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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 4.1869

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https://doi.org/10.11588/diglit.4914#0062
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61

noch manche werlhvolle Frucht sciner Thätigkeit ergebcu
wird, wovon wir seiner Zeit nicht verfehlen wollen, Akt-zu
nehmen.

Für die Kürze seincr Laufbahn hat der jung dahin-
gerafste Künstler Erstaunenswerthes geleistet. Gediegene
Bildung, mänuliches Streben, bedeutendes Können, ofsener
Sinu für alles Edle und Große, ein selten reiner und
liebenswürdig unbefangener Charakter zeichnete ihn aus.

Mit ihm sinken schöne Hoffnungen zu Grabe.

B. M.

Watticr, Charlcs-Emile, ein Geuremaler, der auS der
Schule von Gros bervorgeganIeu ist uud im Jahre l8N0 in
Paris geboren wurde, starb däselbst am 22. November v. I.
Seiue 'Darstellungeu sind dem Lcben der vornebmen Welt des
l8. Jahrhunderts entnommen: auch hat er viele Dekorations-
malereien in Pariser Privathäusern im Rococogeschmack aus-
gesübrt.

Augiist Geist, eiu trefflicher Landschaftsmaler, starb am
>0. Deccmber v. I. ;u München im Alter von 34 Jahrcn.
Von seinen Werken erfreuten sich besonders die italicnischen
Landschaften, darunter namentlich eine große Ansicht vou Rom
des Beifalls ber Kunstfreunde. Der jugendliche Meister hinter-
lätzt eineu reichhaltigen und wohlgeordueten Schatz von Stu-
dien und Skizzen, welche demnächst zur Auktion kommen sollen.

personalmlchlichtrn.

* Wicner Akademie. Aus Anlaß dcr Ueberreichung des
früher von uns erwähnten prachtvollen „Llissalo lioiiianum'ß
welches der Kaiser von Oesterreich dem Papst Pius IX. ;um
Geschenk machtc, wurdcn die mit der Aussührung diefes Wer-
kes beschäftigten Mitglieder, Schüler und Beamten der Wiener
Akademie durch päpstliche Orden ausgezeichnet. Direktor
Ruben und Professor Führich erhielten das Kommandenr-
kreuz des Gregor-Ordens: die Professoren C. Blaas, P. I.
N. Geiger, C. Mayer unb L. Schulz das Rilterkrcuz
desselben Ordens; der Maler Franz Ruben, Architekt Groner
und Schrifnnaler Kanka das Ritterkreuz des Sylvester-Ordens.
— Die Professoren Baner und Radnitzky wurdcn iu An-
erkennung ihrer langjährigen ausgezeichneten Leistungen als
Lchrer an dcr Bildhauerschule vom Kaiser von Ocsterreich
durch Vcrleihung deS Franz-Josepbs-Ordens ausgezeichnet.

8—i, Theodor Pixis hat für deu König Ludwig von
Bayern zwölf Federzcichnungen vollendet, deren Gegenstände
Wagner'schen Opern cntnommen sind.

Qiiiriii Lcitncr, k. k. Hauptmann, Berfasscr des in dic-
sem Hefte von uns besprochenen Werkcs über das Wafsen-
museum des österreichischen Kaiserhauscs, wurde zum Vor-
stande der genannten Sammlung ernannt. Daß die Wahl
cine sehr glückliche ist. brauchen wir nicht weiter zu erhärlcn.

Profcssor Carl Piloty in MLnchen hat einen Rnf als
Direktor der Akadcmie zu Berlin erbalten und soll gesonnen
sein, denselben anzunehmcn.

Dic Drcsdencr Akademie crnannte die Malcr Hcinrich
Hoffrnanu und Moritz Müller in Dresden, und Adolf
Lier in München zu Ehrcnmitgliedern.

' Ludwig Richter in Dresden wurde vom Kaiser von
Ocsterreich durch Verlcihung des Franz-Josephs-Ordens aus-
gezeichnet.

Loiikurreiytn.

- Bei dcn letztcn Preisvcrtheiliingcn an der Wiener
Akadcmic erhielt die goldene Medaille des Kaiserpreises
l60 Dnkaten fchwer) der Bildhauer Becher, die silberne der
Bildhaner Tilgner; Gegenstand des Wetlkampfs war cine
Gruppe: „Sokraies vertheidigt den verwundetcn Alkibiades";
ini Fachc der Architcktur und der Malcrei kamen nur je eine
silberne Medaillc zur Vcrtheilung. Um den Ncichel'schcn
Preis cntstand eine lcbhastc Rivalität zwischen den Arbeiten
der Bildhauer Benk („Genofcfa") nnd Düll („Pictll"),
welche beide großc Berdienste aufwiesen und zu schönen Hoff-
iinngcn Anlaß gaben. Die Entscheidung fiel endlich zu Gunsten

des Erstgenanntcn aus, desscn Arbcit an Originalität der Er-
findung jmd feiner Beseeluug der „Pietä" überlegen ist. Da
die Worte des Stiftungsbriefes des Preisgebers auf letztere
Eigenschaft besonderes Gewicht legen, mußten die Borzüge dcr
Gruppe Düll'S zurückstehcn.

Luiistvrreine, Sammlnngeii nnd Äusstrlinngen.

