2. Dic Unterschule (5.- 7. Schuijahr) und
die Schlußklasse dcr Volksschule
(8. Schuljahr).
Tcchnisches Gestalicn. i. Die Forieni-
roicklung der kindlich srcien Darstellungsweisen ist in
der Ilnterschule nicht abzubrechen und durch rein
technischen llnterriä-t zu ersctzen, sondern verständnis-
voll roeiterzusühren und zu bewutzler Gestaltung an
Körper und Fläche, Form, Farbe und Stofs zu stci-
gern. Die bisher an der plastischen Gestal -
tung des EtosfeK mehr spiclend erworbenen Er-
fahrungen sind durch weitere Ilbungcn zu veriiefen,
indem vom Menschenkörper sclbst ausgegangcn wird
und sowohl die Eegenstände der Amwelk (Geräte,
Kleidung, Wohnung) als auch dcr Nakur in ihrer
Grundform, ihrer Zweckmähigkeit und ihrer Aus-
druärsform crfoßt und wiedergegcben werden. Ma-
kerialversuche, die vom leichter bildsamen zum schwc-
rer zu bcarbeikenden Maierial gesteiger! werden,
lassen neue Möglichkeiken sinden, und so ist in Wech-
seiwirkung von makerial-technischer und konskruktiv-
künsiierischer Anregung eine Enkwicklungsreihe ge-
geben, die im ganzen Schulaufbau als Sprache
schöpferischer Geskpltung nicht verschwinden darf.
2. Der mik Beginn der Unterschule einsehende Zei-
chenunterrichk übernimmk das Kind in dem
Zeikraum, in dem es an der Aufgabe graphischer Be-
wältigung des Ramnes scheikert und so seiner bis-
herigen freien Kinderzeichnung kritisch und hoff-
nungslos gegenüberstehk. llber diesen Bruch in der
Enkwicklung sühre der Zeichenunkerrichk, indem er die
charakkeristische Ansicht der Dinge in allmählichem
Aufbau gewinnen läßk, sie auf typischc Grundformen
zurückführt und sie auch verstandesmäßig — als
Werkzeichnung — mit Lineal, Winkel und Zirkel
darstellen läßt. Auf die planmäßige Lbung in der
Benutzung der Werkzeuge ist Wert zu legen. In
ähnlicher Weise kann verskondesmäßig in den Auf-
bau der Farbenwelt eingesühri werden. Die sich
entwickelnde Form- und Farbenphankasie wird gleich-
zeitig in der Richtung auf die Schmuckform
weitergeführk. Dabci ist weniger das Verskehen als
Anzulängliches bei Aufstellung
Wie in Preußen, Bayern, Würikembcrg sollten
auch in Sachsen die Bcrkreker der Künste an den
höheren Schulen eine ncue Prüfungsordnung (Ma-
kur, vier llahre Studium) erhalten. Seit drei üahren
soll die im Entwurf vorliegende Ordnung Gcseh wer-
den. — Es bedcuiet das einen Schritt zur Einheil
des Lehrerstands vorwärks. Aufangs lag alles klar.
Dcr Referenkenenkwurf wurde in gemeinsamer
Sihung von Regierung und Bertrekern der betref-
scnden Kreise beraken und gukgeheißen. Der Ent-
wurf decktc sich mik den Richklinien des ReichSver-
bandes akademisch gebildeter Zeichenlehrer und sah
vor als gleichberechtigte Studienorke die Akademien
in Leipzig und Dresdcn in Verbindung mik der Ani-
vcrsität bzw. Tcchnischen Hochschule.
Nach der allgcmeinen beschlußfassenden Sihung
sehten nun die Bcmühungen bestimmker Dresdner
Kreise cin, um Dresden allein als Studienork
daS Enfllhlen zu belonen. Besondcrer Wcrt isk
darauf zu legcn, daß dic im Spiel gepslegten, zu
rhylhmischer Gestalkung erhobenen freien Form- und
Farbenphantasicn allmählich in wirklich werktätige
Ausdrucks- und Anwendungsformen hineingespielk
wcrden; so die Rups- und Ausschneideübungen zur
Gliederung farbiger Flächen, dic Pinsel-, Stempel-
und Federübungen zur Erhöhung des Gliederungs-
ausdrucks gegebener Flächen usw. Dieser Weg
führe über die Zeichnung aus dem Papler zum wirk-
lichen Anwenden. Zn diesem Zusammenhang ist auch
dic Schrifk als Kunsksorm unter dem Ein-
fluß der Werkzcuge zu entwickeln. S. Die Werk -
tätigkeit oder der Arbeitsunterricht im eng-
sken Sinne wird die verschiedensten Durchfüh-
rungsmöglichkeiken finden. Erstrebenswert für alle
Schulen ist die Werkstatt mit ausreichendcn
Werkplähen und Werkzeugen. Die weitaus meisten
Schulen werden sich auf lange 3ahre hinaus mit be-
helfsmäßiger Einrichiung begnügen und zu den
Klassenzimmertechniken (im Sommcr: Arbeiten im
Freien) greifen müssen. Doch soll jede Schule sich
bcmühen, einen Mindestsatz an Werkzeugen zu be-
schaffen, um Gelegenheik zu haben, das Gestalken so
intensiv als möglich pslegen zu können. Elternhaus
und örkliches Handwerk sind als geeigneke Helfer zu
gewinnen. Als einzuübende Techniken kommen
für die Unterstufe vornehmlich in Betrachk: leichte
Arbeit in Ton und Eips, Papier und Pappc, in Holz
und Mekall. Zn Orten mik ausgesprochen örtlichen
Eewerben (Korbslechierei, Töpferei usw.) empfiehlk
sich der Anschluß an den heimischen KunWeiß. Hier
kann die Schule reiche Anrcgung finden und unter
Amständen sclbst besruchkend zurückwirken. Im Be-
wußtsein des Kindes stehe als Ziel der Werkarbeit
nicht das Werkstück selhst, sondern sein Gebrauch.
