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von einem Mitgliede des dortigen Vereins für Knnst nnd Alter-
thum demnächst eine besondere Arbeit über die Stellnng Syrlins
und seiner Schule in der Geschichte der mittelalterlich-deutschen
Holz- und Steinbildnerei zu erwarten haben; wir sehen dieser
Arbeit, die eine noch erhebliche Lücke in der vaterländischen Knnst
ansznsüllen verspricht, mit lebhaftem Interesse entgegen. Ueber-
hanpt haben wir bei dieser Gelegenheit der schönen Wirksamkeit
des genannten Vereins, dessen Sammlungen für Ulm und für
alle Freunde der vaterländischen Knnst ein stets erhöhtes Interesse
gewinnen, aufs Nene in ehrendster Weise anznerkennen.

F. K.

Literatur.

Zeitgemäße Ansicht und Behandlungs-
art des Zeichenunterrichts für Gymnasien und
allgemeine höhere Bildungsanstalten, von Karl
Schmidt. Altenburg, 1847.

Den Standpunkt des Vers, bezeichnet der von ihm ausge-
stellte Grundsatz: „Die Knnst als formales Bildnngsmittel ist
für alle Menschen da; jeder hat Ansprüche darauf nach Maßgabe
seines Talents und seiner Anlagen." In einem besondern Ab-
schnitt theilt der Vers, seine Ansicht über die praktische Behandlungs-
art des Zeichenunterrichts für die untern Elementarklassen mit.
Liebe zu den Menschen und ihrer Bildung, Vorliebe für eine
ideale Richtung der geistigen Thätigkeiten und eine fast halb-
hundertjährige Lehrererfahrung bewegen und beleben diese kleine
sehr beachtenswerthe Schrift. es.

Nachrichten vom Januar.

Persönliches.

Der kurfürstlich hessische Oberbandirektor Ruht in Kassel hat
das Komthurkreuz zweiter Klasse des kurfürstlichen Hausordeus vom
golduen Löwen erhalten.

Der Oberbaurarh Eduard Metzger in München ist dem
Ministerium deö Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten als
Ministerialreferent zugetheilt, und demselben sind zugleich in dieser
Eigenschaft die Geschäfte des Generalkonservatoriums zur Aufzeichnung,
Erhaltung und Restauration der historischen und artistischen Denk-
mäler des Königreichs Bayer» — eine früher von Sulpiz Boifferbe
bekleidete Stelle — übertragen worden.

Der Baudirektor A. Geutebrück in Leipzig ist zum Professor
bei der dortigen Akademie der Künste erwählt worden.

Der Bildhauer und akademische Lehrer in Berlin, August
Fischer, hat das Prädikat eines Professors erhalten.

Der Großherzog von Sachsen-Weimar hat dem als Knnstforscher
bekannten De. Puttrich in Leipzig für dessen Herausgabe der
mittelalterlichen Bauwerke des Großherzogthums eine kostbare goldne
Dose übersenden lassen.

Der Archäolog Longperier in Paris, erster Beamte im
Medaillenkabinet der königl. Bibliothek, ist zum Konservator des
Museums im Louvre, und an dessen Stelle in der Bibliothek ist
Fr. A. Chabouillet, Mitglied der antiquarischen Gesellschaft in
London, ernannt worden.

JSUtsflellunjjeu.

Leipzig. Die Kunsthandlung von Pietro Vecchio hat seit
Neujahr den Versuch gemacht, in Leipzig eine bleibende Kunstaus-
stellung zu errichten, und mit Ausstellung von vielen Kupferstichen
und Oelgemälden begonnen.

Berlin. Eine bedeutende Bildersammlung, in welcher sich be-
sonders Bilder neuerer belgischer Künstler anszeichnen, hat der gegen-

