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Vom Kunstmarkt. — Vermischtes.
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handwerks, gestellt. Auf diesem Gebiete hat er wohlver-
dienten Ruhm erworben; denn in der That zeigt sich in
seinen Entwürfen für Zimmereinrichtungen und einzelne
Möbel der sogenannte moderne Stil besonders rein, praktisch
und geschmackvoll verwertet. Er gehört zu den deutschen
Künstlern, die vor allem dazu beigetragen haben, diesem
Stil Anhänger zu gewinnen.
Zur Zeit hat er im Kunstgewerbe-Museum eine grössere
Anzahl von Arbeiten vereinigt, die seine reiche Begabung
auf verschiedenen neuen Gebieten zeigen. Es wird auch
bei uns immer mehr Wert auf stimmungsvolle Tapettn
und Teppiche gelegt, und in dieser Hinsicht bietet die
Eckmann-Ausstellung ausserordentlich viel Sehenswertes.
Im allgemeinen wird durch grosse Farbenflächen, die von
stilisirten Blumenranken in grossen schlanken Linien durch-
schnitten werden, eine farbig ruhige Wirkung erzielt, auch
da, wo die Ornamente selbst beinahe bunt erscheinen.
Ähnliches gilt von den Tapeten, von denen die höher im
Preise stehenden, mit der Handdruckpresse hergestellten,
einen-einfacheren, ruhigeren, vornehmeren Eindruck machen,
als die mit der Maschine gedruckten; aber auch diese sind
mit ihren fein und zierlich erdachten Ornamenten sehr an-
ziehend. Endlich sei noch auf die neuen Buchverzierungen
Eckmanns, insbesondere auf die von ihm sehr originell er-
dachte und dabei ausdrucksvolle und klare Buchschrift hinge-
wiesen. Es ist an dieser Stelle erst kürzlich ein auf Er-
langung neuer Schriftformen abzielendes Preisausschreiben
einer hiesigen Schriftgiesserei mitgeteilt worden. — Eck-
manns Arbeiten solcher Art dürften dem Ideal in dieser
Hinsicht sehr nahe kommen. -r-
Berlin. An Stelle des Professor Ernst Körner, der
vom Verein Berliner Künstler in die leitende Kommission
der nächstjährigen grossen Kunstausstellung entsandt worden
war, der indessen die Wahl abgelehnt hat, ist nunmehr
der Maler Franz Bombach gewählt worden. — Die Kom-
mission hat sich wie folgt konstituiert: I. Vorsitzender:
A. v. Werner, II. Vorsitzender: Hans Meyer, I. Schrift-
führer: O. Günther-Naumburg, II. Schriftführer: L. Jacoby,
I. Schatzmeister: F. Hartzer, II. Schatzmeister: Franz Bom-
bach. Von Regierungsseite ist Geh. Oberregierungsrat
Müller abgeordnet. Die Ausstellung, die, wie jetzt bestimmt
ist, eine deutsch-nationale mit besonderer Heranziehung
des Kunstgewerbes sein wird, soll vom 4. Mai bis zum
2g. September dauern. -r-
VOM KUNSTMARKT
Berlin. Bei Lepke steht für den H. Dezember und
folgende Tage wieder eine bemerkenswerte Auktion an.
Im Anzeigenteile ist darüber näheres gesagt.
VERMISCHTES
Florenz. Der Vorstand des Circolo degli Artisti hat
eine Sammlung eröffnet, um eine Marmorkopie' des David
von Michelangelo herstellen zu lassen, die ihren Platz vor
der Signoria finden soll, wo ursprünglich das Original stand.
Brüssel. Die Feier ihres hundertjährigen Bestehens
hat die hiesige Akademie der Künste soeben festlich be-
gangen. In feierlichem Zuge begaben sich die Professoren
und die zahlreich erschienenen früheren und jetzigen
Schüler, denen sich auch die Vertreter des »Institut de
France« angeschlossen hatten, zum Stadthause, wo der Bürger-
meister sie mit einer Ansprache begrüsste und ihnen eine
seidene Fahne überreichte mit der hineingestickten Inschrift:
-Beaute, mon grand souci!« Van der Stappen als derzeitiger
Direktor der Akademie antwortete. Am Abend ward den
Lehrern und Schülern ein Bankett gegeben. Sehr interessant
ist die in den Sälen der Akademie untergebrachte Aus-
stellung von Werken solcher Künstler, die im abgelaufenen
Jahrhundert der Akademie angehörten. — Im Dezemberheft
der Zeitschrift f. b. K. wird ein illustrierter Aufsatz über
die Brüsseler Akademie erscheinen.
