DER SCHATZ IM SCHLOSSE ZU DETMOLD.
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gesteil besteht aus drei Voluten aus vergoldetem
Silber, gescbmückt mit einer Reihe von Amethysten.
Aus demselben Materiale ist die glattprofilirte Fas-
sung der Tischplatte, sowie die Ringe, welche die
Aste der Koralle umgeben. Die Zwischenräume der
Voluten des Fußgestelles füllen silberne Muscheln
mit ovalen Stücken Perlmutter, von welchen eines,
kannenartig geschnitten, das Profilbild Heinrichs IV.
von Frankreich zeigt.
Die vortreffliche Arbeit
ist gegen 1600 anzu-
setzen und wohl fran-
zösischen Ursprunges.
Von künstlerischem
Werteist auch die Sta-
tuette eines gefesselten
Türken aus vergolde-
tem Silber, mit dem
Sockel gegenwärtig
20 cm hoch. Die
knieende Figur trägt
einen mit großen
braunen und grünen
Emailblumen verzier-
ten Kaftan, über wel-
chen die silberne Kette
zu den im Rücken ge-
fesselten Händen hin-
abläuft. Der Kopf des
Turbans besteht aus
einem Almandin, um
den silbernen Bund
ziehen sich Schnüre
von kleinen Diamanten.
Nach der noch vor-
handenen Fassung zu
schließen, kniete die
Figur ursprünglich auf
einer Edelsteinkugel
von ca. 3 cm Durch-
messer, welche in der
Mitte von einem Kranz
von Amethysten um- ^^^^^^^^^^^^^^^
geben war. Dieser Kranz, mit einem Goldreif als
Unterlage, ruht jetzt locker auf dem viereckigen,
silbervergoldeten Sockel auf. Plinthe und Basis
haben eine starke Ausladung, sind glatt profilirt und
reich mit Edelsteinen geziert. Als Füße dienen
vier Silberkugeln. Die Statuette, vielleicht Teil einer
größeren Gruppe, erinnert an die Arbeiten Ding-
lingers im Grünen Gewölbe.
Fig. i. Nautilusbeclier. Augsburg
Sicher datirt ist eine Schmuckflasche, 15 cm
hoch, von vergoldetem Silber. Sie ist an ihren vier
Seitenflächen mit Achatplatten belegt, daneben sind
Fruchtschnüre, oben und unten Ranken aus vergol-
detem Silber aufgesetzt. Außer den großen Achat-
stücken sind Topase, Rubinen und Chrysoprase zum
Schmucke verwendet. Das Stück ist als Augsburger
Arbeit des Meisters E. A. signirt (Rosenberg No. 352),
der 1745 verstorbene
Elias Adam.
Hieher gehört auch
eine Standuhr von 30 cm
Höhe, Zifferblatt, Ge-
häuse und Fußgestelle
aus teilweise vergolde-
tem Silber gebildet, ein
Prunkstück, förmlich
besäet mit rosenförmis:
zugeschliffenen Dia-
manten, mit Topasen,
Karneolen, Amethysten
Rubinen und Chryso-
prasen. An den rund-
bogig ausgeschweiften
Seitenteilen, an den
beiden Ecken des ba-
rocken Giebels sitzen
in Silberkörbchen Blu-
men aus Edelsteinen.
Eine ebensolche Guh-
lande, an der die klei-
neren Blümchen email-
lirtsind,hängt zwischen
den barocken Löwen-
füßen herab. Wirkli-
chen Kunstwert besitzt
bloß die den Giebel
krönende Büste der
Diana und der reich
durchbrochene Spin-
delkloben im Inneren.
Unterhalb des Klobens
(?) 17 Jahrli. Schloss zu Detmold.
' liest man in einer
schönen gravirten Barock-Kartusche den Namen des
Verfertigers, Andreas Lchncr, ohne Jahreszahl und
Ortsangabe. Vermutlich ist das Werk in Augsburg
in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden.
Inschriftlich als Augsburger Arbeit ist eine
andere, wohl gleichzeitig entstandene silberne Stand-
uhr gekennzeichnet. Sie misst mit dem Sockel
73 cm. Höhe. Die ganz mit getriebenen Reliefs
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gesteil besteht aus drei Voluten aus vergoldetem
Silber, gescbmückt mit einer Reihe von Amethysten.
