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rtl'juletifcli, luib zugleich diese« schönste Denkmal Wiens, ohne
welches sich der Wiener seine Vaterstadt nicht denken kann,
noch für künftige Jahrhunderte zu erhalten. Mit Messung |
,„,d Zeichnung dcS ThurmeS ist Professor Rdsner von der ^
Commission beauftragt worden.

Das Ständehaus wird im künftigen Jahre vollendet sehn.
Die Kosten waren vom Architekten Pichler auf 500,800 ff.
Convt.-Münze angeschlagen, erreichen aber jezt, wo das Ge-
bäude noch nicht unter Dach steht, schon 800,000 fl., so daß
zulezt die Summe von 1 M>ll. 2—o0o,üon fl. herauskommen
dürfte.

Weimar, 20. Dce. Der Maler Alexander Simon,
welcher seit einigen Jahren hier lebt, hatte schon vor längerer
Zeit Studien über den früher» Zustand der Wartburg ge-
macht. Durch den von unsrer Frau Grosihcrzogin K. H. ihm
«rthrilten Auftrag, eine Scene aus dem Sängerkriege auf
der Wartburg zu malen, wurde er auf jene Untersuchung
zurückgeführt, und stellte im verflossenen Sommer,'mit Ge-
nehmigung des Ministeriums, an dem Gebäude selbst Nach-
forschungen an, um zu ermitlcln, wie viel von dem früher»
Zustand noch erkennbar fei). Es fand sich, daß.Faxade und
Giebel des eigentlichen Palastes, des sogenannten hohen
Hanfes, dessen Entstehung ins 12te Jahrhundert fällt, noch
grdßtentheils in den Mauern vorhanden, und nur im Laufe
der Zeit durch Zumauerung und Uebertünchung entstellt wor-
den sind. Der Styl ist byzantinisch; bas erste und zweite
Geschoß enthalten zwei Reihen schöner Rundbogenfcnstcr,
welche auf kurzen Säulen mit zierliche» Eapitcllen ruhen;
eine Reihe ähnlicher Bogen im Erdgeschoß bildete einen offene»
Kreuzgang. Dies alles ist vermauert und unkenntlich gewor-
den, aber die meisten architektonische» Thcilc sind noch in
der Mauer vorhanden und dürfen nur frei gemacht werden,
um die ursprüngliche Anlage wieder vor Augen'zu bringen.
Der innere Hof ist gegenwärtig durch Schutt um acht Fuß
erhöht; wodurch das ehemalige Erdgeschoß zum Thcil Sou-
terrain geworden ist. Bon den inneren Räumen des Ge-
bäudes hat der sogenannte Ahnensaal, im zweiten Stock, in
welchen, der Sängerkrieg statt fand, die meisten Veränderun-
gen erlitten; in Folge der verschiedenen Brände, welche das
Gebäude verwüsteten, ist seine Höhe bedeutend vermindert
worden, und statt des ursprünglichen leichten und niedrigen
Giebeldaches, wie solche an den Gebäude» des Rundbogcn-
. flyls üblich sind, ist ein schweres spitzes Dach darauf gelegt
worden, welches dem Gebäude ein scheunenartiges Ansehen
gibt. — Hr. Simon hat nach de» von ihm gefundene» Spu-
ren Aufrisse der Haupt- und Nebenseite gefertigt, welche
eine» schöne» und imposanten Anblick gewähren, und ganz
dem Style gleichzeitiger Kirchen, z. B. der Basilica von
Panlinzclle entsprechen. Diese rnndbogige Construction dieses
Palastes ist um so merkwürdiger, da fast noch alle übrigen
Gebäude aus jener Zeit kirchliche Baute» und nur wenige
Paläste in diesem Styl vorhanden sind. Nachdem die Zeich-
nungen nebst den ndthigen Nachweisungen dem Ministerium
und den höchste» Herrschaften vorgclegt worden, hat S. K. H.
der Erb groß h erz vg übernommen, für die Wiederherstel-
lung des Baues in seinen ehemaligen Zustand, so weit sich
derselbe bei fernerer Untersuchung als möglich ergeben würde,
Sorge zu tragen, und hat bereits vor einem Monat in Be-
gleitung des Obcrbaudirectors Cvndray sich an Ort und
Stelle von dein, was hier thunlich sey, überzeugt, und die
Arbeiten beginnen lasse». Der Anfang wurde damit gemacht,
daß man vor dem Gebäude einen Graben zog, durch welchen
man die alte Fläche des Hofes und das Erdgeschoß frei machte;

. auch wurde einer der Bögen des KreuzgangeS geöffnet üuo
■ feine Restauration angeordnet. Im nächsten Sommer tpiro
init Behutsamkeit fortgefahren werden, vorerst daS Acußere
des Gebäudes von den entstellenden Aendernngen zu befreien,
und während man den ursprünglichen Zustand wieder herzu-
stellen bemüht ist, seine Haltbarkeit zu sicher». Welche Ver-
änderungen im Innern vorzunehmcn sind, muß sicherst
später ergeben. Jedenfalls darf man sich der Hoffnung über-
lassen , eines der glorreichsten Baudenkmäler des deutschen
Mittelalters durch den Eifer eines jungen Fürsten aus dem
Stamme seiner Begründer und Herrscher allmählich wieder
in einen seiner vormalige» Herrlichkeit würdigen Zustand zu-
rückkehren zu sehen.

Iraunschrvcig, 1. Dec. Der Bau des hiesigen Schlosses
wird in kurzer Zeit beendigt scyn. Ein großer Tüeil dessel-
ben war schon seit längerer Zeit von Sr. Durchlaucht bewohnt.
Mit Beginn des nächsten Frühlings werden die Thürme der
Domkirche, deren unschöner Schluß mit dem übrigen Style
des schönen Gebäudes einen grellen Cöntrast bildet, auf An-
regung des regierenden Herzogs und nach einem Entwürfe
des Hofbaurathes Ottmer erhöht und mit Kuppeln versehen
werden.

Petersburg, 1!. Dec. Prof. Th 0» hat zur Ausführung
der Kirche, welche Kaiser Alexander zum Danke für die
Befreiung Rußlands im Jahr 1812 auf einem der höchsten
Punkte in der Nähe Moskaus zu errichten beabsichtigte, einen
neuen Bauplan entworfen. Die Arbeit hat bereits begonnen
nnd dürfte binnen zehn Jahren vollendet seyn.

Kt. Nenoist-sur-Foire. <Dcp. Loirct). Man rcstaurirt ge-
genwärtig unsre Kirche, die im 7tcn Jahrhundert gegründet
ist und sich durch ihre merkwürdige celtischc Architektur aus-
zcichnet.

Sculptur.

Stock Hain,, 21. Nov. Dieser Tage geht eine 2 7, Ellen
im Durchmesser haltende und 10 Elle» hohe Porphyrvase
als Geschenk an den russischen Hof nach St. Petersburg ab.
Sic wird von eine», Beamten begleitet, der die Ausschif-
fung derselben beatlfsichlige» soll.

Verantwortlicher Redacteur: vr. Schorn.

Kupferstich-Anction in Wien.

Den 11. März d. I. und folgende Tage findet bei uns
die öffentliche Versteigerung

der 2tcn AbtheUung

der Franz Lav. Stöckl'schcn Knpfcrstichsammlung

statt, wozu der Katalog bei uns gratis zu haben nnd durch
alle Kunst und Buchhandlungen (Leipzig, Rud. Weigel)
zu beziehen ist.

Artaria u. Komp.
Kohlmarkt Nr. 111 in Wien.
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