Dresden. Zur weiteren Ausschmückung des Albertinum,
für das Hermann Prell die Aphrodite- und Prometheus-
Sage behandelnde Wandgemälde geschaffen hat, hat der
Künstler nunmehr für die zwischen den Gemälden befind-
lichen Nischen zwei kolossale Statuen modelliert, die der
Aphrodite und des Prometheus. Die beiden wirkungsvollen
Figuren sollen in verschieden gefärbtem Marmor ausge-
führt werden. -r-
Rom. Ein Museum, das zu Ehren des Königs Hum-
bert den Namen Humbert-Pinakothek erhalten und die
z. Zt. in Privat- und Staatsgalerien zerstreuten Meisterwerke
der grössten italienischen Künstler in sich vereinigen soll,
will der Kultusminister Gallo hierselbst gründen. Er be-
bezweckt zugleich eine wirksamere Abwehr gegen Ver-
käufe jener Nationalschätze ins Ausland zu erreichen, als
die bisherigen Gesetze sie darstellen. Die Kosten der
Ausführung seines Planes, den Gallo der Akademie der
Künste vorgelegt hat, sollen eventuell durch den Staats-
schatz und zwar in jährlichen Ratenzahlungen aufge-
bracht werden. 00
Wien. Eines der letzten alten Häuser am Kohlmarkt,
das Artaria-Haus, verfällt nun auch der Demolierung.
Nach einem alten Grundbuchauszuge stammt es aus der
Mitte des 16. Jahrhunderts und wird zuerst 1553 als Bad-
stube des Sigmund Silber genannt; diesem Zwecke dienten
die Parterre-Räumlichkeiten unter verschiedenen Badern
als Besitzer des Hauses bis 1599; unter wechselnden
j Besitzern aus verschiedenen Berufsständen erfuhr das Haus
| mannigfache bauliche Umgestaltungen und erhielt um die
Mitte des achtzehnten Jahrhunderts die jetzige Barockfassade.
Im Jahre 1767 besass es ein Peter Anton Dirkes, 1802 ein
Dr. Martini, von dem es durch Erbschaft und Kauf an
Boldrini und Artaria überging. Der dem kunstsinnigen
Publikum wohlbekannte niedere gewölbte Verkaufsladen
der seit 1786 hier bestehenden Kunsthandlung hat eine
schöne Tradition historischer Erinnerungen. Hier verkehrten
bei ihrem Verleger Artaria Haydn, Mozart, Beethoven, Paga-
nini und Vieuxtemps; die Maler Danhauser, Fendi, Daf-
finger, Jacob Alt, Ender, Höger, Kriehuber waren nicht
minder häufige Gäste als die alten Wiener Sammler Daniel
Böhm und Arthaber oder die Kunstgelehrten Bartsch,
Eitelberger, Hauslab, Camesina, Lippmann. In der Kon-
gresszeit, bekanntlich einer auch für die Wiener Geschäfts-
welt sehr glänzenden Zeit, fanden sich hier Diplomaten
und Fürsten ein; und für die vielen im Vormärz hier
lebenden Italiener, namentlich für die Sänger der itali-
enischen Oper, waren diese Räume ein beliebter Rendez-
vousort. Später gingen hier die Kartographen Scheda,
Steinhauser u. A. ein und aus. Die alten Mauern, die so
viel erlebt haben, werden nun fallen, und ein neuer, zeit-
gemässer Bau, der nach dem Entwürfe und unter der
Leitung des Architekten Max Fabiani entstehen soll, wird
die alte Firma nach Jahresfrist wieder aufnehmen.
Florenz. Das Andenken an die Jubelfeier des vier-
hundertjährigen Geburtstages von Benv. Cellini am 2. Nov.
soll in einer Gedenkmünze, einem Gedenkstein in der
Malerkapelle der S. Annunziata, wo seine Gebeine ruhen,
festgehalten werden, ferner in einem gleichen an dem Hause,
wo er den Perseus goss, endlich in einer am Ponte Vecchio
aufzustellenden Büste. Letztere wird wohl im nächsten
Frühjahr bei Gelegenheit der Cellini-Ausstellung, die übri-
gens auch der modernen Goldschmiedekunst gelten soll,
I enthüllt werden. v. a.
