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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 26
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Hübner, Friedrich Markus: Holländisches Kunstleben
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Literatur / [Notizen] / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0516
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Hottändifches Kunltleben — Literatur

mehrheit wurde denn audt im Haarlemer und Amiterdamer Gemeindekollegium
befAlolfen, die aufgeführten Werke nicht zur Reife naA Paris auszufeihen.
In der Tat ilt der Zultand von Rembrandt's »Judenbraut« beforgnis-
erregend/ die Farbhaut hängt an viefen Stehen nur noA a!s gefplitterte, !ofe
Maife an der Leinwand, und aus diefem Grunde erklärt es der Maler Martin
Monnikendam in einem Auffatze des Handelsblad geradezu für ein Ver-
breAen, wenn das Werk den Stößen der BifenbahnverfraAtung und dem
WeAfel von Wärme und FeuAtigkeit ausgefetzt würde. Das Gemälde ge-
höre niAt Amlterdam und niAt Holland fondern der MenlAheit, und Hol-
land habe nur die ehrenvolle, aber fehr verantwortungsvolle Aufgabe, das
Kunltwerk aufzubewahren, auA für FrankreiA.
Für den Unterdirektor am ReiAsmufeum, W. Steenhoff, wird der ganze
Fall zur Gelegenheit, das Ausleihen von Bildern aus Mufeen grundfätzfiA
zu erörtern. Sein Standpunkt ilt neuartig und fehr bemerkenswert. Br
lAreibt im Handelsblad vom 18. Februar: »Kunlthervorbringungen mullen
für die Allgemeinheit fo produktiv als mögliA wirkfam gemaAt werden. Es
ilt beffer, daß he als älthetilAe Genußgegenltände zum VerbrauAe kommen,
denn daß he für künftige und abermals künftige GelAleAter als Konferven
eingepökelt werden. Letzten Endes hnd he nur Mittel zur Erhöhung edelfter
Lebensfreude und nur aus diefem Grunde für die Gehttung von Wert. Kunlt
ilt Gemeingut — diefes Gemeingut kann aber niAt eingelAränkt werden
dur A unfere Landesgrenzen. Um fo weniger in unferer Zeit, wo die WiAtig-
keit zwilAenftaatliAer InterelfegemeinlAaft auf allen Gebieten mehr und mehr
begriffen wird.« Statt daß ein jedes Land feine Sammlungen bei hA behält,
tritt W. Steenhoff im Gegenteil für einen mögliAlt lebendigen AustaulA der
internationalen Kunftkoftbarkeiten von Land zu Land für Ausltellungs-
zwecke ein.

LITERATUR
Max J. Friedländer, AlbreAt Dürer
derKupferheAer undHolzfAnitt-
zeiAner. Fol. Berlin, Jul. Bard, 1919.
Um mit dem Äußeren zu beginnen —
Papier, DruA, Reproduktionen Und vor-
treffliA, fo gut, wie he es zu fein ver-
mögen. Die unvermeidliAe Einbuße des
Abbildes im VergleiA zum Vorbild möAte
man beileibe niAt mißen. (Einigen Re-
produktionen unferer Zeit möAte man
vielmehr den Vorwurf maAen, daß he zu
gut geraten feien, da he den AnfpruA er-
heben, die BetraAtung der Originale über-
Hüfhg zu maAen.) AusgezeiAnete Dru&e

der Berliner Sammlung haben als Vorlagen
gedient. So wirken denn einzelne Tafeln wie
z. B. die der Kaltnadelradierungen, die für
gewöhnli A in matten Dru&en erhheinen, ge-
radezu auffAlußreiA. Nur wenige Kupfer-
ßiAe möAte man hA in fähigeren Dru&en
wünfAen (z.B. den Traum des Doktors oder
den großen Kardinal). Die Einbandde&e
und das Vorfatzpapier wurden von Jofef
PralA im DürerlAen OelAmaA, der in
diefem Falle niAt der unfere ih, entworfen.
Der einzige Einwand, den man gegen
die Aushattung erheben möAte, ih die
EinlAaltung der Reproduktionstafeln in
den Text. Es wirkt verhimmend, wenn
 
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