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a L t.

wienstag, den 7. Februar 1837.

Der hörnerne Altar des Apollon aut' Wclos.

Wenn auch das Alterthum über die Zahl der soge-
nannten sieben Wunderwerke der Welt übereingekommen
war, und diese ihrer heiligen Bedeutung wegen keine
Ucberschreitung gestattete, so war dies rücksichtlich der
einzelnen Werke der Kunst, welche zu dieser Auszeich-
nung erhoben worden, doch um so weniger der Fall, als
die Aufnahme des einen oder des andern Werkes in dem
allgemeinen Kanon nach Zeit und Ort verschieden und
• öfters wohl von Eifersucht und Nationalgefühl bedingt
war. * Wahrend einige dieser Werke durch das Außer-
ordentliche ihrer Große und Anlage oder sonstige Vorzüge
von Seiten der Kunstarbeit in diesem Kanon sich eine
feste Stätte gesichert haben, wie z. B. die Pyramiden
und der Rhvdische Koloß, so schwankt die Ansicht des
Alterthums wieder rücksichtlich einiger andern weniger
allgemein gerühmten und bedeutenden Werke, die bald
hinzugerechnet, bald durch andere in dem Kanon ersezt
wurden. ** Unter diesen lezteren wird zuweilen auch
ein Altar des Apollon auf Delos genannt, und zwar von
dem Anonymus de incredibilibus 2. S. 85 cd. Gale,
mit folgenden Älorten i o iy sirjXm xtouttio^ ßotjudg. d-

IfyiTttL yewSo&ai Ix 9-u/idrmy tov Osov utä; )//utgcts ät'iiäv

x^dnyy. Ausführlicher berichtet darüber Plutarch de 50-
lerlia snimsliuin S. 985 (S. 91 cd. Reisbe); xltjbo

norf roiov bl7loX)MV,op 7iaaa ratji. toi■ xfriänroy fiioyiov
USov tv toi$ F7J tci y.cO.ov ur)‘Oiz Osaytcxoiy vtivoifiTvov, dct
y>]Ts x6XX>]$ dtö/ityo;. /v'jTS Tiros aXXov dfayov, öia udviov

auyinijzqye v.a\ auvijfi/iooTai xeQaTiov. Derselbe Schrift-
steller auch noch an einer andern Stelle, im Theseus 21:

Ucber die ffebeu Wunderwerke der alte» Welt vgl. dii
auf uns gekommene Schrift des Byzantiers Plülou, z»
*~)r <?JtC (b'e Herausgeber bis auf de« lcztc«. Jo. Cour
. f *' ""ab gewettcilcrt vabeu, alle diese» Gegenstau!
«. »«reffenden Notizen zulamme»,..stellen.

°öt* Mc ^'Sieger zu Philo» S. 67 ff. cd. Orelli.

t%o(tsuo€ dl titol ror XynaTwrct. fiiouor }x xsndrtor ouyiji)-

fioa/Ähov euayV'tnoy anävrmy. Die Verschiedenheit rück-
sichtlich der rechten oder linken Hörner, die sich in beiden
leztern Stellen des Plutarch findet, kann nur aus einem
Gedächtnißfehler des Schriftstellers selbst beruhen und ist
überhaupt von wenig Belang. Dagegen sind die Worte
der leztern Stelle, die ich nach Hutten angeführt habe,
augenscheinlich verdorben, und man hat auch bereits,
obwohl vergeblich, sic wiederherzustellen versucht. Daß

gelesen werden Müsse zffjurwrrö ßiojuor. ix xsodrior u. s. w.,

ist aber wohl kaum einem Zweifel unterworfen. Das
Wort xToaTciip, schon durch die Femininsorm xt^Tiöms
bei Manethou gesichert, ist in den Wörterbüchern an der
Stelle des nur von dorther entnommenen Worts *ffazw
nachzutragen.

Diese beiden Nachrichten (denn die beiden Plutarchi-
schen Stellen zahlen nur für eine) kommen darin über-
ein, daß dieser Altar aus Hörnern aufgeführt war, und
zwar, wie der Anonymus sagt, von.Körnern geschlachteter
Opferthiere, unter welchen man um so weniger etwas
anders als Rinderhörner verstehen kann, als dem Apollon
nicht nur überhaupt, sondern gerade dem Delischen Rin-
der aus begreiflichen Gründen geopfert zu werden pflegten.
Ein Beispiel gibt die Delische Inschrift in Bvckh's Corp.
inscr. 2265. T. II. S. 218. Zu Kyrene wurden nach
Kallimach. H. in Apoll. 79 dem Apollon Stiere geopfert,
und Alkaos bei Pausan. VII, 20, 2 bemerkte schon, daß
Apollon sich vornehmlich der Stiere erfreue. Dagegen
weichen beide Berichterstatter in der Anführung des Um-
standes, welcher diesem Altäre zu der Auszeichnung ver-
holfen, unter die sieben Wunderwerke gerechnet zu werden,
von einander ab, indem der eine bemerkt, daß der Altar
aus der großen Menge Hörner von den auf Delos an
einem Tage geschlachteten Opferthieren errichtet worden
sey, während nach dem Andern die Merkwürdigkeit dieses
Altars darin bestanden habe, daß diese über einander
aufgeschichteten Hörner ohne Anwendung irgend eines
Bindungsmittels zu einem Altar ausgerichtet worden
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