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-''/S32© 242 M5Ä—

im laufenden Jahre ungeachtet der Ungunst der äußeren Verhält-
nisse erschienen; der letzte derselben geht bis zu Ercole Ferrarese,
so daß wir schon ins Cinquecento hineinkommen. Sowohl in den
Anmerkungen, wie in den besondern Abhandlungen, welche durch
die Brüder Milanesi und C. Pini, alle drei aus Siena, ein-
zelnen Biographien angehängt sind, ist zur Berichtigung und Er-
gänzung des Tertcs sehr Löbliches geleistet. So sind in den beiden
erwähnten Bänden von besonderer Wichtigkeit die Ercurse über
Matteo Civitali (zum Leben des Jacopo della Guercia), Luca
della Robbia, Lorenzo Ghiberti, Masaccio, Giuliano da Maiano,
Fra Giovanni da Fiesole, Antonello da Messina, Gentile da
Fabriano, Vittore Pisanello. Diese Kommentare sind verschiedener
Art; bisweilen enthalten sie kritische Erläuterungen zu einzelnen
Stellen in den Biographien, bisweilen Zusätze und Verzeichnisse
von Arbeiten, die bei Vasari unerwähnt geblieben (so der Terra-
kotten der della Robbia in Toscana, zu denen indeß noch man-
ches nachzutragen wäre, unter andern die großen Arbeiten im
Kloster Alvernia, der Fries zu Poggio a Cajano, die beiden
Werke in der Kapelle der Billa Varramista bei Pontedera, die
Lünette über dem Hofthor von S. Miniato al monte n. s. w., der
Medaillen des Pisanello mit seinem Namen u. ni. «.); in andern
Fällen sodann enthalten sie auch neue biographische Abrisse, wo
nämlich Vasari's Erzählung sehr konfus ist, wie beim Majano,
Fra Angelico, Gentile. Schade, daß dieß nicht auch beim Fran-
cesco di Giorgio geschehen, über welchen unser Autor so spärliche
wie verworrene Nachrichten gibt, während in Romagnoli's,
Gaye'ö, Promis' Arbeiten (vergl. Knnstbl. 1843, Nr. 8—13)
so reiches wie treffliches Material vorhanden ist. Die neuere ita-
lienische Kunstliteratur, welche so viel Tüchtiges und Urkundliches
zu Tage gefördert, wovon ich in diesen Blättern seit einer Reihe
von Jahren gedrängte Uebersichten oder Andeutungen zu geben mich
bemüht habe, ist in dieser Ausgabe sorgfältigst benutzt; auf aus-
ländische Forschungen hat zwar nicht in demselben Maße Rücksicht
genommen werden können, doch haben Rumohr's, Waagen's
n. A. Werke manchen Beitrag geliefert. Der neue Florentiner
Druck und die Schorn-Förster'schc Uebersctzung ergänzen einander
so in gewisser Beziehung gegenseitig, nur daß ersterer viel reich-
haltiger ist. Die nach den Giunta'schen vortrefflich in Holz ge-
schnittenen Bildnisse sind eine sehr willkommene Zugabe , die übrige
Ausstattung sauber und für den Handgebrauch bequem. — Wäh-
rend dieser Vasari den Herausgebern wie dem Verleger alle Ehre
macht, läßt sich dasselbe von dem vor kurzem vollendeten Abdruck
des Baldinucci (Notizie (lei professori dcl disegno etc. con
nuove annolazioni e suppleraenti per cura di F. Ranalli.
Florenz, Batelli, 1845—47. 5 Bde. gr. 8.) nicht sagen. Ich finde,
so weit ich verglichen, nichts als einen handwerksmäßigen Wieder-
abdruck der bekannten, für ihre Zeit achtbaren Manni'schcn Aus-
gabe; eilt höchst überflüssiges Beginnen, da man letztere überall
findet und Baldinucci so nicht wieder gedruckt werden durste, wie
Piacenza sehr wohl einsah. Von den Ranallischen Anmer-
kungen und Supplementen ist mir nicht gelungen etwas zu ent-
decken, wenn nicht eine unbedeutende Zeile hie und da darunter
verstanden werden soll. Das Ganze ist lediglich als eine Buch-
händlerspeknlation zu betrachten, die durchaus keinen wissenschaft-
lichen Anspruch hat.