Die Freude am Merk entwickelt sich mit dem Gelin-
gen und ist als werkvollster Anreiz zu pflegen. Den-
noch empfiehlt es sich auf dieser Stufe nicht, Gegen-
stände herzustellen, die nicht irgendwie im Gemein-
schaftsleben der Klasse, Schule und Gemeinde Ver-
wcndung finden, sei es als Anschauungs- oder Ge-
brauchsgegenstgnd für den sonstigen Unkerrichk, oder
als Spielzeug oder Schmuck sür Schulfeste usw.
einer neuen Vrüfunasordnuna
zu sichern, zugleich suchke man eine neue Stelle
in der besonderen Abtcilung für Zeichenlehrer der
Dresdner Akademie zu gründen. Die Beschlußfas-
sungen hierübcr fanden zunächst stakt unker Fern-
h,alken der Vertreter aus Leipzig. — Die in
Dresden interessiertcn Krcise einigten sich auf die
ncue Lösung und zeigten sich allen berechtigken Ein-
wendungen ablehnend gegeniiber.
Gegen die unzulängliche, einseitige Lösung wandte
sich in Eingabcn an die Behörden wunschgemäß der
Gesamtvorstand des RcichSvcrbandes, zumal
der Vertreter Sachsens seinerzeit auf der Frankfur-
kcr Tagung den Richilinien zugeskimmk haite, die sich
gegen Sondereinrichtungen des künsk-
lerischen Studiums für Zcichcnlehrer an den
Akadcmien aussprcchcn; dagegcn wandte sich ferner
die Orksgruppe Leipzig in vcrschiedencn Ein-
gaben; der größere Teil der an Höhcren Schu-
die Schlußklasse dcr Volksschule
(8. Schuljahr).
Tcchnisches Gestalicn. i. Die Forieni-
roicklung der kindlich srcien Darstellungsweisen ist in
der Ilnterschule nicht abzubrechen und durch rein
technischen llnterriä-t zu ersctzen, sondern verständnis-
voll roeiterzusühren und zu bewutzler Gestaltung an
Körper und Fläche, Form, Farbe und Stofs zu stci-
gern. Die bisher an der plastischen Gestal -
tung des EtosfeK mehr spiclend erworbenen Er-
fahrungen sind durch weitere Ilbungcn zu veriiefen,
indem vom Menschenkörper sclbst ausgegangcn wird
und sowohl die Eegenstände der Amwelk (Geräte,
Kleidung, Wohnung) als auch dcr Nakur in ihrer
Grundform, ihrer Zweckmähigkeit und ihrer Aus-
druärsform crfoßt und wiedergegcben werden. Ma-
kerialversuche, die vom leichter bildsamen zum schwc-
rer zu bcarbeikenden Maierial gesteiger! werden,
lassen neue Möglichkeiken sinden, und so ist in Wech-
seiwirkung von makerial-technischer und konskruktiv-
künsiierischer Anregung eine Enkwicklungsreihe ge-
geben, die im ganzen Schulaufbau als Sprache
schöpferischer Geskpltung nicht verschwinden darf.
2. Der mik Beginn der Unterschule einsehende Zei-
chenunterrichk übernimmk das Kind in dem
Zeikraum, in dem es an der Aufgabe graphischer Be-
wältigung des Ramnes scheikert und so seiner bis-
herigen freien Kinderzeichnung kritisch und hoff-
nungslos gegenüberstehk. llber diesen Bruch in der
Enkwicklung sühre der Zeichenunkerrichk, indem er die
charakkeristische Ansicht der Dinge in allmählichem
Aufbau gewinnen läßk, sie auf typischc Grundformen
zurückführt und sie auch verstandesmäßig — als
Werkzeichnung — mit Lineal, Winkel und Zirkel
darstellen läßt. Auf die planmäßige Lbung in der
Benutzung der Werkzeuge ist Wert zu legen. In
ähnlicher Weise kann verskondesmäßig in den Auf-
bau der Farbenwelt eingesühri werden. Die sich
entwickelnde Form- und Farbenphankasie wird gleich-
zeitig in der Richtung auf die Schmuckform
weitergeführk. Dabci ist weniger das Verskehen als
Anzulängliches bei Aufstellung
Wie in Preußen, Bayern, Würikembcrg sollten
auch in Sachsen die Bcrkreker der Künste an den
höheren Schulen eine ncue Prüfungsordnung (Ma-
kur, vier llahre Studium) erhalten. Seit drei üahren
soll die im Entwurf vorliegende Ordnung Gcseh wer-
den. — Es bedcuiet das einen Schritt zur Einheil
des Lehrerstands vorwärks. Aufangs lag alles klar.
