Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 4.1924

DOI Heft:
Heft 6 (November 1924)
DOI Artikel:
Krüger, Anna: Die Werkoberschule
DOI Artikel:
Umschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22225#0156

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
291

schll-eß!. Nach mekncr ErfahrunZ isk sie e!n unent-
behrlicher Faktor !n her Allgemeinbildung unserer
MLdchen. Um so unversiändlicher und bedauerlicher
erscheink es mir immer wieder, daß man sie bel der
„Neuregelung" des höheren MLdchenschulwesens ge-
strichen hat.

Soweik der vorliegende Plan der „Wersioberschule"
1n seiner Anwendung aus Mädchen. Iedenfalls ein
Plan, welcher ln selner Zusammensetzung mancherlei
WLnschen von uns entgegenkommk indem er Wege
weist, rvelche wir als werkvoll und unenkbehrlich er-
kannt haben- für die Bildung der deukschen Frau so-

wohl als Siaaksbürgerin und wie als Hausfrau. Er-
freulich isi es, datz er in seiner Bewegungsmöglichkeik
den besonderen Begabungen und Wünschen Nech-
nung träg! und Wege zeigk die zum Auchau eines Le-
bensberufes führen können. Alles in allem scheink die
Werkoberschule zu verdienen, daß auch wir chren
Werdegang mit Inkeresse verfolgen. Sie scheink mir
wertvoll Zu sein für die Frauenbildung in nnsrer
schweren wirkschafilichen Aeik, in der es Aufgabe der
Schule sein sollke alle in dem Menschen schlummern-
den Kräfie zu wecken und der Allgemeinheik dienst-
bar zu machen.

Ainschau

Die Töpferel ln den Pfahlbanken des BodenseeS.

Der weiche Ton ist ein williger Skoff. Man kann
ihn nach Belieben kneken, formen und verzieren.
Was Wunder, wenn keiner -er kausend Ueberresie
vergangener Senerakionen sodeuklich das Anklitz ibrer
Kulkur verräk als die aus Ton geformken Gefätze.
Sle sind fast die alleinigen Kunstgegenstände, die aus
der Skeinzeik -er Pfahlbauken auf uns gekommen
sind. Freilich haben auch die Töpfe zuerst den prak-
kischen Anforderungen zu genügen. sin ihnen wird
gekocht aus ihnen gegesien und gekrunken nnd zu-
gukerletzk müsien sie noch als Borrakskammern für
Gekrelde und Früchke, ja selbfk als Wohnnng der
verbrannken Token dienen. Diefen Anforderungen
mutz dle Form enlsprechen. Das BorraksgefStz, muß
rechk -ickwan-ig nnd grotz, der Wasierkrug weik-
bauchig und mik schmalem Hals versehen fein. Bei
all dem sprichk auch der Ton ein Mork mik. Er lüßt
sich am leichkesten fsrmen, wenn man ihn in Kugel-
formen ballk und dann das GesLtz aus diesem Batzen
aümählich herausschälk. Diese ursprünglichen GefSße
haben alle nokwendigerweife einen fpitz zulaufen-
den Nundboden. Da wird uns mik elnmal Klar, wes-
halb dle Pfahlbauleuke so vlele Töpfe haben, dle gar
nlchk stehen KSnnen. Sie müsien in den Museen erst
elnen Skandrlng erhalken und wurden in der Skein-
zeit in den Sand, in den Lehmboden Ler Hükke oder
zwischen Skeine gestellk. E!ne Tövfersckeibs belitzk
der Skeinzeitmensch uoch nlchk. Alles wir- mik der
Hand geformt, -gebauk, gebrannt und wieder qeformk,
bls die oft 1 Meker und noch höheren Borraks-
gefLße entfiehsn. Solche Skücke waren eln mühe-
voll geschaffcnes koflbares Guk^nL es Larf da nichk
Lberraschen, wenn wir mik Erdpech zusammengekikkeke
Kochköpfe ftnden, die den Skeinzeikleuken auck in
zerbrochenem Austande noch Dienste leisten mutzten.
So ist -ie Töpserei der Skeinzelk das Prodnkk einer
vielseikigen Anforderung, Ler Seismograph ihrer
-steik und Kulkür. Mir brauchen nichk darüber zu
streiken, ob wlr ihre Erstellung dem Meibe zu ver-
danken haben, oder ob der Mann ihre tzer-
stellung als besonders ehrendes Zandwerk bekrleb.