Aus demselben Materiale ist die glattprofilirte Fas-
sung der Tischplatte, sowie die Ringe, welche die
Aste der Koralle umgeben. Die Zwischenräume der
Voluten des Fußgestelles füllen silberne Muscheln
mit ovalen Stücken Perlmutter, von welchen eines,
kannenartig geschnitten, das Profilbild Heinrichs IV.
von Frankreich zeigt.
Die vortreffliche Arbeit
ist gegen 1600 anzu-
setzen und wohl fran-
zösischen Ursprunges.
Von künstlerischem
Werteist auch die Sta-
tuette eines gefesselten
Türken aus vergolde-
tem Silber, mit dem
Sockel gegenwärtig
20 cm hoch. Die
knieende Figur trägt
einen mit großen
braunen und grünen
Emailblumen verzier-
ten Kaftan, über wel-
chen die silberne Kette
zu den im Rücken ge-
fesselten Händen hin-
abläuft. Der Kopf des
Turbans besteht aus
einem Almandin, um
den silbernen Bund
ziehen sich Schnüre
von kleinen Diamanten.
Nach der noch vor-
handenen Fassung zu
schließen, kniete die
Figur ursprünglich auf
einer Edelsteinkugel
von ca. 3 cm Durch-
messer, welche in der
Mitte von einem Kranz
von Amethysten um- ^^^^^^^^^^^^^^^
geben war. Dieser Kranz, mit einem Goldreif als
Unterlage, ruht jetzt locker auf dem viereckigen,
silbervergoldeten Sockel auf. Plinthe und Basis
haben eine starke Ausladung, sind glatt profilirt und
reich mit Edelsteinen geziert. Als Füße dienen
vier Silberkugeln. Die Statuette, vielleicht Teil einer
größeren Gruppe, erinnert an die Arbeiten Ding-
lingers im Grünen Gewölbe.
Fig. i. Nautilusbeclier. Augsburg
Sicher datirt ist eine Schmuckflasche, 15 cm
hoch, von vergoldetem Silber. Sie ist an ihren vier
Seitenflächen mit Achatplatten belegt, daneben sind
Fruchtschnüre, oben und unten Ranken aus vergol-
detem Silber aufgesetzt. Außer den großen Achat-
stücken sind Topase, Rubinen und Chrysoprase zum
Schmucke verwendet. Das Stück ist als Augsburger
Arbeit des Meisters E. A. signirt (Rosenberg No. 352),
der 1745 verstorbene
Elias Adam.
Hieher gehört auch
eine Standuhr von 30 cm
Höhe, Zifferblatt, Ge-
häuse und Fußgestelle
aus teilweise vergolde-
tem Silber gebildet, ein
Prunkstück, förmlich
besäet mit rosenförmis:
zugeschliffenen Dia-
manten, mit Topasen,
Karneolen, Amethysten
Rubinen und Chryso-
prasen. An den rund-
bogig ausgeschweiften
Seitenteilen, an den
beiden Ecken des ba-
rocken Giebels sitzen
in Silberkörbchen Blu-
men aus Edelsteinen.
Eine ebensolche Guh-
lande, an der die klei-
neren Blümchen email-
lirtsind,hängt zwischen
den barocken Löwen-
füßen herab. Wirkli-
chen Kunstwert besitzt
bloß die den Giebel
krönende Büste der
Diana und der reich
durchbrochene Spin-
delkloben im Inneren.
Unterhalb des Klobens
(?) 17 Jahrli. Schloss zu Detmold.
' liest man in einer
schönen gravirten Barock-Kartusche den Namen des
Verfertigers, Andreas Lchncr, ohne Jahreszahl und
Ortsangabe. Vermutlich ist das Werk in Augsburg
in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden.
Inschriftlich als Augsburger Arbeit ist eine
andere, wohl gleichzeitig entstandene silberne Stand-
uhr gekennzeichnet. Sie misst mit dem Sockel
73 cm. Höhe. Die ganz mit getriebenen Reliefs