Von Cornelius Gurlitt,
21
Schmuckkästchen Nr. 174 Zimmer III in Technik
und Material verwandt, welches gleichfalls obige
Marke aufweist. Freilich trägt das als bei Veit
Bvtticher gekauft bezeichnete Kästchen Nr. 176
die gleichen stilistifchen Merkmale. Dagegen
cnthält Nr. 174 eine Anzahl Gefäße mit Niirn-
berger Beschau, während das Kästchen die von
Leipzig zeigt. Die Gießkanne Nr. 269 hat wieder
die Leipziger Beschau, während der Meister der-
selben doch eiu Nürnberger ist. Es erscheint alsv
Leipzig nur als der Markt, auf dem er seine
Waren dem Kurfürsten vorführt. Erst beim
Verkaus scheint den einzelnen Objekten, etwa
auf Wunsch des Käusers, die Beschau des
Marktortes ausgedrückt worden zu sein. Be-
stätigt sich diese Art der Geschäftsführung —
deren Vorteile einleuchtcnd sind —, so erweist
sich die Hoffnung, aus den Beschauzeichen den
Urspruug der Silberwaren erkennen zu könneu,
als durchaus trügerisch*).
Die übrigcn, durch das Zeichen erkenntlichen
Arbeiten Joachim Geißlers und zwar die virtuos
gearbeitetc, wohl erst im 17. Jahrhundert ge-
schaffcne Schüssel Zinnner IV Nr 250 (Grässc
n. a. O. 75), die „Seeschnecke" Zimmer III
Nr. 195, die vier dreikantigen Pokale Zinnncr IV
Nr. 191, 196, 259 und 262, die vier „See-
pfcrde" ebenda Nr. 4, 6, 126 und 132, zeigen
alle einen slotten, zum Naturalismus neigenden
Stil und eine Vorliebe dafür, die Zufälligkeiten
der Natur künstlerisch mit dem Silberschmied-
werk zu verbinden. Auch sonst dürfte Geißlers
Marke noch öfter angetroffen werden. Z. B. an
ciuem Straußeneibecher bei Baron Rothschild in
Frankfurt (Luthmer I 49«-).
Geiß, Georg, zu Dresden, erhält am
2. April 1549 ein Grundstück geschenkt und wird
bis Mitte Februar 1572 genannt.
Gör, Henning, aus Däuemark. Die
Kursürstin Anna giebt ihm am 16. Jnli 1570
einen Empfehlungsbrief in seine Heimat, nach-
dem er etliche Arbeit zur Hochzeit ihrer Tochter
gemacht. Es ist nicht ganz sicher, vb er wirklich
ein Goldschmied war.
*) Vergl. über dieses Zeichen übrigens Wust-
mann im Kunstgewerbeblatt I, S. 167, wenn anders
nicht doch am Ende zwei verschisdene Stempel anzu-
nehmen sind. D. Red.
Gudel, Bartel, zu Dresden, 1586 als in
Dresden ansässig genannt.
Hain, Pankrazio, erhält gemeinschaftlich
mit Georg Ningler am 18. Mai 1590, „vvr
einen ammelirten verdeckten Becher" 74 Fl. und
am 21. Mai 1590 allein sür 10 silbervergoldete
Becher 732 Fl.
Hase, Kaspar, zu Dresdcn, erhält 1580
150 Fl. Vorschuß auf ein Druckwerk, wird je-
doch erst am 1. Febr. 1587 als Münzwardein
in Dresden bestallt und am 27. Mai 1591 seiner
Stelle Alters halber enthobcn. An seine Stelle
kommt Tobias Huber.
Hase, Paul, zu Leipzig, soll am 24. Jan.
1581 das erledigte Münzwardeinamt erhalten.
Hang, Mattes, Juwelier zu Augsburg.
Herzog Nlrich v. Mecklcnburg ist ihm 5720 Thlr.
schuldig, welche Kurfürst August am 15.Aug. 1572
auszahlen läßt.
Herbrot (Herboth), Jakob, zu Augsbnrg,
(ob Händler?). Sein Diener erhält 1542
1071 Fl. 9 Gr. sür auf dem Neujahrsmarkt
zu Leipzig gekaufte Kleinode, ferner 1543 auf
dcm Biichaelismarkt daselbst 3428 Fl. 12 Gr.
„zu bezalnug der tapisterey".
Hoffm anu, Peter; KiirfUrstinAnna sendet
ihm am 21. Aug. 1572 „schenckringe" zurück, da
sie ihr zu teuer sind.
Hofsinanii, Jakvb, zu Nüruberg, crhätt
auf dem Neujahrsmarkt zu Leipzig 1572: 657 Fl.
„vor kleinot vnd schnuren in dcr heimfart". Nach
Demmin starb er 1564.
Hohnspergk, Mattes von, Juwelier.
Kurfllrst Christian kauft am 6. Juni 1590 für
171 Fl. Perlen von ihm.
Hoffmann (Hvfmann), Heinrich, zu
Nürnberg. Am 14. März 1555 bittet Kur-
fürst August brieflich den Rat zu Nürnberg,
Hoffmann nach DreSden ziehen zu lassen, da
August etliche Goldschmiedearbeit fertigen lassen
will, „darzu es vns an geschickten gvltschmieden
mangelt". Darauf wird derselbe am 22. April
d. I. gegen 100Fl. Jahresgehalt und Bezahlung
seincr Arbciten als Goldschmied der Kur-
fürsliii Anna bestallt; die Bestallung wird am
22. April 1557 wiederholt, jedoch das Jahres-
gehalt auf 50 Fl. und frcie Kleidung und
Wohnung festgesetzt.
Huber, Tobias, am 27. Mai 1591 als
Münzwardein zu Dresden bestallt.