wärtig hier anwesende Herr Stevens in dem Hotel de Ruffie zum
Kaufe ausgestellt. Wir bemerken darin folgende ausgezeichnete Bil-
der: ein Seestück, der Herzog von Gnise, der Marseille verläßt,
um Neapel anzugreifen, von Fra »eia, mit Staffage, von dem
durch seine „Abdankung Karls V.“ bekannten Maler Gallait; eine
heilige Jungfrau mit dem Christuskinde, von Mad. Calamatta
(der Gattin des berühmten Kupferstechers); eine Ansicht ans Italien,
von Lapito, mit Figuren von Willems; eine Ansicht von Rouen,
von Bosboom (ein treffliches Bild); zwei Hundestücke, von Ste-
vens (dem Bruder des Ausstellers): ein Pferdestück in Wonvermann's
Manier, von Verschnür; der Maler Jan Steen mit seiner Fa-
milie auf dem Eise, von Braekelaer; das Innere des Münsters
von Straßburg, von Genisson; eine Ansicht ans dem Morgen-
lande, von dem Spanier Villamil (demselben, von welchem die
Zeichnungen zu dem großen Werke l’Espagne pittoresque herrühre»);
Bilder von Waldvrp, Koekkvek, dem Vater, D re i bh olz u. s. w.
Die ganze Sammlung zeichnet sich sowohl durch die Wahl der Bil-
der, wie durch die Mannigfaltigkeit der dargestellten Gegenstände
vor andern aus.

Akademien und Vereine.

London. In der Versammlung der syro-ägyptischen Gesell-
schaft am 1t. verlas Herr Landseer einen Theil seiner sabäischen
Untersuchungen, die sich namentlich ans die Erklärung zweier der
bedeutendsten, ans Nimrud von Herrn Layard an das brittische
Museum eingesandten Figuren beziehen. Beide sind geflügelt: die
eine hat einen Vogeltopf und beide haben dieselbe gebietende Stel-
lung mit dem linken Fuße vorgesetzt. Herr Layard selbst war bei
der Versammlung gegenwärtig und theilte ihr mehrere interessante
Details über seine Ausgrabungen in Nimrud mit, namentlich in
Bezug auf die Entdeckung einer ägyptischen Cartouche mit einer
Hieroglyphe, welche sich ans eine assyrische Gottheit oder Monarchen
bezieht. In der Versammlung der Vorsteher deö brillischen Mu-
seums hat Herr Layard vor einigen Tagen diesen einen Vortrag
über die von ihm gesandte» Alterthümer ans Niniveh gehalten und
ihnen seine Zeichnungen vorgewiesen. Das Publikum sieht der An-
ordnung nnd Aufstellung jener Ueberbleibsel in dem brittische»
Museum mit großer Spannung entgegen. Herr Lajard in Paris
hat die Behauptung aufgestellt, daß die Basreliefs aus Nimrud um
mehrere Jahrhunderte älter sind, als die von Khorsabad. und daß
sie ihrer Aehnlichkeit mit den persepvlitanischeu Spmboten wegen zu
dem Kultus des Mithras gehören. Es ist ein erfreulicher und ehren-
voller Beweis für die tüchtige Gesinnung der Gelehrten beider Län-
der, Frankreichs nnd Englands, daß die Forschungen der Einen von
den Andern mit einer so großen Bereitwilligkeit anerkannt werden,
nnd von dem kleinlichen Neide nnd Eifersucht hier nichts zu bemer-
ke» ist, welche in andern Ländern so oft dem wahren Verdienste in
den Weg zu treten suchen!

Museen und Sammlungen.

Wien. Von dem Maler Wer ko ist für die k. k. Galerie am
Belvedere eine große, mit einer alttestamentlichen Scene geschmückte
Landschaft erworben worden.

Denkmäler.

Hamburg. Zu Ehre» des verstorbenen Syndikus Sieveking soll
dessen Marmorbüste angefertigt und in der Stadtbibliothek aufge-
stellt werden. Wer 15 Mark beiträgt, erhält dagegen einen Abguß
der Büste in Gyps.

Bern. Während der Tagsatzung befand sich auf einem Tische
vor dem Kanzleitisch^ei» kleines Standbild des Generals Dufour
mit der eidgenössischen Fahne in der Hand, der zwei Schlangen zer-
tritt und ihnen einen von den Ungethünien umschlungenen Schweizer-
bauern mit der Rechten entreißt.

Venedig. Der Bildhauer Ferrari ist mit der Ausführung
des Marmordenkmals beauftragt, welche? dem verstorbenen Erzherzog
Friedrich von Oesterreich in der hiesigen Johanniterkirche errichtet
werden soll.

Paris. Der König hat dem Bildhauer Pradler die Ansfnh-
rung eines Marmordenkmals für die verewigte Prinzessin Adelaide
in der Kirche zu Drenr übertragen.

Unter Mitwirknnq von vr. Ernst Förster in München und vr. Franz Kngler in Berlin, nnd unter Verantwortlichkeit der

I. G. Cotta'schen Buchhandlung.
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