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Eine dänilche Verkaufsfannulung
München. Die Graphifche Samm-
lung veranhaltet zur Erinnerung an die
50. Wiederkehr des Todestages von Moritz
von Schwind ab 8. Februar eine Aus-
heilung von Originalarbeiten des Meihers.
— Kunftverein: NaAlaßCarl Piepho
(f Mai 1920>.
— Kunhhaus Brak!: Gemäide von
Anton Pech und Harafd Tillberg.
it
Eine dänifche Verkaufsfammlung.
Im Kopenhagener Mufeum fand in den
letzten Wodien eine Aushebung Piatz,
die Befremden erregte, weil die Samm-
iung, die man zeigte, zum Verkaufe be-
itimmt ih. An ¡ich war diefes Befremden
woht nicht berechtigt, und Kari Madfen
konnte auf die Angriffe, die gegen ihn !aut
wurden, mit gutem Grunde antworten,
daß fein Mufeum mit alten Meiltern nidit
fo gefegnet fei, daß er eine Gelegenheit
wie diele, bemerkenswerte und fogar be-
rühmte Werke vorzuführen, ausichlagen
dürfte. Anders nimmt lìdi die Sache
allerdings auf feiten des Belitzers der
Bilder, eines Herrn Heilbuth, aus, der
urfprünglich mit dem Anfpruch auftrat,
in der Reihe der neuen fkandinavilchen
Sammler, die zum Teil auch Mufeums-
Ipende wurden — der Wilhelm Hänfen,
Tetzen-Lund, J. B. Stang, T. Sagen,
Pinéus ufw. —, einen erlten Platz ein-
zunehmen, und der lieh nun mit dem
Ruhme begnügt, das Mufeum, deben
Gönner zu werden er itch nicht die Zeit
nahm, mit einer Ausheilung belchenkt zu
haben.
In der Sammlung — der Direktor
Madfen einen monumentalen Katalog
auf den Weg mitgab — ih Rembrandt's
»Lucretia« das unbeltrittene Hauptwerk.
Das Bild ih in Deutlchland nur feinem
Rufe nach bekannt. Selbh die Abbildung
bei Bode (Nr. 595> ih nur die Abbildung
einer Koeppinghhen Radierung, die dem
Originale nicht gerecht wird. In Holland
errang das Werk bei feiner Heimkehr
aus der Fremde im Jahre 1914 — damals
kaufte es Auguft Janflen aus amerika-
nilchem Privatbelitz — einen hark be-
tonten Triumph, und Karl Madfen inter-
pretiert Jetzt in einem Artikel feines Mu-
feums-JahrbuAs ähnliche Empfindungen
wie damals Jan Veth. Das Bild ih ein
Spätwerk, datiert 1664,- es zeigt die Mei-
herfchaft diefer Jahre geglättet zu einer
fah falonhaften Porträtwirkung. Denn
um ein Porträt handelt es hch ohne
Zweifel. Diefe Lucretia ih das Konterfei
einer eine Lucretia polierenden Dame!
Sie ih echt rembrandtilch in der PfvAo-
logie eines feinen umlehatteten Frauen-
angelichts, auch in der Malerei des Ge-
wandes, in der Dramatik der beiden
Hände. Rätfelhaft wirkt dagegen die Figur
durch zeichnerilche Härten und auA durch
die Härte ihrer Aufhellung gegen einen
Hintergrund, mit dem fie ni At wirkliA
verbunden ih, und den man deshalb fAon
im VerdaAt hatte, daß er ni At mehr
feine urfprüngliAe (vielleiAt unfertige ?>
Fällung aufweih . . . Ob darüber Jemals
eine befriedigende Aufklärung zu haben
fein wird?
Die Sammlung hat einen zweiten, klei-
nen Rembrandt, eine Studie zum Ri Ater
der »Sufanna«, und zwei Werke von
Frans Hals. Das eine ih die fulminante
kleine Porträthudie der Auktion Gum-
preAt, die hier in der Glyptothek ein
überrafAend ähnliAes GegenhüA im klei-
nen Bildnis Descartes' hat,- das andere
ein braves männtiAes Bildnis der miti,
leren Zeit (ca. 1640,- hgniert), in der Cha-
rakterihik und in der Farbigkeit fouve-
räneher Frans Hals, im PinfelhriA über-
rahhend grobhrähnig. Das Bild ih 1917
aus holländifAem Privatbehtz auf den
Markt gekommen. Daneben findet man
eine Reihe guter holländihher Namen mit
weniger wiAtigen Werken trotz zweier
ganz anfehnliAer Jan Steen und einer
typifAen Weide A. Cuyp's, die aber
doA niAt im behen Sinne typihh ih.
Intereffanter ih die romanifche Hälfte
der Kollektion, die größtenteils zwei Pa-
rifer Privatfammlungen (Sammlung des
Louvre =AfMtenten Nicolle und eines
Grafen Avogli) entnommen ih. Enttäu-
khend und fogar zweifelhaft lind aller-
dings gerade die Franzofen, lauter an-
gebliAe große Namen des 18. Jahrhun-
derts,- echt, aber niAt erfreuliAer wirkt
David s Mme. Bataillard. AusgezeiAnet
dagegen, ja ein Werk allererhen Ranges
Eine dänilche Verkaufsfannulung
München. Die Graphifche Samm-
lung veranhaltet zur Erinnerung an die
50. Wiederkehr des Todestages von Moritz
von Schwind ab 8. Februar eine Aus-
heilung von Originalarbeiten des Meihers.
