rvir MLdsr hschksmmen WsKsn, rmd ssine
-Anschssung mȧ sscch-trk mecden.'
, Daß je-doch auch Lndw. von Zofmann mir hLiligemf
Ernst der Aufgabe gegenüberstehk, unser irregeleike-
f kes drutschesDolk aus Lem Dunkel wicdcr der Sonne
8 enkgegenzuführen, erkennen wir daraus, daß er per-
, sönuch sich bemühk. ons einem anderen Wege als
Spcvgrer Lichl zu ve'breiken.Dabei scheint er aber"
c,',en?s wic er r en csn hm gsm ftnen Pfad
als den aclÄn richtrgsn zu betrachtett. ^
Wir s-r.d tief rrgrisscu, iven-n er sa-zt: „Warum
känn man nicht in al!edem (in der rückjichtslosen Bs- '
nZmpfnng der altenKunst nnd in der hemmungsloseir -
Aeußsrung der „neuen Kunst") , «nen AuUchwung,
- sehen, dre krastvollen AnsLtze und Aeußenrngen eindr^
' GeschMung/deffsn,°WsS'öeN Gefühlslcven cwrr neusv
e il" ^ i Wa rr chG ch nir
müssen, am Ende Zü sein? Während Loch chdr ,un-'
seren Augen eine gänze Acihe Mrkster Begabun-
gen am Werk sinL, denen süngere naä-Mkücken W
anschicken?" „Selbst was wir von Brutaliiäten,
den sogenannlen Peitschenhieben, was wir von Ler,
Schwelgerei im Zählichen, von mahlosen Berzerrun-
gen zu erdulden haben, darf uns nicht krre machen.
Auch Liese Kundgebungen, Leren Arsachen irr den
Zerrütkungeu unL Len Qualen emer tief «ufgewüht-
ten Zeit zu finden sirrd, sind alles andere eher als ein
Zeichen der Schwäche. Dergreift man sich hier in
-en Mitkeln, Lie zuweilen in ihrer Auforingllchkeit
bedenklich ausarten unL verquickt Lie Kunfk M
Zwecken, die ihrem Wesen fremd stnd, so zeigr flch
doch an diesen Fällen, ich möchte sagen mit blukigem
Ernst, Laß die Kunst etwas ganz anderes Ist als eiu
müßiges Spiel, Laß sie vielmehr ein änstrument sein
kann zn Äuseinandersetzungen von eindringlichster
,- Sprache." -/ ,8N'-
Dicse Worke sind eincm begeisterken Künstlerherzen
entsprungen, aber wenn wir in unserer Zcit, Ler Zeik
der „Zerrüttungen und Qualen", den kalten ruhigen
Derstand, Ler unser Volk allein retten kann, ver-
lieren und nur dem Gesühl — Zugeständnisie machen
und von seiner Kultivieruug aiies erwarten, so ist
dieses ein gewagtes Aniernehmen. Was wir brauchen
ist Ruhe, innere Ruhe und nicht Peikschenhiebe, die
den lehken Rest von WiederftanLskraft in uns in
Eleichgiltigkeit verwandein.
Oft ist mlr vor manchen expressionistischen Gemäl-
den gar seltsam zu Muke gewesen, wenn ich fah,
wie von den Beschauern tiefstnuiges Derständnis ge-
heuchelt wurde, wo es sich um ein Machwerk han-
delke, ims den Stempet der Ansähigkeit scines
Schöpfers deutlich zur Schau trug. Es'fiel mrr dabei .
immer das fchöne Märchen fvon Les Königs neuen i
Kleidern ein: wie in Lemfelben alle Leute, um nicht
rückständig zn erscheinem von Ler Pracht Ler Gewän-
der Les Königs entzückt fchienen, obgleich Liese Klei-
dungsstücke in Wirklichkeitgar nicht vorhanden waren.
So wagen auch heute aus Lemselben Grunde viele
nichi zu gesiehen, Lah sie nicht „lähen", Laß ste nichk
„verständsu", Laß ste nichk „fllhlten". Sehr inte-
reflant war im Serbft 1923 die Ausskellung Les
staätl. Bauhauses In Weimar, welche zeigte, wie
weit sich die Kunst verltren Larf, wenn chr ein kritik- ,
mÄLes Publikum gegenübergestellt wirL oLer äuch ein
Publikum, Las durch verfchie-dene seltsame Dsvsuche
so verwirrt und zerriflen worLen ist, daß es sich
vor einem fechständigen Arteil fürchtet. — Dank
des morälischen DruckeS, den Ler Feindbund auf Lie
Bewohner Deuischlands ausübt, ist dle Ergebung in
Las unabänderliche Schicksal für die Deutschen safk zum
Evangelium geworden, Eine beklagenswerte Gleich-
- giltigkeit hat Platz gegriffsn und Len Boden bereiiet
sür sine Kuliur, Lie als undeutsch zu bezeichnen ist.
Mefer .GLSchgWgkEvekdarck^l-v»jr. auch'ML Kriäk-e
müLigkeik auf solchen Gsbieken, Lre nicht mit make-
riellen Probleme.n zufaMnenhängen.
V.ochl'cdeutwm >st. roas D,-ra Wcntfiöer übcr
Lie Arbeit im Bauhaus zu Weimar und an an-
Leren Brten im „neuen DeukschlanL" fagt: „Man
«ibt,in Weimar dsn jungen Leut-en tzin halbes Aahr
lanq aller Art Materialien ln Lle ZLnde, Ton, Blech,
Forbrn, Fäden. Papier, Eisen, Gewebs., Wie funge
Milde fc-rmen Re Laraus, was ch« -Melfi"- ih«eK- «t«--'.
gist. Man sucht chre Sinne anf daK Wesentkichs «nL
Lebendig-s zn richte-n. So sprelenL ssllsn fie aümäh-
lich sinLen. in wclchcm Diaicrial nc n,n icickicstcn
sich mrszuLrücken vermögen. Dänn erst wahlen fie
ein Handwerk und die Ausbildung beginnt.
Lin HSchst lckenLiger Gedanke und Lennoch ist dem
Bauhaus seine schöne Absicht, Las Elementare aus,
der Seele heränf in der Hände Arbeik zu fördern,
bisher mcht geglückt. Woran liegt Las?
8 Zunächst wohl an Ler ewigen Anzulänglrchkeit
aller Reformen, di-e an Stelle Les gewollten Arsprüng-
lichen nur Las „Neue unL Sonderbare" gaben.
Dle BeLeutung Ler Grundformen und -FarbeN,
Lie pfadwetsende Wichtigkeit Les Makerials, Dinge,
-die den Vauhäuslern überklar stnL, haben.eine ver-
hängnisvolle Derschiebung Les Gleichgewichis herauf-
beschworen.
Skatt tn Stoff mrd Form Lie grundlegenden Dor- f
aussehungen zu ehren, hat man in Weimar Götzen