Ein paar Werke, von denen die Kunstgeschichte sich reichlichen
Gewinn versprechen darf, sind augekündigt und werden hoffentlich
bald erscheinen. Von dem Advokaten Gio. Felice Berti: Ceuni
storico-artislici per servirc di guida cd illustrazione alla in-
signe Basilica di S. Miniato al monte presso Firenze und
Cronaca artistica dell’Arte di Calimala Francesca o deiMer-
catanli dal sec. XIII al sec. XVII. Von welcher künstlerischen
wie historischen Bedeutung und seltenen Schönheit die Basilika S.
Miniato ist, weiß Jeder; Toscana hat kaum ein bemerkenswertheres

Gebäude aufzuweisen, als dieseKirche des 1 ItenJahrhunderts. In
architektonischer Hinsicht ist sie in der Architeeture Toscane, wie
neuerdings in Gailhabaud'sMonnmens ziemlich vollständig er-
läutert worden; Historisches hat der fleißige Canonicus Moreni
in seinen Conlorni di Firenze beigebracht; eine genügende Be-
schreibung fehlt indeß noch, und diese erhalten wir hoffentlich in der
angekündigten Schrift. Von gleichem oder noch größerem Interesse
dürfte die zweite Abtheilnng scpn, welche der künstlerischen Geschichte
der Tuchhändlerzunft gewidmet ist, die in den Annalen des Gemein-
wesens von Florenz eine so große Rolle spielt. Die Bücher dieser
Zunft sind vielfach benutzt worden, so von Gay e und von dem Archi-
tekten F. Fantozzi (Verfasser der besten Guida di Firenze von
1842 und einer großen, aber bereits im Beginn unterbrochenen
Beschreibung der Stadt), dem sie zum Theil das Material zu den
interessanten Memorie biografiche di Bernardo Cennini (Flor.
1839) lieferten, in welchen von diesem industriösen Florentiner
Goldschmied die Rede ist, der im Jahr 1471 in seiner Vaterstadt
mit beweglichen Metalltypen druckte, — Ein größeres, seit dem
vorigen Jahre angekündigtes Werk empfiehlt sich der Beachtung noch
weiterer Kreise: 8. Marco convenlo dei t’adri predicatori in
Firenze illustrato e inciso principalmente nei dipinti del
Beato Giovanni Angelico. Die Herausgeber des auch in diesen
Blättern von E. Förster ausführlicher besprochenen Galeriewerks
über die Akademie der schönen Künste unter der Leitung des Prof.
Antonio Perfetti, haben sich mit dem durch sein Buch über die
Künstler des Predigerordens vortheilhaft bekannten Pater V i c enz o
Marchese vereinigt, um das S. Marcuskloster in seinen ge-
schichtlichen und artistischen Beziehungen vollständig zu erläutern.
Es wäre überflüssig, über dieß Kloster in einer und der andern
Hinsicht viel zu sagen; die Namen Cosimo de' Medici, Savona-
rola, Fra Angelico, Fra Bartolommeo zeigen, wie es mit der
Geschichte von Florenz und jener der Kunst verwachsen ist. Nur
mit dem Gefühl der Ehrfurcht kann man durch die langen Gänge
wandern, an deren Wänden man die holdselige Verkündigung
und andere Fresken des frommen Mönches erblickt, durch die
auch hinsichtlich der Architektur bemerkenswerthe Bibliothek, durch
die weiten, mit älteren und neueren Fresken geschmückten Kloster-
Höfe; ein Gefühl, welchem Rosini und d'Azeglio in ihren roman-
tischen Darstellungen ans der Florentinischen Geschichte nicht ohne
Glück Worte gegeben haben. Eine Erzählung der wichtigsten
Ereignisse des Klosters nebst einem Lebensabriß Fra Angelico's
wird den Knpfertafeln und der Beschreibung derselben voraus-
gehen; die Zahl der letzteren wird sich ans 40 belaufen, zu denen
die Fresken deö mehrgenannten Malers nebst einigen dem Giotto
und Cavallini zugeschriebenen Werken und Bildern des Dom.
Ghirlandajo und Fra Bartolommeo den Stoff liefern werden.
Aus den schönen Chorbüchern, deren Miniaturen von Fra Bene-
dctto unter Theilnahme seines Bruders Fra Angelico herrühren,
sollen einige Proben folgen. Die Sorgfalt der Ausführung,
welche das obenerwähnte Galeric-werk an den Tag legt, ist von
günstiger Vorbedeutung für das neue Unternehmen, und die
Zeichnungen und bereits vollendeten Blätter, die ich gesehen,
rechtfertigen die Erwartungen der Kunstfreunde, so daß diesem
Werke um so mehr Verbreitung zu wünschen ist, als ein ähn-
liches in Paris begonnenes mit farbigen Lithographien (in einem
solchen Falle eine zu mißliche Aufgabe) ins Stocken gerathen zu
seyn scheint. Ich bemerke nur noch, daß die Herausgabe in 20
Heften (zu 2 Kupfern auf chincs. Papier und zwei Bogen Tert
gr. Folio) zum Preise von 8 Paoli stattfinden, somit das ganze
Werk 10 Francesconi — 24 Rthlr. kosten wird; verschiedene Hefte
liegen bereit, und man wartet nur günstigerer Zeiten, um den
Anfang zu machen.

Diese Ungunst der Zeiten hat hier auf alle künstlerischen
wie literarischen Unternehmungen Einfluß. Alles stockt und das
Register
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