— Kunftverein: NaAlaßCarl Piepho
(f Mai 1920>.
— Kunhhaus Brak!: Gemäide von
Anton Pech und Harafd Tillberg.
it
Eine dänifche Verkaufsfammlung.
Im Kopenhagener Mufeum fand in den
letzten Wodien eine Aushebung Piatz,
die Befremden erregte, weil die Samm-
iung, die man zeigte, zum Verkaufe be-
itimmt ih. An ¡ich war diefes Befremden
woht nicht berechtigt, und Kari Madfen
konnte auf die Angriffe, die gegen ihn !aut
wurden, mit gutem Grunde antworten,
daß fein Mufeum mit alten Meiltern nidit
fo gefegnet fei, daß er eine Gelegenheit
wie diele, bemerkenswerte und fogar be-
rühmte Werke vorzuführen, ausichlagen
dürfte. Anders nimmt lìdi die Sache
allerdings auf feiten des Belitzers der
Bilder, eines Herrn Heilbuth, aus, der
urfprünglich mit dem Anfpruch auftrat,
in der Reihe der neuen fkandinavilchen
Sammler, die zum Teil auch Mufeums-
Ipende wurden — der Wilhelm Hänfen,
Tetzen-Lund, J. B. Stang, T. Sagen,
Pinéus ufw. —, einen erlten Platz ein-
zunehmen, und der lieh nun mit dem
Ruhme begnügt, das Mufeum, deben
Gönner zu werden er itch nicht die Zeit
nahm, mit einer Ausheilung belchenkt zu
haben.
In der Sammlung — der Direktor
Madfen einen monumentalen Katalog
auf den Weg mitgab — ih Rembrandt's
»Lucretia« das unbeltrittene Hauptwerk.
Das Bild ih in Deutlchland nur feinem
Rufe nach bekannt. Selbh die Abbildung
bei Bode (Nr. 595> ih nur die Abbildung
einer Koeppinghhen Radierung, die dem
Originale nicht gerecht wird. In Holland
errang das Werk bei feiner Heimkehr
aus der Fremde im Jahre 1914 — damals
kaufte es Auguft Janflen aus amerika-
nilchem Privatbelitz — einen hark be-
tonten Triumph, und Karl Madfen inter-
pretiert Jetzt in einem Artikel feines Mu-
feums-JahrbuAs ähnliche Empfindungen
wie damals Jan Veth. Das Bild ih ein
Spätwerk, datiert 1664,- es zeigt die Mei-
herfchaft diefer Jahre geglättet zu einer
fah falonhaften Porträtwirkung. Denn
um ein Porträt handelt es hch ohne
Zweifel. Diefe Lucretia ih das Konterfei
einer eine Lucretia polierenden Dame!
Sie ih echt rembrandtilch in der PfvAo-
logie eines feinen umlehatteten Frauen-
angelichts, auch in der Malerei des Ge-
wandes, in der Dramatik der beiden
Hände. Rätfelhaft wirkt dagegen die Figur
durch zeichnerilche Härten und auA durch
die Härte ihrer Aufhellung gegen einen
Hintergrund, mit dem fie ni At wirkliA
verbunden ih, und den man deshalb fAon
im VerdaAt hatte, daß er ni At mehr
feine urfprüngliAe (vielleiAt unfertige ?>
Fällung aufweih . . . Ob darüber Jemals
eine befriedigende Aufklärung zu haben
fein wird?
Die Sammlung hat einen zweiten, klei-
nen Rembrandt, eine Studie zum Ri Ater
der »Sufanna«, und zwei Werke von
Frans Hals. Das eine ih die fulminante
kleine Porträthudie der Auktion Gum-
preAt, die hier in der Glyptothek ein
überrafAend ähnliAes GegenhüA im klei-
nen Bildnis Descartes' hat,- das andere
ein braves männtiAes Bildnis der miti,
leren Zeit (ca. 1640,- hgniert), in der Cha-
rakterihik und in der Farbigkeit fouve-
räneher Frans Hals, im PinfelhriA über-
rahhend grobhrähnig. Das Bild ih 1917
aus holländifAem Privatbehtz auf den
Markt gekommen. Daneben findet man
eine Reihe guter holländihher Namen mit
weniger wiAtigen Werken trotz zweier
ganz anfehnliAer Jan Steen und einer
typifAen Weide A. Cuyp's, die aber
doA niAt im behen Sinne typihh ih.
Intereffanter ih die romanifche Hälfte
der Kollektion, die größtenteils zwei Pa-
rifer Privatfammlungen (Sammlung des
Louvre =AfMtenten Nicolle und eines
Grafen Avogli) entnommen ih. Enttäu-
khend und fogar zweifelhaft lind aller-
dings gerade die Franzofen, lauter an-
gebliAe große Namen des 18. Jahrhun-
derts,- echt, aber niAt erfreuliAer wirkt
David s Mme. Bataillard. AusgezeiAnet
dagegen, ja ein Werk allererhen Ranges