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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 54.1918/​1919

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Nr. 12
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Notizen
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Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.54677#0254
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244

Notizen

siegelten Lehmmafien der Wände lagerten
in 1/2 bis 3L m dicker Schicht auf dem ebe-
nen Lehmfußboden und hatten den ganzen
Hausrat unter lieh begraben. Die Werk*
zeuge wie Beile, Meller, Schaber, Har-
punen waren alle aus Feuerftein oder
Hirfchhorn. An Metall wurden nur ein
Pfriemen aus Kupfer, noch in feinem
Knochengriff Heckend, gefunden. Die Ke-
ramik beftand aus zwei Gattungen, einer
gröberen naturfarbigen und einer feineren
bemalten. Die gröbere zeigt einfache rund-
liehe Topfformen, fie ilt verziert mit auf-
gelegten Fäden und Knöpfen. In der
feinen bemalten Keramik dagegen herrfcht
als Hauptform die tiefe Schüfiel, in Form
unferer Milchfatte, mit fcharf abfetzender
Schulter, wie fie in Slavonien fteinzeitlich
fo beliebt ilt,- die Verzierung bilden durch-
weg entartete Spiralen, das eine und andere
Motiv knüpft aber ebenfalls an Slavonien
an. Die Schüfiel ilt erft mit Ocker ein-
gerieben und poliert, dann mit weißer
Farbe gelegentlich auch mit Graphit) dar-»
über bemalt, wobei die Ornamente aus-

gefpart wurden. Stücke der Ockerfarbe
und mehrere Polierfteinchen find mitge-
gefunden. Die erftere rohe Keramik muß
auf eine einheitliche Gattung zurückgehen,
die wahrfcheinlich mit dem Mittelmeer zu-
fammenhängt, die bemalte dagegen weift
nach Form und Ornamentik donauauf-
wärts, über Slavonien in die Oftalpen und
fchließlich nach Rolfen <b. Merfeburg) läßt
fich ihr Stammbaum zurückverfolgen. Sie
ift eine von den drei oder gar vier Strö-
mungen, an denen wir die Ausbreitung
des Indogermanentums von Mittel- und
Süddeutfchland her nach Ungarn, Sieben-
bürgen, Südrußland und in die Balkan-
halbinfeln hinein verfolgen können.
VERMISCHTES
Geh. Reg.-Rat Reimann hat der Stadt
Hannover die Summe von 100000 M.
vermacht mit der Beftimmung, daß die
Zinfen bis zur Höhe von 3 Millionen Mark
gefammelt und alsdann zum Ankauf von
Kunftwerken verwandt werden follen.

KUNSTMARKT
VERSTEIGERUNGS-ERGEBNISSE

Gemälde des 15,—'18. Jahrhunderts,
Nachlaß des Herrn Georg Krakau,
Berlin, und and, Privatbefitz.
VerfteigerungdurchR.Lepke'sKunft-
Auctions-Haus, Berlin W35
am 12. November 1918.

Kar.-Nr. Mark
6 G. Ghifolfi, Landfchaft mit den Ru*
inen eines römifchen Palaltes . . 800
9 C. W. E. Dietrich, Amor entkleidet
ein junges Mädchen zum Bade . 400
16 E. van de Velde, Landfchaft mit Blick
auf ein hügeliges Land. Sign. . ... 980
17 A. van Dyck, Handftudie. Kreide-
zeichn, auf blau-grünem Papier . 125
21 Fr.Francken, Chriftus zwifchen den
beiden Schächern am Kreuze . . 1950
22-23 H. Leu, Zwei Altarflügel: Die
Anbetung der heiligen drei Könige,-
DerBefuch der Maria bei Elifabeth 6400

24 Schule von Siena <14. Jahrh.), Die
Madonna mit Chriftuskind . . .3 800

Kat-Nr. Mark
27 O. van Veen, Chriftus, ihm zuge-
führte Kinder fegnend .... 3000
29 L. Cranach d. Ä., St. Hieronymus
in einer Felfenlandfchaft fitzend und
fchreibend. Links der Löwe. Mit
der geflügelten Schlange bez. . . 4510
30 Jan van Goijen, Winterlandfchaft m.
Dorf an einem breiten zugefrorenen
Gewäffer. Sign. 4450
32 G. R. Francia, Bildnis eines bart-
lofen jungen Mannes mit fdiwarzem
Barett. 7300
33 Jan van Gool, Tierftück. Bez. . . 3500
34 A. van Dyk, Atelier, Die Kinder
König Karls I. von England . 24000
35 CI. C. Moeyaert, Der Spruch Salo-
monis. 2900
36 Franz. Schule <18. Jh.), Diana nach
der Jagd mit ihren Nymphen an
einem Bache ruhend. 4000
37 Franz. Schule <18. Jh.), Apollo um-
armt die fliehende Daphne, die fich
in einen Lorbeerbaum verwandelt.
 
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