Vom Kunstmarkt. — Vermischtes.
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handwerks, gestellt. Auf diesem Gebiete hat er wohlver-
dienten Ruhm erworben; denn in der That zeigt sich in
seinen Entwürfen für Zimmereinrichtungen und einzelne
Möbel der sogenannte moderne Stil besonders rein, praktisch
und geschmackvoll verwertet. Er gehört zu den deutschen
Künstlern, die vor allem dazu beigetragen haben, diesem
Stil Anhänger zu gewinnen.
Zur Zeit hat er im Kunstgewerbe-Museum eine grössere
Anzahl von Arbeiten vereinigt, die seine reiche Begabung
auf verschiedenen neuen Gebieten zeigen. Es wird auch
bei uns immer mehr Wert auf stimmungsvolle Tapettn
und Teppiche gelegt, und in dieser Hinsicht bietet die
Eckmann-Ausstellung ausserordentlich viel Sehenswertes.
Im allgemeinen wird durch grosse Farbenflächen, die von
stilisirten Blumenranken in grossen schlanken Linien durch-
schnitten werden, eine farbig ruhige Wirkung erzielt, auch
da, wo die Ornamente selbst beinahe bunt erscheinen.
Ähnliches gilt von den Tapeten, von denen die höher im
Preise stehenden, mit der Handdruckpresse hergestellten,
einen-einfacheren, ruhigeren, vornehmeren Eindruck machen,
als die mit der Maschine gedruckten; aber auch diese sind
mit ihren fein und zierlich erdachten Ornamenten sehr an-
ziehend. Endlich sei noch auf die neuen Buchverzierungen
Eckmanns, insbesondere auf die von ihm sehr originell er-
dachte und dabei ausdrucksvolle und klare Buchschrift hinge-
wiesen. Es ist an dieser Stelle erst kürzlich ein auf Er-
langung neuer Schriftformen abzielendes Preisausschreiben
einer hiesigen Schriftgiesserei mitgeteilt worden. — Eck-
manns Arbeiten solcher Art dürften dem Ideal in dieser
Hinsicht sehr nahe kommen. -r-
Berlin. An Stelle des Professor Ernst Körner, der
vom Verein Berliner Künstler in die leitende Kommission
der nächstjährigen grossen Kunstausstellung entsandt worden
war, der indessen die Wahl abgelehnt hat, ist nunmehr
der Maler Franz Bombach gewählt worden. — Die Kom-
mission hat sich wie folgt konstituiert: I. Vorsitzender:
A. v. Werner, II. Vorsitzender: Hans Meyer, I. Schrift-
führer: O. Günther-Naumburg, II. Schriftführer: L. Jacoby,
I. Schatzmeister: F. Hartzer, II. Schatzmeister: Franz Bom-
bach. Von Regierungsseite ist Geh. Oberregierungsrat
Müller abgeordnet. Die Ausstellung, die, wie jetzt bestimmt
ist, eine deutsch-nationale mit besonderer Heranziehung
des Kunstgewerbes sein wird, soll vom 4. Mai bis zum
2g. September dauern. -r-
VOM KUNSTMARKT
Berlin. Bei Lepke steht für den H. Dezember und
folgende Tage wieder eine bemerkenswerte Auktion an.
Im Anzeigenteile ist darüber näheres gesagt.
VERMISCHTES
Florenz. Der Vorstand des Circolo degli Artisti hat
eine Sammlung eröffnet, um eine Marmorkopie' des David
von Michelangelo herstellen zu lassen, die ihren Platz vor
der Signoria finden soll, wo ursprünglich das Original stand.
Brüssel. Die Feier ihres hundertjährigen Bestehens
hat die hiesige Akademie der Künste soeben festlich be-
gangen. In feierlichem Zuge begaben sich die Professoren
und die zahlreich erschienenen früheren und jetzigen
Schüler, denen sich auch die Vertreter des »Institut de
France« angeschlossen hatten, zum Stadthause, wo der Bürger-
meister sie mit einer Ansprache begrüsste und ihnen eine
seidene Fahne überreichte mit der hineingestickten Inschrift:
-Beaute, mon grand souci!« Van der Stappen als derzeitiger
Direktor der Akademie antwortete. Am Abend ward den
Lehrern und Schülern ein Bankett gegeben. Sehr interessant
ist die in den Sälen der Akademie untergebrachte Aus-
stellung von Werken solcher Künstler, die im abgelaufenen
Jahrhundert der Akademie angehörten. — Im Dezemberheft
der Zeitschrift f. b. K. wird ein illustrierter Aufsatz über
die Brüsseler Akademie erscheinen.