Aus: Hans Dr. Reinerkh, Pfahlbauken am
Bodensee. Berlag: Dr. Benno Filser, Stnkkgark.

Nachruf.

Am 2. Sepkember ds. 3s. wurde Herr Profeffor
Karl siung, Fachberaker für den Zeichennnkerrkchk
an den höheren Lehranstalten in Hesien-Nasiau, West-

falen und Nheinland von einem schweren LeiLen
ourch den Tod erlöst. Eine fekne, edle KLnstlerper-
sönlichksik, dle es verstanden hatke, durch Güke nnd
hingebende Teilnahme -an der Arbeik jedes Einzel-
nen sich Berkranen vnd HochschStznng zn erwerben,
isk mit chm heimgegangen. Dankbarkeit und auf-
richkige Berehrnng sichern khm ein chrendes An-

denken! ' ..

Am 24. Aprll 1852 in Nakhenow geboren, on-
fangs dem Kanfmannssiande angehSrig, folgke Pro-
fesior sinng sedoch balid dem Ange seines Herzens nnd
ging nach Berlin, wo er anf der dorkiyen Knnstscknle
seine Skndien begann. Ilm diese dnrckfübren zn kön-
nen, erw-arb er stH seinen Lebensnnkerbalk kn den
AbenLstum-en dnrch Führen von Geschäsksbüchern.
Seine künstlerifchs Weikerbildun-a echieli Profeffor
siung anf der Kunsiakadcmie in München, 1878, nnd
auf der Berliner Kunstakademis, wo er vsn 1879—84
als Melierschüler nnker Demmeyer, Hellgnist nnd
Ernst Hildebrand acheikeke. Mik Beginn der Ne-
fornchewegnng im Zeichemmkerrichk wurde Profeffor
Ivng von der Negierung mik der Neviston des Zei-
chennnkerrrchks an den höberen Lchranstalken kn
VHeffew-MiffE^WchWm. Nbeknland bekrank.
s cwßevdem leikÄe er an der Berfiner Knnstscknle
die Ferien- nnd ForkbildungSknrfe nnd erkeilke Pri-
vakkorrekkur. IlM siedelke er nach Easiel Lber, wo
er als Hilsslchrer an der Akwdemie der Künste ans-
schließlich bis vor wenigen Iabren für die Ansbil-
üung der Zeichenlehrer nnd Zeichenlebrerlnnen kLkig
war. einer Aulaabe, der er mik grötzker Gewisien-
baMokerk gerechk wnrde. Bon seinem KLnsilerischen
Sckafsen, das einer vornebmen. der Ncuzeik voran-
oegangeneN Kunsirichkuna angchörre, keoen Porkr-Lks.
Genrchilder nnd Landsckasken, di« sick zumeist im
Drivakbesitz befinden, berchkes Zeugnis ob. Ein
lckmeres Leiden, das auck den Bcrlnsi eines halben
Tusies naH sick Z»a. setzke seinem Lchen ein siiel.
Er siarb kurr vor einer Overakion im Diakomsien-
banse in Eosiel, das >er in der Hofsnnna anf Heilung
aukgesuckk hakke. -

Ehre seinem Andenken. !

Im Namen der LandesvereiNe ok. gch. Zeichen-
lchrer und Zeichenlchrerinnen Prentzens
Hchwig Grokh, Esien, 1. Borlltzends.

E. NosnmeK. Derlin, l. Dorsitzender.

sin Nürnberg ist am 7. Sevkember Milhelm
Kennis. der Mikbearünder der Knnsilerfarben- nnd
TinkenfabM Redeker k Hennis im Alker von ^
7l Iahren gesiorben. Er ist als Begrün-er «nd Leiker i
 
Annotationen