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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 4.1924

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Heft 6 (November 1924)
DOI Artikel:
Democh, Otto: Gefahren der ungegenständlichen Malerei für Kunst und Schule, [1]
DOI Artikel:
Hornoff, Johannes: Baumschlag oder wie lehrt man Bäume zeichnen?
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https://doi.org/10.11588/diglit.22225#0144

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279

2n jeder Kvnstepoche finden wir primttrve, sym-
bolische KunstLntzenu-ngen im Kcrmpfe mit sslchen Strö-
mungen, die stürkere NaiurMcchrhelt in den Dorder-
grund stellen. WSHrend erstere cius religiöfen Mo,
tiven herauswachsen, sind -letzkere mchr das Erzeugnis
""philosophischer Weltanschauung. Das Er-gebnis einer
höheren Gcistesknltur ist darnm nkcht die primiiwi
symLolische OrnamenM. dle in unmMelbarem Au-
sammenhwwg mit den seelischen KrLfken eines Volkes
stehk, sondern Lie Aeußerung des Kunstroillens ln der
stärkeren, vergeistigken Naturnachahmung.

Alles was an dadaffkischem Geskammel als svge-
nannte Kunst uns in dlldhaster Form entgegenge-
treken tst, selbst rvas Kandinskl und Paul Klee, rvas
der Kubismus und dle neue Malerei bls Mm Kon-
strukkivismus und Verismils hin hervorgebrachk
haben, ist znm grötzten Teil, der einseMgen Aus-
drucksart wegen, die den Werker der gianzen „neuen
Richtung" eigen ist, nicht zum Wgemeingut geworden.
Sie kann es cmch nie werden. weil die Entwickelung
der Male-rei bei einem Volk, das geistig höher strebh
ohne den Wekkbewerd unter anderen Völkern aus-

zugeben, nicht auf dem Gebiete der gegenstandslossn
Malerei ersolgen kann, sondern, datz die Künsiler
stets an der Quclle vller Kunst, der Natur, fich
schöpferische Kraft holen werden. Die Seele des
Künstlers soll der Spiegel sein, in dcm Gottes
schöne Welt uns in idealer Form ersche-int.

Heinrich Sachs sagt: „Die Freude an der ewig
neuen Natur roird den Schauenden erleben lasten,
mle Gesialt wird, toie im klieinsten Teil die ganze
Welt steckt mlt khrcm tiefen Slnn und Wesen. Diese
schauewde, «rlebende Freude wird den Menschen „in-
nen voll Figur machen" und ihm der eroige Quell des
Lebens und der Kunst seln. Die Natur ist die erste
uud vornehmste Lehrmeisterin des Menschen."

Mog man nun Lber die eigenartigen Aeußerungen
-er „neuen Kunst" denken wie man will, sie sind die
Ursache dafür gewesen, -datz durch sie der Farbe die
ihr gebührende Skellung einaeräumt wurde, und daß
nach der Flachheit in der Malerei am Ende des
19. Aahrhun-deris die Sehnsucht nach Tiefe tn kunst-
lerischen Werken immer mehr Boden gewann.

(Focisctzung folgk.)

„Baumschlag" oder Wie lehrt man Bäume zeichnen?

von Prof. Dr. I. Z

„Daumschlag" -ein veralketes Work, Banmschlag-
zelchnen elne belächelte Methode aus der Sroß-
vater- oder Urgroßvakerzelt. Mtt Dergnüaen Lenken
wir an dle Schildernng L. Nichters in seiner Lebens-
beschreibung, wie er nsch dem Nezepk seines Herrn
Paken, des würdigen Prosessors an der Dresdener
Akademie Zingg im Baumschlagzeichnen untenviesen
wird. Die Laud- vder Nodelqruppe jeder Baum-
ark HrefLeHmmlefhFdrm^ die man nur 'ein-
zuüben brauchr, «m durch Zusammensetzung dann den
'ganzen Baum nach Vorlage oder nach Natur' zu-
Mande zu bringen. stch denke such Wdas Skizzen-
birch, das mlr im 3ahre 1893 Ler alte Professor am
Bitzkum'schen Gymnasiuin Polle, Llassischer Philolog,
Naturfreund, Wand'erer und Aerausgeder eines Füh-
rers durch Las Müglihkak, ze-igte. 3n sckönster
Händschrist möchte ich fast sagen sah man da Baum-
gruppe on Baumgruppe gereiht. 3ch Merkke darcms.
daß man diese Är! Les.Zeichnens -noK chis ties in
das vdrige 3ahrhunderk hinsttr geWkLakte. . 3H selbst
^chesißeMn Hesk von HändzelchtWngän und -aüch sin
Borlagenhest -aus. det Mitte deK hoügen hährhun-
derks: NsuMe und verbesserte Ausgäbe -er Ansangs-
gründe !m Zeichnen, im kechnischen und Landsämsten-
Facke, sür Schulen.die geeignekste und zweckmäßiaste,
Berlegt und litboar-aphiert von 3oh. Ludewia Dres-
den. 3ahrzahl fehlk. Aber dte Zeit ergibk flck aus
-em Dresdener Adreßbuch, welcheß die Firma
3. Ludewig nur sürdie Nhre 1843 bis 1852 uackweist.
Merkwüvdig, daß aklo kn etner Keit, wo bereiks
L. N-ichter seine freie, die Natur lebendig ersastende Art
der Baumdarstellung in vielen 3llustrat!onen dem
Bolke dargeboten hatte, man es wagte, in der Kunst-
stadt Dresden, in der Skadt Ludwig Richters. den
'Schülen als „g eeignetste und zweckmäßi-g-
ste Weise des Baumzeichnens die Zingg'sche Me-
. khode onzuempfehlen. .

3n diesem Heste wird bei der Einübunq jeder Laub-
oder Nadelgruppe mik einem Striche -begonnen,
dann werden zwei Skrrche zusammengesehk, dann aus

orno-fs lDresden).

mehreren eine Grupps oder ein Schnörkel geblldet.
Der Haupkunterschied zwischen Ler Darstellung ver-
schiedener Baumarken liegt darin, daß der Arbe-
standkell oder Arstrich entweder konkav oder konvex
gestattek -ist, etwas mehr oder weniger gekrLmmt,
mehr breik gelegk oder hochgestellk. Daraus ergeben
sich 4, bez. 6 verschiedene Baumarken: 2 (4) Laub-
und 2 Nadelbaumarten, in die alle Ldrigen hinein-
gebrachi werden müssen. .

Also 1. Laubbäume:

-ZMz


la) bedeutek vielleicht Ahoru, 1>a) Meide,

lb) alles mögliche, l^) Bicke.

Zingg -unterscheidet nm 2 Arten: ,hie gezackie
Eichen- uud die gerun-dele Lindenmanier" (S. Nich-
ter, Lebenserinnerungen, Frankfurt a. M., 3oh. Alt.
1901 S. 41).

2. Nadelbäume

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-k-' f ^ -L- ^ M
 
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