Dresden. Zur weiteren Ausschmückung des Albertinum,
für das Hermann Prell die Aphrodite- und Prometheus-
Sage behandelnde Wandgemälde geschaffen hat, hat der
Künstler nunmehr für die zwischen den Gemälden befind-
lichen Nischen zwei kolossale Statuen modelliert, die der
Aphrodite und des Prometheus. Die beiden wirkungsvollen
Figuren sollen in verschieden gefärbtem Marmor ausge-
führt werden. -r-
Rom. Ein Museum, das zu Ehren des Königs Hum-
bert den Namen Humbert-Pinakothek erhalten und die
z. Zt. in Privat- und Staatsgalerien zerstreuten Meisterwerke
der grössten italienischen Künstler in sich vereinigen soll,
will der Kultusminister Gallo hierselbst gründen. Er be-
bezweckt zugleich eine wirksamere Abwehr gegen Ver-
käufe jener Nationalschätze ins Ausland zu erreichen, als
die bisherigen Gesetze sie darstellen. Die Kosten der
Ausführung seines Planes, den Gallo der Akademie der
Künste vorgelegt hat, sollen eventuell durch den Staats-
schatz und zwar in jährlichen Ratenzahlungen aufge-
bracht werden. 00
Wien. Eines der letzten alten Häuser am Kohlmarkt,
das Artaria-Haus, verfällt nun auch der Demolierung.
Nach einem alten Grundbuchauszuge stammt es aus der
Mitte des 16. Jahrhunderts und wird zuerst 1553 als Bad-
stube des Sigmund Silber genannt; diesem Zwecke dienten
die Parterre-Räumlichkeiten unter verschiedenen Badern
als Besitzer des Hauses bis 1599; unter wechselnden
j Besitzern aus verschiedenen Berufsständen erfuhr das Haus
| mannigfache bauliche Umgestaltungen und erhielt um die
Mitte des achtzehnten Jahrhunderts die jetzige Barockfassade.
Im Jahre 1767 besass es ein Peter Anton Dirkes, 1802 ein
Dr. Martini, von dem es durch Erbschaft und Kauf an
Boldrini und Artaria überging. Der dem kunstsinnigen
Publikum wohlbekannte niedere gewölbte Verkaufsladen
der seit 1786 hier bestehenden Kunsthandlung hat eine
schöne Tradition historischer Erinnerungen. Hier verkehrten
bei ihrem Verleger Artaria Haydn, Mozart, Beethoven, Paga-
nini und Vieuxtemps; die Maler Danhauser, Fendi, Daf-
finger, Jacob Alt, Ender, Höger, Kriehuber waren nicht
minder häufige Gäste als die alten Wiener Sammler Daniel
Böhm und Arthaber oder die Kunstgelehrten Bartsch,
Eitelberger, Hauslab, Camesina, Lippmann. In der Kon-
gresszeit, bekanntlich einer auch für die Wiener Geschäfts-
welt sehr glänzenden Zeit, fanden sich hier Diplomaten
und Fürsten ein; und für die vielen im Vormärz hier
lebenden Italiener, namentlich für die Sänger der itali-
enischen Oper, waren diese Räume ein beliebter Rendez-
vousort. Später gingen hier die Kartographen Scheda,
Steinhauser u. A. ein und aus. Die alten Mauern, die so
viel erlebt haben, werden nun fallen, und ein neuer, zeit-
gemässer Bau, der nach dem Entwürfe und unter der
Leitung des Architekten Max Fabiani entstehen soll, wird
die alte Firma nach Jahresfrist wieder aufnehmen.
Florenz. Das Andenken an die Jubelfeier des vier-
hundertjährigen Geburtstages von Benv. Cellini am 2. Nov.
soll in einer Gedenkmünze, einem Gedenkstein in der
Malerkapelle der S. Annunziata, wo seine Gebeine ruhen,
festgehalten werden, ferner in einem gleichen an dem Hause,
wo er den Perseus goss, endlich in einer am Ponte Vecchio
aufzustellenden Büste. Letztere wird wohl im nächsten
Frühjahr bei Gelegenheit der Cellini-Ausstellung, die übri-
gens auch der modernen Goldschmiedekunst gelten soll,
I enthüllt werden. v. a.