Genuß in dieser Zeit verneinten,^Lust an solchenMerten
zum Luxus und Vergnügen stempelten. Man erinnerte
an die brennendenFragen des Alltags, die, von bitter-
ster Notwendigkeit gezeugt, körperliche und geistige
Kräfte eines jeden erforderten und erschöpften, und man
empfand neben dem^Mitfühlen und Mitleiden mit den
Brüdern im Felde jede weitere Jnteressenwelt als
Unrecht. Auch vermochte jene in Massen entsiandene
Kriegskunst wohl anfänglich dem leidenschaftlichen
aktuellen Jnteresse des Publikums zu genügen; jedoch
erstickte die Uberproduktion feldgrauer Jllustrationen
sehr bald jedes weitere Bedürfnis.
Welche Aufgabe hat nun die Kunsi in einer Zeit zu
erfüllen, die rot ist von dem furchtbaren Drama auft
einander wütender Kulturvölker? Wie kann sie —
Ausdruck innerlichster Welten — schöpfen und schaffen in
einer Luft, die nur bewegt wird von dem grenzenlosen
Leid an aller Welt? Wo finden sich die Künsiler, die den
Mut haben, sich in siiller Werkstatt einzuspinnen und
unberührt weiter zu gestalten, wenn ringsum Menschen
sich verbluten?
Und dennoch brauchen wir die Kunst, sehnen uns mit
Glut und Jnbrunst nach ihren ewigen Offenbarungen!
Die Wirkungen und Ausstrahlungen dieses Krieges
sind unendlich. So mannigfache Werte er auch ver-
nichtet hat, so reiche und schöne Hoffnungen durch ihn
zerstört worden sind, wer kann die Folgen und Lehren
ermessen, die er einer durch stolze Friedensarbeit allzu
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zum Luxus und Vergnügen stempelten. Man erinnerte
an die brennendenFragen des Alltags, die, von bitter-
ster Notwendigkeit gezeugt, körperliche und geistige
Kräfte eines jeden erforderten und erschöpften, und man
empfand neben dem^Mitfühlen und Mitleiden mit den
Brüdern im Felde jede weitere Jnteressenwelt als
Unrecht. Auch vermochte jene in Massen entsiandene
Kriegskunst wohl anfänglich dem leidenschaftlichen
aktuellen Jnteresse des Publikums zu genügen; jedoch
erstickte die Uberproduktion feldgrauer Jllustrationen
sehr bald jedes weitere Bedürfnis.
Welche Aufgabe hat nun die Kunsi in einer Zeit zu
erfüllen, die rot ist von dem furchtbaren Drama auft
einander wütender Kulturvölker? Wie kann sie —
Ausdruck innerlichster Welten — schöpfen und schaffen in
einer Luft, die nur bewegt wird von dem grenzenlosen
Leid an aller Welt? Wo finden sich die Künsiler, die den
Mut haben, sich in siiller Werkstatt einzuspinnen und
unberührt weiter zu gestalten, wenn ringsum Menschen
sich verbluten?
Und dennoch brauchen wir die Kunst, sehnen uns mit
Glut und Jnbrunst nach ihren ewigen Offenbarungen!
Die Wirkungen und Ausstrahlungen dieses Krieges
sind unendlich. So mannigfache Werte er auch ver-
nichtet hat, so reiche und schöne Hoffnungen durch ihn
zerstört worden sind, wer kann die Folgen und Lehren
ermessen, die er einer durch stolze Friedensarbeit allzu
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