Dcr Referenkenenkwurf wurde in gemeinsamer
Sihung von Regierung und Bertrekern der betref-
scnden Kreise beraken und gukgeheißen. Der Ent-
wurf decktc sich mik den Richklinien des ReichSver-
bandes akademisch gebildeter Zeichenlehrer und sah
vor als gleichberechtigte Studienorke die Akademien
in Leipzig und Dresdcn in Verbindung mik der Ani-
vcrsität bzw. Tcchnischen Hochschule.
Nach der allgcmeinen beschlußfassenden Sihung
sehten nun die Bcmühungen bestimmker Dresdner
Kreise cin, um Dresden allein als Studienork
daS Enfllhlen zu belonen. Besondcrer Wcrt isk
darauf zu legcn, daß dic im Spiel gepslegten, zu
rhylhmischer Gestalkung erhobenen freien Form- und
Farbenphantasicn allmählich in wirklich werktätige
Ausdrucks- und Anwendungsformen hineingespielk
wcrden; so die Rups- und Ausschneideübungen zur
Gliederung farbiger Flächen, dic Pinsel-, Stempel-
und Federübungen zur Erhöhung des Gliederungs-
ausdrucks gegebener Flächen usw. Dieser Weg
führe über die Zeichnung aus dem Papler zum wirk-
lichen Anwenden. Zn diesem Zusammenhang ist auch
dic Schrifk als Kunsksorm unter dem Ein-
fluß der Werkzcuge zu entwickeln. S. Die Werk -
tätigkeit oder der Arbeitsunterricht im eng-
sken Sinne wird die verschiedensten Durchfüh-
rungsmöglichkeiken finden. Erstrebenswert für alle
Schulen ist die Werkstatt mit ausreichendcn
Werkplähen und Werkzeugen. Die weitaus meisten
Schulen werden sich auf lange 3ahre hinaus mit be-
helfsmäßiger Einrichiung begnügen und zu den
Klassenzimmertechniken (im Sommcr: Arbeiten im
Freien) greifen müssen. Doch soll jede Schule sich
bcmühen, einen Mindestsatz an Werkzeugen zu be-
schaffen, um Gelegenheik zu haben, das Gestalken so
intensiv als möglich pslegen zu können. Elternhaus
und örkliches Handwerk sind als geeigneke Helfer zu
gewinnen. Als einzuübende Techniken kommen
für die Unterstufe vornehmlich in Betrachk: leichte
Arbeit in Ton und Eips, Papier und Pappc, in Holz
und Mekall. Zn Orten mik ausgesprochen örtlichen
Eewerben (Korbslechierei, Töpferei usw.) empfiehlk
sich der Anschluß an den heimischen KunWeiß. Hier
kann die Schule reiche Anrcgung finden und unter
Amständen sclbst besruchkend zurückwirken. Im Be-
wußtsein des Kindes stehe als Ziel der Werkarbeit
nicht das Werkstück selhst, sondern sein Gebrauch.
Die Freude am Merk entwickelt sich mit dem Gelin-
gen und ist als werkvollster Anreiz zu pflegen. Den-
noch empfiehlt es sich auf dieser Stufe nicht, Gegen-
stände herzustellen, die nicht irgendwie im Gemein-
schaftsleben der Klasse, Schule und Gemeinde Ver-
wcndung finden, sei es als Anschauungs- oder Ge-
brauchsgegenstgnd für den sonstigen Unkerrichk, oder
als Spielzeug oder Schmuck sür Schulfeste usw.
einer neuen Vrüfunasordnuna
zu sichern, zugleich suchke man eine neue Stelle
in der besonderen Abtcilung für Zeichenlehrer der
Dresdner Akademie zu gründen. Die Beschlußfas-
sungen hierübcr fanden zunächst stakt unker Fern-
h,alken der Vertreter aus Leipzig. — Die in
Dresden interessiertcn Krcise einigten sich auf die
ncue Lösung und zeigten sich allen berechtigken Ein-
wendungen ablehnend gegeniiber.
Gegen die unzulängliche, einseitige Lösung wandte
sich in Eingabcn an die Behörden wunschgemäß der
Gesamtvorstand des RcichSvcrbandes, zumal
der Vertreter Sachsens seinerzeit auf der Frankfur-
kcr Tagung den Richilinien zugeskimmk haite, die sich
gegen Sondereinrichtungen des künsk-
lerischen Studiums für Zcichcnlehrer an den
Akadcmien aussprcchcn; dagegcn wandte sich ferner
die Orksgruppe Leipzig in vcrschiedencn Ein-
gaben; der größere Teil der an Höhcren Schu-