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Bund Deutscher Kunsterzieher [Hrsg.]
Kunst und Jugend — N.F. 6.1926

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Heft 4 (April 1926)
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Kerschensteiner, Georg: Antwort auf den offenen Brief des Herrn Studienrates Ernst Fritz, Dortmund
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Fritz, Ernst: Ein letztes Wort zu meinem offenen Brief an Herrn Professor Dr. Kerschensteiner
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Peres, Otto: Nochmals: Kunstblatt der Jugend
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https://doi.org/10.11588/diglit.23685#0089
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ieils um nicht das in solchen Dingen oft urkeilslose
Publikum zu täuschen. Gleichwohl möchte ich nicht
grundsählich gegen solche Dorführunqen sein. Nur
inuß man sie immer in deuklichen Gegensah fkellen
.M den eigentlichen Arbeiken. Don der Arbeik aber
oerlange ick. datz sie auf ein in ihrer Ark vollendekes,
sachliches Gebilde hinführt, datz fle auf jeder Skufe
der geiskigen Struktur des Zöglings enksprechend an-
gepaßk ist und daß fle. wenn auch nichk kechnisch, so

doch sachllch vollendet ist. Daß ich mich hier im
Widerspruck mik vielen modern gewordenen Mekho-
den und Schulbekrieben befinde, weitz ich. Aber
wenn die Begeisterung für das „Schöpferische im
Kinde" zur Besinnung gekommen sein wird, werde
ich Necht behalten.

Mik vorzügltcher Hochachtung!

Dr. Georg Kerschensteiner, München.

Ein letztes Wort

zu meinem offenen Brief an tzerrn Professor Dr. Kerfchensteiner

Zunächst eine kleine wörtliche Richtigskellung. flch
habe nicht behauptet, datz durch die Bemerkung
„Tausende aufs kiefste verlehk" wurden.

Schade, datz in dem Bortrage nichk zum Ausdruck
kam, daß die Kritik an der „schöpferischen Tätigkeit"
nur „eine besondere Ark" derselben treffen sollke.
Zn der Verurteilung der Auswüchse und flrrwege ist
der Fachmann mik Herrn Prof. K. gleicher Meinung.

Ieder Lehrer weitz, dah nur wenige Begnadete in
des Mortes wahrem Sinne „schöpferisch" veranlagt
flnd. Es ist vielleicht bedauerlich, datz dieser Aus-
druck sr. Zk. geprägt wurde; wir Zeichenlehrer haben
ihn seik langem ersehk durch die bescheidenere und
treffendere Bezeichnung „freies Gestalten". Diese

Betätigung ist keineswegs gleichbedeutend mit Zügel-
loflgkeik, vielmehr kann und will fle — gerade weil
wir es nichk mik Begnadeken, sondern mik dem Durch--
schnitk zu kun haben — nichk die kaktvoll vorberei-
tende. führende und zielsehende Hand des Lehrers
entbehren.

Ziellose Spielerei lehnen auch wir ab. Wir er-
kennen mit Ihnen, sehr geehrker Herr Profeffor,
daß „die Gesetze, Regeln und Normen" als richkung-
gebende Fakkoren von Bedeutung sind, aber wir flnd
uns bewutzt, daß diese Dreiheik allein die Ziele des
neuzeltlichenKunftunkerrichkes wahrlich nicht erschSpft.

Mik vorzüglicher Hochachkung!

Ernst Frih.

Nochmals: Kunstblalt der Iugend

Ankwork auf: Noch einmal Kunstblakk der ffugend (Gerlach, Sulzbach).

Von Okko Peres, Königswusterhäusen.

Die Kritik des Herrn Kollegen Gerlach über das
„Kunstblatt der flugend" richkek stch selbst. Nie habe
ich in „Kunst und Zugend" etwas so Widerwärtiges
an Unsachlichkeik und persönllchen Anwürfen im
Goffenjargon zu Gestcht bekommen.^ Die Fachwelt
hak ihr Arkeil gesprochen in der Verkreker-Versamm-
lung des Landesvereins Preußens: (Mitkeilüngsblatt
1926, Aefk 1, Seike 7) „Von dem Vorgehen gegen
„Kunstblakk der flugend" lsiehe Arkikel Gerlach) rückk
die Versammlung einmükig ab. Der vörnehme Weg
für Verbefferungsvorschläge ist der über die Re-
dakkion. Wir haben alle Ursache, zu verhindern, daß
die Arbeik unserer Kollegen in so unwürdiger Form
öffentlich herabgesehk wird."

Es erübrigte sich, noch ein Work mit Herrn Gec-
lach zu sprechen, doch dte Hochachtung vor dem
Herausgeber des „Kunstblatkes der Iugend", vor un-
serem lieben Kollegen Herrn Meyer, gleich wie die
Dankbarkeik lhm gegenüber, der seine Zeit und Krafk,
soweik er sie nicht im Amt verbraucht, für sein einzig-
arkiges, nichk genug zu lobendes Unternehmen ver-
wendek, selbstlos (den Anfang hat Herr Kollege M.
mit größkem Riflko aus eigener Tasche finanzierk)
für die Gesamtheik der Kunstlehrer, auch für Sie,
Herr Gerlach, täglich sorgt und arbeitek, zwingen
mich zur näheren Durchleuchkung der Krikik.

» Für solche Lußerungen üSerniurnit dte Schristleitung keine
Berantwortnng. K.

Welche Einwände erhebk Herr Gerlach? 1. Sach-
liche Nr. 1—6, 2. persönliche, ebenfalls ein halbes
Duhend.

Nr. 1 bekrifft das Format. Ganz abqesehen da-
von, datz es dem Geseh des Goldenen Scknlktes enk-
sprichk, haben folgende Kunstbläkker und Zeikschrifien
dasselbe Formak: Kunstwark. Türmer. Velhagen und
Klaflng, Kosmos, ünser Mitkeilunasblakk usw. Die
Tür meines stillen Gemachs, das Fenster, der Spie-
gel, ich fliehe vor diesen nqch Herrn Gerlach unkünst-
lerischen Formaken in das Hetm unbestrikkener,
echtester Kunst (Kronprinzenpalais). Aber o weh:
Franz Marcs, „Turm der blauen Pferde" ist auch
so schlank! Ergo.

Nr. 2 bekriffk den „Umschlag". Der Aerr Heraus-
geber erkennk gerne an, daß er von ihm selbst ist.
Da hak der Krikiker einfach die beliebke Mendung
gebrauchk: Was ist Kiksch? „Was der Kollege machk"
Uebrlgens ist das jetzlge Tikelblatt aus einem Schüler-
wettbewerb.

Nr. 3 hak es mit dem „kristen kalken Eindrnck"
zu kun. Herr Gerlach, laffen Gie sich von dem
Drucker darüber Aufschluß geben, daß aus kechni-
schen Gründen ein leuchtendes Rok, ein erwärmendes
Orange, wle beabstchkigk war, nichk anzubringen lst.

3n Nr. 4 kommk mein geliebker „Grünewald". Aber
Herr Krikiker, haben Lie schön irgendwie und trgend-
wo einen Gemäldedruck gesehen, der auch nur an-
nühernd dle Sprache des Originals sprichk? ich nichk.
 
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