(Fortsetzung folgt.)
21
Schmuckkästchen Nr. 174 Zimmer III in Technik
und Material verwandt, welches gleichfalls obige
Marke aufweist. Freilich trägt das als bei Veit
Bvtticher gekauft bezeichnete Kästchen Nr. 176
die gleichen stilistifchen Merkmale. Dagegen
cnthält Nr. 174 eine Anzahl Gefäße mit Niirn-
berger Beschau, während das Kästchen die von
Leipzig zeigt. Die Gießkanne Nr. 269 hat wieder
die Leipziger Beschau, während der Meister der-
selben doch eiu Nürnberger ist. Es erscheint alsv
Leipzig nur als der Markt, auf dem er seine
Waren dem Kurfürsten vorführt. Erst beim
Verkaus scheint den einzelnen Objekten, etwa
auf Wunsch des Käusers, die Beschau des
Marktortes ausgedrückt worden zu sein. Be-
stätigt sich diese Art der Geschäftsführung —
deren Vorteile einleuchtcnd sind —, so erweist
sich die Hoffnung, aus den Beschauzeichen den
Urspruug der Silberwaren erkennen zu könneu,
als durchaus trügerisch*).
Die übrigcn, durch das Zeichen erkenntlichen
Arbeiten Joachim Geißlers und zwar die virtuos
gearbeitetc, wohl erst im 17. Jahrhundert ge-
schaffcne Schüssel Zinnner IV Nr 250 (Grässc
n. a. O. 75), die „Seeschnecke" Zimmer III
Nr. 195, die vier dreikantigen Pokale Zinnncr IV
Nr. 191, 196, 259 und 262, die vier „See-
pfcrde" ebenda Nr. 4, 6, 126 und 132, zeigen
alle einen slotten, zum Naturalismus neigenden
Stil und eine Vorliebe dafür, die Zufälligkeiten
der Natur künstlerisch mit dem Silberschmied-
werk zu verbinden. Auch sonst dürfte Geißlers
Marke noch öfter angetroffen werden. Z. B. an
ciuem Straußeneibecher bei Baron Rothschild in
Frankfurt (Luthmer I 49«-).
Geiß, Georg, zu Dresden, erhält am
2. April 1549 ein Grundstück geschenkt und wird
bis Mitte Februar 1572 genannt.
Gör, Henning, aus Däuemark. Die
Kursürstin Anna giebt ihm am 16. Jnli 1570
einen Empfehlungsbrief in seine Heimat, nach-
dem er etliche Arbeit zur Hochzeit ihrer Tochter
gemacht. Es ist nicht ganz sicher, vb er wirklich
ein Goldschmied war.
*) Vergl. über dieses Zeichen übrigens Wust-
mann im Kunstgewerbeblatt I, S. 167, wenn anders
nicht doch am Ende zwei verschisdene Stempel anzu-
nehmen sind. D. Red.
Gudel, Bartel, zu Dresden, 1586 als in
Dresden ansässig genannt.
Hain, Pankrazio, erhält gemeinschaftlich
mit Georg Ningler am 18. Mai 1590, „vvr
einen ammelirten verdeckten Becher" 74 Fl. und
am 21. Mai 1590 allein sür 10 silbervergoldete
Becher 732 Fl.
Hase, Kaspar, zu Dresdcn, erhält 1580
150 Fl. Vorschuß auf ein Druckwerk, wird je-
doch erst am 1. Febr. 1587 als Münzwardein
in Dresden bestallt und am 27. Mai 1591 seiner
Stelle Alters halber enthobcn. An seine Stelle
kommt Tobias Huber.
Hase, Paul, zu Leipzig, soll am 24. Jan.
1581 das erledigte Münzwardeinamt erhalten.
Hang, Mattes, Juwelier zu Augsburg.
Herzog Nlrich v. Mecklcnburg ist ihm 5720 Thlr.
schuldig, welche Kurfürst August am 15.Aug. 1572
auszahlen läßt.
Herbrot (Herboth), Jakob, zu Augsbnrg,
(ob Händler?). Sein Diener erhält 1542
1071 Fl. 9 Gr. sür auf dem Neujahrsmarkt
zu Leipzig gekaufte Kleinode, ferner 1543 auf
dcm Biichaelismarkt daselbst 3428 Fl. 12 Gr.
„zu bezalnug der tapisterey".
Hoffm anu, Peter; KiirfUrstinAnna sendet
ihm am 21. Aug. 1572 „schenckringe" zurück, da
sie ihr zu teuer sind.
Hofsinanii, Jakvb, zu Nüruberg, crhätt
auf dem Neujahrsmarkt zu Leipzig 1572: 657 Fl.
„vor kleinot vnd schnuren in dcr heimfart". Nach
Demmin starb er 1564.
Hohnspergk, Mattes von, Juwelier.
Kurfllrst Christian kauft am 6. Juni 1590 für
171 Fl. Perlen von ihm.
Hoffmann (Hvfmann), Heinrich, zu
Nürnberg. Am 14. März 1555 bittet Kur-
fürst August brieflich den Rat zu Nürnberg,
Hoffmann nach DreSden ziehen zu lassen, da
August etliche Goldschmiedearbeit fertigen lassen
will, „darzu es vns an geschickten gvltschmieden
mangelt". Darauf wird derselbe am 22. April
d. I. gegen 100Fl. Jahresgehalt und Bezahlung
seincr Arbciten als Goldschmied der Kur-
fürsliii Anna bestallt; die Bestallung wird am
22. April 1557 wiederholt, jedoch das Jahres-
gehalt auf 50 Fl. und frcie Kleidung und
Wohnung festgesetzt.
Huber, Tobias, am 27. Mai 1591 als
Münzwardein zu Dresden bestallt.
(Fortsetzung folgt.)