L. Ans Diisscldorf. So kurz nnd dunkel auch bie winter-
lichen Tage sind, so reichhaltig warcn doch in letzter Zeit
unsere permanenten Kunstausstellungen mit neuen Werken bc-
schickt, von denen manche ein mehr als gewöhnliches Jnteresse
erregten. Ein großes Fruchtstück mit Römerglas von I. W.
Preyer darf als eins der vollendetsten Bilder im Genre des
Stillleben bezeichnet werden, die in neuerer Zeit gemalt worden
sind. Zeichnung, Farbe und Durchführung waren gleich lo-
benswerth und die Spiegelung des Atcliers und des Künstlers
im Römerglas mit bewunderungswürdiger Wahrheit wieder-
gegcben. Auch die kleinen Thierstücke von C. Jutz und
G. Süß erfreutcn durch ihre treffliche Behandlnng. Ebenso
die Porträtpferde von Emil Volkers, die den Ruf ihres Autors
auf's Neue bewährten. Jnteressantcr im Gegenstand und gleich
rühmenswcrth in Auffassnng nnd Dnrchführung waren dic
Genrebilder von Rudolf Jordan, von F. Wischebrink,
„Vor dem Festtage" betitelt, und von Hubcrt Salcntin, von
dcnen das letztcre besonders ansprach: Ein alter Hirt bringt
in einem Korb eiu „Findelkind" nnd neugierig und mitleidig
eilen die Bewohner des Bauernhofes herbei, dasselbe zu em-
pfangen. „Die letzten Tage von Pompeji" nach Bulwer's
Rornan von Roland Risse, der auch ein hübsches Porträt
ausgestellt hattc, fallen mehr ins Gebict der Historienmalerei.
Bei überaus leichtcm Kolorit ließ das Bild dnrch die ge-
zwungene und gekünstelte Haltung der Figuren gleichwohl kalt
und stand den früheren biblischen Kompositionen Risse's nach.
Ganz vortrefflich hingegen war Otto Mengelberg's „Gang
nach EmauS", wohl das beste Wcrk des begabten Künstlers.
illeben deu Bildnissen von Professor Th. Hildebrandt,
Frau Maric Wiegmann, S cheurciiberg und Frl. Helcna
Richter muß dasjenige des Fürsten zn Hohcnzollern Sig-
maringen von L. Schäfer anerkeuncnd hervorgehobeu werden,
insofern es wiederum das schöne Talent dcs jrmgen Künstlers
für charakleristische Aehnlichkeit nud malerische Wirkung bekun-
dete. — Zu den Landschafien übergehend, haben wir beson-
dcrs des Herrlichen Bildes „Klosterbrand" von Lessing zu
gedenken, welches aus der Arthaber'schen Galerie in dcn Besitz
des Fürslcn Lichtenstein übergegangen ist und sich gegcnwärtig
hicr befiudct, um im Anftrage der Lekannteu Verlägshandlnng
von JulinS BuddenS von W. von Abbema gestochen zn
werden. Das Gemälde ist zu bekannt, als daß es nöthig wäre,
seine großen Vorzüge hier näher hervorznheben; wir können
nns darauf bcschränkcn, das allgcmcine Aufsehen zn consta-
tiren, wclches es bci Künstlern und Laien gemacht hat. Au-
dreas Achenbach erfreute uns ebenfalls mit drei Bilderu,
von denen zwci dentsche Landschaften waren, das drittc aber
eine Ansicht von Ponte Vcncre. Viellcicht minder glücktich als
andere Schöpfnngen des nncrmüdlichen Meisters, überraschten
sie wieder durch die virtnose Behandlung, die keine Schwierig-
keitcn mehr zn kcnncn scbcint. Eine große Ansicht eines roman-
tischcn Städtcheus am Rhcin von G. Pulian zeigte die längst
bekannten guten Eigenschaftcn dicses Künstlers, währcnd dic
„Weincrnte" von Hngo Becker uns mit ticfer Wehnmtb cr-
füllie, da es das letztc Bild des reich begabten jungcn Malers
war, dcr es in schwerer Krankheit schuf und erst wenigc Tage
vor seincm allzufrühcn Todc vollendctc. Nugcmeiu heitcr und
sonnig in der Stimmung, verricth nur dic bci Bccker unge-
wohnte Flüchtigkcit dcr Äusführung, daß so traurige Umstände
die Hand des Künstlers beschleunigt hatten. — Eine große
Landschaft von August Keßler gelcmgte dnrch eine eigen-
tbümlich bleiche gclbliche Farbe nicht zu dcr Wirknng, dic ihre
schöne Komposition und gedicgcne Zeichnung hätte hcrvorbringen
müssen. Trefftich dagegen war das „Motiv vom Ostseestrand"
von C. von Perbandt und recht verdienstlich die „Gegend
aus Schouland" von August Becker, der „Wasserfall aus
der Schweiz" von H. Pohle, das Waldbild von Fahrbach,
sowie namcntlich die Abendlandschaft von Auqnst Weber.
Von Josef Kehrcn, Heinrich Mücke, G.' Süß u. A.
waren dann noch ncueZeichnungen ausgestellt und von I. Reiß
zwei hübschc Statuetten. — Habeu wir nun auf die bedeuten-
dcren Schöpfungcn unserer Düsseldorfer Maler cincn Rück-
 
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