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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 4.1924

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Heft 3 (Mai 1924)
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Kolb, Gustav: Die Neuordnung des preußischen höheren Schulwesens: Denkschrift des preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung
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https://doi.org/10.11588/diglit.22225#0060

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Deutsche Blätter für Zeichen-Kunst- und Werkunterrrcht

Zeitschrlft des Netchsverbandes akademisch er Zekchenlehrer
des Reichsverbandes akademkscher Zeichenlehrertnne^

DeranlwortUch für die Schriftleitung: Profesfor Gustav Kolb, Göppingen
Druck und Verlag: Eugen tzardt G. m. b. H. Slntlgart, Langestraße 18

Iahrgang Mai 1924 Heft 3

Die Neuordnung des preußischen höheren Schulwescns, Denkschrift des prcutzischen Ministeriums für
Wissenschaft, Kunst und Volksbildung — Lehrplansorgen, F. Müller, Kolberg — Wege zur Entwickelung
der Gestaltungskraft, Oskar Heinke, Iscrlohn — Nnsere Arbeit im Zeichnen, G. Stiehler — Zum Lehrer»
abbau - Bemalte Teller, Richard Rothe — Die praktische Ausbildung der Zeichenlehrer — Ein Mark-
stein in d«r Geschichte des Zeichenunterrichts — Abbau und Pflichtstundenzahl der Zeichenlehrer — Werk-
lehre, F. Lindemann, Leipzig — Tagung des engcren Ausschusses des Neichsverbandes akademisch gebil-
deter Zeichenlehrer — Aufruf zur Mitarbeit in ^Kunst und Iugend" — Die neue Amtsbezeichnung der
^reutzischen Ieichenlehrer — Umschau — Buchbesprechungen

Die Neuordnung des Preußischen höheren Schulwesens,
Denkschrift des Preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Kunst
"" und Volksbildung

lWeidmannsche Buchhandlung, Berli n.)

Wir geben nacksolaend die wickkiasken Ge-
dalUenäanae? ' dieser bedeulunasvollen Schrifi

wieder, auf die an anderer Skelle Grokhmann

zmLMömmt. äeder von uns muß einen Einblick in

den gesamten Erzlehungsplan besitzen. Die Denk-
schrist skellt zunSchst die Schwierigkeiten ins Licht, die
sich yeute einer Neuordnung des preuhischen höheren
SchulwesenS enkgegenstellen und die in den Schul-
kämpfen des lehken Iahrzehnts, dte „mit ber Leidcn-
schast und änbrunst eines Religionskrieges geführt
werden" ihren AuSdruck finden. Sie weist darauf
hin. daß wir uns heuke in einer ganz anderen Lage
befinden als nach dem Zusammcnbruch 1806, „wo
wir in einer Gemeinsamkeit des Glaubens, in einer
großen Kullureinheit dcutschen Bildungswillens, in
einem Bildungsideal innerlich einig waren". Das
trifft ebcnso sür das gesamte deulsche Schulwesen zu,
wenn auch zugestanden werden muß, dah die Er-
scheinungen einer zerrissenen uneinhcitlichen und zer-
klüfteken Kultur in Preußen und besonders in Berlin
viel stärker zutage treken mögcn oder müssen als
irgendwo anders in deutschen Landen und Skädten.

Die Dcnkschrift erörkerk dann die Grenzen. die der
Reform in Preuhen enlgegenstehen. An ersier Stelle
steht hier natürlich die Finanzlage: „Staatsfinanzen
und Kulturausgaben werden immer in einem be-
stimmken Berhältnls zu einander skehen". Aber troh
alledem ist die Neuordnung des preußischen Schul-
wesens in ihren organisalorischen Grundgedanken
und lhren Bildungszielen kelne mit schönen Worken
verschleierie Sparmaßnahme. Auch di» Herabsehung

der Wvchenstunden ist nicht als Sparmaßnahme ge-
dacht, sondern wird durch die Grundideen der Schul-
reform nokwendig gefordert. „Weil hier eine sach-
lich nokwendige Matznahme zugleich als Sparmaß-
nahme wirkt. war es selbstverständlich, dah die
preußische S^mlverwalkung die Aerabsehung der
Wochenstunden im Rahmen elner organischen Schul-
reform allen anderen Sparmaßnahmen vorzog und
sie in erster Linie durchzuführen sich entschloß".

Es wird aber versichert, daß die preußische Anter-
richtsverwaltung bei ihrer Unterrichtsreform, so kief-
greifend und einschneidend sie auch sein wird, im ge-
schichtlichen Zusammenhang der bisherigen Enkwick-
lung bleibe. Als Zeugen für die Ilnhaltbarkeit un-
serer seitherigen Bildungslage werden Lagardes,
Nietzsches und des Rembrandk-Deukschen Schristen ge-
nannt: „Die führenden Geisler Deutschlands haben
ancrkannk, daß eine einheikliche Zusammensassung
des gesamten Kulturgehaltes in einem Bewußtsein
nicht mehr möglich ist." Deshalb ist der alte Begrtff
„Allgemeinbildung" in seiner Forderung an die 3u-
gendbildung nlcht mehr haltbar. Die preußische Un-
terrichtsverwaltung isi entschlosten, bei der Heraus-
arbeiiung der für die einzelnen Schulformen rich-
kunggebenden Bildungsausgaben in bewußker Ar-
beitsteilung nur in der Zusammenarbeit aller Schulen
die Gesamtbildung zu berücksichkigen. Sie glaubt
hierbei auf die Bundesgenossenschaft aller großen
Skrömungen in der pädagogischcn Bewegung rechnen
zu können. so sehr diese auch sonst verschieden ge-
richket sein mögen. Allen gemeinsam ist doch die
 
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