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Morgenblatt für gebildete Stände / Kunstblatt — 20.1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.3207#0053
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Utensilien; einige Miniaturmalereien der Sienescr Schule, i
der in dieser Sammlung ausbewahrte, von Möller in ;
'Darmstadt ausgefundene und hcrausgogebene Originalriß j
des einer Toms und eine Reihe sehr interessanter Me-
tallarbeiten, namentlich Monstranzen und Reliefs erwähnt, i
2" den Anfang des löten Jahrhunderts gehört das künst-
lich in Hol; geschnizte Marimilianskrenz, eine Kloster- ,
arbeit von der mühseligsten Art, indem die daran befind- !
lichen 48 Bildfelder und der größte Theil der Ornamente
durchbrochen gearbeitet sind. Der Bf. hat ohne Aweisel
N'echf, wenn er dasselbe nicht als ein Werk Albrccht
Dürers betrachtet wissen will. Aehnliche Sacken, nur
nicht von so gnlem Styl, entstehen noch je;t in Italien,
ein fast ganz in derselben Weise angeordnetes und durch-
brochen, mit unzähligen Figuren und Scenen verziertes
Kreuz wurde erst im verflossenen Jahr von einem Vicen-
tiner, Antonio Vettorelli, dessen Bruder, ein Geistlicher
zu Feltre, dasselbe in einem Zeitraum von fünf Jahren
geschnitten haben soll, durch Deutschland zur Schau ge-
tragen. — Sehr interessant ist, was der Vf. über die
Bildnerei zu Nürnberg und Augsburg mit der ersten
Halste des löten Jahrhunderts S. 65 ff. zusammenstellt.
Besonders herrorzuheben ist der Augsburger Hans
Schwartz, welchen Nendörscr als den besten Conter-
faiter in Holz erwähnt. Daß diese Kunst, Bildnisse in
kleinen Medaillons ans Vmholz zu arbeiten, damals sehr
beliebt, geschäzt und ausgebreitet war, zeigen die vielen
trefflichen Werke dieser Art, die sich in der Sammlung
finden und nun auch durch den akademischen Former,
Reinhardt, in Berlin in Gnpsabgüssen verbreitet sind.
Aus Neudörfers Erwähnung, welcher den Hans Schwartz
mit dem Nürnbergiscken Stcmpclschneider Lud wig Krug
zufanimcnstellt, ersieht man zugleich, daß diese hölzernen
Medaillons nicht, wie man etwa glauben möchte, als
Vorbilder für Stempelschneider gearbeitet wurden, sondern
als selbstständige Arbeiten galten. Unter den in Berlin
befindlichen Medaillons sind viele aus Holz, andere in
Speckstein geschniltcn, noch andere in Bleiabgüssen vor-
handen ; unter lezteren mehrere, welche Dürers Mono-
gramm lragcn, und eine große Reihe von solchen, welche
durch die Namen der dargestellten Personen als Nürnber-
gische Arbeiten bezeichnet sind; in den Angsburgischen
Arbeiten dieser Art, die ebenfalls in größerer Mst vor-
handen, findet der Vf. ein unabhängigeres Eingehen auf
das Vorbild der Natur, eine ungleich größere Jartheir
und Weichheit der Uebcrgänge und eine sehr große Fein- !
heit der Ausführung. Eine kleine in Holz geschnizte |
Porträtbüste, welche als ein Werk Albr. Dürers gilt, !
u>echte der Vers, deßhalb eher dem erwähnten Hans
Schwartz beilegen. Vortreffliche Sachen befinden sich!
unter den übrigen kleinen plastischen Arbeiten freier Com- j
Position; auch hier kommt öfters der Name Albr. Dü- ;

rers vor, wird aber vom Vf. nicht überall anerkannt;
auch von Schäuffelin und Aldegrevcr finden sich
die Mcnogramme; ferner sind ächte Marmor- und Erz-
arbeiten von Ludwig Krug, Peter Bischer und
Peter Flötncr vorhanden. Unter den italienischen
Arbeiten dieser Jeit befindet sich das von einem della
Robbia gearbeitete Bildniß des Hieronymus Savona-
rola in gebranntem Thon ; drei in Blei gegossene Reliefs,
welche dem Michel Angela zugeschrieben werden; eine
Reihe kleiner Reliefs in Bronze und Blei von Valerie
Vicentino und einige dem Venvenuto Celliui
bcigelegte Arbeiten.

(Fortsetzung folgt.)

Nachrichten vom Pecember.

Minseen und Sammlungen.

Berlin, 8. Dce. Die Frau Fürstin von Liegnitz hat
der Gemäldcgallcric des königl. Museums das Porträt der
Geliebten Petra rea's, der gefeierten Laura, eine vcnetiani-
schc Copie aus dem töten Jalirhuubert des aus dem Uten
Jahrhundert her rührenden Originals von Simon Martini,
znin Geschenk gemacht.

Kopenhagen, t'>. Nov. ZnThorwaldsens Museum
beabsichtigt man die sogenannte Marmorkirchc, ein seit vielen
Jahren unvollendet dastehendes Gebäude, zu benutzen. Zn
der Snbscriptionssumme von oo.aooRlhlr. hat Thorwalcsen
selbst ein Geschenk von 52,000 Jilhlr. gefügt, welche ihm die
Frauenkirchen-Cnratel für seine Apostel gczaylt hat. Diese
Kirche wird dadurch einen Cyelns von plastischen Werken
ans Einer Hand erhalten, wie er nicht leicht anderswo an-
getroffen wird. Thorwaldse» hat gegenwärtig den Wunsch
ausgesprochen, daß die Mittelparthie des Baues, welcher seine
Werke aufnehmen wird, eine Erinnerungshallc oder ein Pan-
theon für Dänemarks große Männer werden möge, so daß
Dänemark künftig, wie England, Frankreich und nun auch
Deutschland bald in der Walhalla, eines solchen Vereinigungs-
Punktes seiner Celebritäte» nicht mehr entbehren würde.

Aanrncrkc.

Consiantinopcl, r». Nov. Ein französischer Maler und
Architekt, Hektar Horrean, hat de» Plan zu einer Hänge-
brücke entworfen, die eine neue Verbindung zwischen Galata
und Constanlinopel eröffnen und in solcher Höhe angelegt
werden soll, daß die größten Schiffe darunter wcgsegcl» kön-
nen. Der Plan hat mit dem schon von Michel Angela ent-
worfene» Vieles gemein und soll dem Sultan vorgelegt werde».

Men, 12. Dce. Die Banfälligkeit des Stephansthnrmcs
scheint bedenklicher als man anfangs glaubte. So hatte man
;. B. versuchsweise die große Spalte am Thurme mit Glas-
tafcln verkittet, die man nach einer stürmischen Nacht sämmt-
,ich zersplittert fand. Man zweifelt jedoch nicht, daß es der
aus lauter Männern von der anerkanntesten Tüchtigkeit zn-
sammengesezten Commission gelingen werde, jede Gefabr
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