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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 10
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Tietze, Hans: Nachwort zum Eisenacher Denkmaltag
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0195
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KUNSTCHRONiK UND KUNSTMARKT
HERAUSGEBER: GUSTAV KIRSTEIN
BERLINER REDAKTION: CURT GLASER WIENER REDAKTION: HANS TIETZB
NR. 10 3. DEZEMBER 1920

NACHWORT ZUM EISENACHER DENKMALTAG
VON HANS TIBTZE
T'AIE vom 22. Bis 25. September in Bifenach abgehaltene Gemeinfame
Tagung für Denkmalpflege und Heimatfchutz hat ihre Arbeit programma
gemäß geleihet,- he glich ihren Vorgängern in der Fuße vortrefflicher Referate
** von denen ich vor allem das vom rheinilchen Provinzialkonfervator Prof.
Dr. Renard über die Erhaltung und Verwendung ehemals fürftlicher Schlöfler
und Gärten gehaltene als eine ganz befonders inhaltsreiche und gediegene
^ufammenhellung hervorheben möchte — und in der vielfach befruchtenden
und anregenden Berührung der aus allen Teilen des Reiches erfchienenen
DenkmalpHeger und Heimatfchützer,- he glich vorangegangenen Tagungen
logar fo fehr, daß diefes in keinem Zuge veränderte Auftauchen eines Stü&s
Vergangenheit in der fo von Grund aus veränderten Gegenwart etwas
Gefpenftiiches an hch hatte. Im Deutfchland von heute ein aus der ganzen
kulturellen Struktur des Deutlchlands von geltem herausgewachfenes Ideal
uls etwas SelbhverhändliAes, Undiskutierbares hinnehmen zu folien, hatte
für viele Teilnehmer etwas Beklemmendes an hch,- ich felblt habe daran
gelitten, da ich meine tiefe Niedergefchlagenheit über die geiltige Situation
diefes ganzen Denkmalkultes in mein Referat einzufließen nicht hindern konnte
und fo wider Willen fchwärzere Schatten auf die Lage der Denkmalpflege in
Olterreich fallen ließ, als ihr zäher und erfolgreicher Kampf zum Schutz des
bedrohten Kunhbefitzes vielleicht verdient hätte,- auch der Ausfchuß hat das
Bedürfnis gefühlt, die ganze Prinzipienfrage auf der nädhftjährigen Tagung
noch einmal zur Diskufhon zu hellen, der Prof. Dvorak mit ein paar Worten
bereits präludiert hat. Aber auA bei der diesjährigen fchwebte die Frage:
V*ozu find wir hier? auf vielen Lippen, und ich fehe keinen Grund dagegen,
be auch ichriftlich aufzuwerfen,- denn wir find entweder hark genug, diefe
Riñere Krife zu überwinden, oder wir haben, wennfchon nicht als adminihrativ
nützliche Konferenz, fo doch als lebendiger Geihesfaktor unfere Rolle aus-
gefpielt. Wir haben nicht nur das Recht, fondern auch die Pflicht zu diefer
Selbhbelinnung,- die Matadore der Denkmalpflege, die Vorkämpfer ihrer heute
gültigen Ideen dürfen von der jüngeren Generation fordern, daß fie hch ihre
neue Stellung felbft erkämpft. Was mo&te li& ein Cornelius Gurlitt über
 
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