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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 5.1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.5781#0220
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421 Vom Kunstmarkt. — Beiträge zur Gründung des kunstgeschichtlichen Instituts in Florenz. — Zeitschriften.

422

Behandlung der antiken Plastik praktisch zu reproduziren.
Sowohl in der Statue als auch im Relief bringt er sie zur
Anwendung. In letzterem bevorzugt Volkmann die flache,
wenig erhabene Arbeit, wie sie die griechischen Vorbilder,
besonders die Grabreliefs, zeigen; hier ist natürlich auch
eine zartere Farbengebung geboten; und es gelingt ihm in
überraschender Weise, auf diesem Wege die ruhige Einfach-
heit des Eindrucks, der im Altertum diesen Kunstzweig aus-
zeichnete, zu gewinnen. Für Statuen scheut der Künstler
sich nicht, eine völlig naturgetreue Bemalung zu wählen;
die lebensgroße, sitzende Darstellung des Nestor, der, den
Becher zum Munde führend, auf den Lippen noch den Aus-
druck der letzten heiter-ironischen und doch eindringlichen
Rede trägt, hat durch das Kolorit eine unübertreffliche Le-
bendigkeit und Charakteristik gewonnen. Eine weitere, schon
fast fertige Statue, die als Pendant zu dem Greise eine
Heroengestalt in bester Manneskraft, aber gleichfalls sitzend
und redend darstellt, wartet noch auf den Farbenauftrag. —
Der Meister der deutschen Bildhauer in Rom, Joseph Kopf,
hat im letzten Winter eine längere Reise nach Ägypten
unternommen und von dort eine interessante und wertvolle
Sammlung von Kunstgegenständen mitgebracht, die zum Teil
bis in das dritte Jahrtausend v. Chr. hinaufreichen. Er hat
sie zugänglich gemacht und sie ist von einer großen Anzahl
von Kunstfreunden besichtigt worden. Vollendet hat der
Künstler in letzter Zeit eine Porträtbüste des römischen
Kunstmäcens und Sammlers Dr. Mond, des Bewohners der
Casa Bartholdy, welche sicli in ihrer sprechenden Charakte-
ristik und in der Anpassung des gesamten Stils an die in-
dividuelle Aufgabe seinen besten Porträtwerken würdig anreiht.

%* Des Malers 11. von Bartels Gouachegetnälde „See-
troffen am Kap Vincent zwischen der brandenburgischen und
spanischen Flotte", das sich auf der großen Berliner Kunstaus-
stellung befindet, ist vom Kaiser angekauft worden.

h'in Bild des SignoreUi ist kürzlich für die Münchener
ältere Pinakothek aus dein Florentiner Kunsthandel erwor-
ben und in der Galerie aufgehängt worden. Es ist ein
Rundbild, in dem die Madonna in erhaben-anmutiger Be-
wegung anbetend sich dem Christkind zuwendet, das an ihre
Seite gelehnt steht. Von dem herkömmlichen Typus weicht
sie einigermaßen ab, in ihren volleren Formen und der
Farbengebung des Gewandes: rotem Mantel und violettem
Unterkloide. Im Hintergrunde sieht man antike Baulich-
keiten und den formstrengen Akt eines jungen Mannes, der
nach dem Bade die Sandalen wieder anlegt; beides Dinge,
die der Maler auch auf anderen Bildern anzubringen liebte,
wie der Madonna der Uffizien und dem Pan unter Hirten
der Berliner Galerie. Die Farben sind auf einen ernsten
braunlichen Cesamtton gestimmt. Die Erwerbung füllt eine
Lücke in der Münchener Sammlung aus, in der sich vorher
kein Signorelli befand. * B.

VOM KUNSTMARKT.

Frankfurt a. M. Anfang Juni kommt die kleine aber
gewählte Sammlung von Gemälden älterer Meister und An-
tiquitäten, sowie Kunstgegenstände aus dem Besitze der
Vicomtesse de St. Amaro geb. Marquise de Barbacena, Ehren-
dame der Kaiserin von Brasilien, durch Rud. Bangel zur
Versteigerung. Die Sammlung enthält Werke des Cav. d'Ar-
pins, Barroccio, G. Dou, Michelini, Pillement, Schotel, Schütz,
Temers, Rogier von der Weyden, Winterhalter, Wouvermans,
eine sehr schöne Limoges-Emaille, Majoliken, Porzellane,
Fayencen, Möbel, ein Werk von Canova u. v. a. Der Katalog
ist soeben erschienen.

Köln a. Rh. Vom 4. bis 8. Juni gelangt durch J. M.
Heberte (H. Lempertz' Söhne) die bekannte Sammlung von
Gemälden und Kunstgegenständen aus dem Nachlasse der
Frau von Clave-Bouhaben zur Versteigerung. Dieselbe ent-
hält hervorragende Bilder der kölnischen, vlämischen und
deutschen Schulen des 15. und 16. Jahrhunderts und der
niederländischen Schulen des 17. Jahrhunderts; außerdem
Porzellane, Fayencen, Glasgemälde, Arbeiten in Metall,
Möbel etc. Der Katalog ist soeben erschienen; er enthält
in der ersten Abteilung (Gemälde) 32!) Nummern, in der zwei-
ten Abteilung (Kunstgegenstände) 091 Nummern und ist mit
zahlreichen Lichtdrucken geschmückt, zum Preise von 0 M.
für die Gemäldesammlung und 3 M. für die Kunstsamm-
lungen von obengenannter Firma zu beziehen.

BEITRÄGE ZUR GRÜNDUNG
DES KUNSTGESCHICHTLICHEN INSTITUTS
IN FLORENZ.
Eingänge bis 21. April.
Ernst Berger, München, 10 M. Direktor Dr. C. Hof-
stede de Groot, Haag, 10 M. Dr. A. Warburg, Hamburg,
10 M. Dr. Reinhold Freiherr von Lichtenberg, München,
50 M. Dr. Joh. von Boloz Antoniewicz, Universitätspro-
fessor, Lemberg, 25 M. Ed. Küchler, Frankfurt a/M.,
300 M. Dr. Ed. Flechsig, Dresden, 10 M. Heinrich Laag,
Düsseldorf, 20 M. Moritz Warburg, Hamburg, 200 M. Fräu-
lein Elisabeth A. Feuerstein, ■/.. Z. Rom, 100 M. Privatdocent
Dr. Georg Galland, Berlin, 10 M. Graf Laval-Nugent, Flo-
renz, 100 M. Ludwig von Kaufmann-Weimar, z. Z. Florenz,
300 M. Dr. Alfred G. Meyer, Berlin, 20 M. M. Oppenheim,
Frankfurt a/M., 25 M. Frau Dr. Heinrich Homberger-Karo,
Florenz, 142,50 M. Fräulein Helene und Molly Cramer,
Hamburg, 50 M. Fritz Baedeker i/F. Karl Baedeker, Leipzig,
300 M. Prof. Dr. H. Brockhaus, Leipzig, 50 M. Frühere
Eingänge 8533,05 M. Summa 10 200,15 M.

ZEITSCHRIFTEN.
Christliches Kunstblatt. 1894. Heft 4.

Der Kirchenbau des Protestantismus von der Keformation bis
zur Gegenwart. — Das Panorama der Kreuzigung Christi.

Mitteilungen der k. k. Centralkonunisslon zur Erfor-
schung und Erhaltung der Kunst- und historischen
Denkmale. 1894. Heft 2.

Neue prähistorische Fundstätte auf dem Hippolyt-Hügel hei
Meran-Tisens mit Funden aus dem Hallstädter Kulturkreis. Von
Dr. F. Tappeiner. — Kunstdenkmale im Polzen- und Elbe-
thale. I. Von Prof. R. Müller. — Kathausportale von Olmiitz
und Prossnitz. Von A.Franz. — Zwei Bilder in der ehemaligen
Jesuitenkirche zu Brünn. Von K. Sykora. — Die Pfarrkirche
zu Barau. Von J. Branis. — Die kunsthistorische Abteilung
in der L Tiroler Landesausstellung im Sommer 1803. Von K. Atz.

— Die Kirchenbauten in der Bukowina. I. Von K. Hornstorf er.

— Ein steirischer Bauernhof im Beginn des 17. .lahrhunderts.
Von Dr. A. Me 11. — Eine Georgs-Darstellung aus Herzogenburg.
Von Dr. J. Lampel. — Pfarrkirche in Köhrenbach (bei Schloss
Qreillenstein) und ihre Grabdenkmale. Von F. En dl. — Eine
neolithische Ansiedlung bei Cäslau. Von Cl. Cermäk.

Zeitschrift für christliche Kunst. 1894. Heft 1.

Der Heister der Gloritikation Maria. Von E. Firmenich-
Richartz. — Die Kathedrale zu Köln in baugeschichtlicher
Hinsicht. Von L. Arntz. — Romanisches Weihwasserbecken
auf dem Petersberge bei Fulda. Von W. Effmann. — Zwei
altkölnisehe Madonneubildchen in durchsichtigem Email. Von
Schnütgen.

L'Art. Nr. 718 719.

David et la fete de la reunion. Von C. Norman d. — Decamp»
intime. Von M. Tourneux. — La dixieme Exposition annuelle
de la societe de pastellistes francais. Von N. Gehuzac. —
Salon de 1894. Von P. Leroi. — La harpe de Marie Antoinette.
Von E. de Bricqueville.

The Magazine of Art. Nr. 1C3. Mai 1894.

The Royal Academy 1894. I. Von M. H. Spielmann. — Private
picture collections in Glasgow and West of Scotland. II. Mr.
Andrew Maxwell's Collection. Von K. Walker. — Emmanuel
Hospital Westminster. Von W. J. Loftie. — „Little Roubillac."
II. Von Austin Dobson. — The authentic portraits of Robert
Bums. Von J. H. Gray. — Wild Xature in London. Von <J.
Whymper.
 
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