Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 2.1891

DOI Artikel:
Czihak, Eugen von: Die schlesische Glasindustrie früherer Zeiten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5004#0070

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
60

DIE SCHLESISCHE GLASINDUSTRIE FRÜHERER ZEITEN.

Von Schreiberhau gelangte die Glasindustrie in
der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in die an-
grenzenden Gebirgsgegenden und die Ausläufer des
Riesengebirges. Ihre Verbreitung wurde in jenen
Grenzbezirken begünstigt durch die vielen, zu jener
Zeit infolge der Gegenreformation aus Böhmen ver-
triebenen protestantischen Glasmacher. Auf diese
Weise entstand auf dem Iserffebirge bei Schwarzbach,

Dieser erwarb 1661 von der gräflich Hochbergischen
Standesherrschaft Fürstenstein eine Waldparzelle und
ein Stück Wiese auf dem Gebiete des im dreißig-
jährigen Kriege gänzlich zerstörten Dorfes Ullersdorf
oder Olbersdorf. Der Erbauer der nach einer benach-
barten Burg benannten Hütte bot daselbst den aus
Böhmen vertriebenen Glasmachern eine Zufluchts-
stätte und war selbst ein Hort des Protestantismus

Fig. 2. Maigelein

-ie SonvniJÜier Oe

Fig. 3. Igel.

Fig. 4.

am Dreßlerberge 1651 eine Glashütte. Ihr Erbauer in jener Gegend. Die Hütte erbte sich in der von

war Martin Scholze, ein vertriebener böhmischer Glas-
meister. Die Hütte hat wegen des rasch abnehmen-
den Waldbestandes nur bis zum Anfang des 18. Jahr-
hunderts bestanden; am Ende des 17. Jahrhunderts
waren auf ihr ebenfalls Mitglieder der Familie Preuß-
ler Hüttenmeister.

Gleichfalls durch einen Enkel des ersten schle-
sischen Preußler, Johann Georg, wurde im Walden-
burger Gebirge die Hütte zu Freudenburg gegründet.

ihm abstammenden Preußlerschen Linie fort und be-
stand bis zu den Zeiten der schlesischen Kriege.
Sie litt im siebenjährigen Kriege sehr durch die in
ihrer Nähe angelegten Verhaue und musste 175S
den Betrieb aufgeben.

Auch in anderen Teilen des Landes entstanden
nach dem dreißigjährigen Kriege Glashütten. Die
wichtigste und bedeutendste nach der Schreiberhauer
Hütte ist die zu Wiesau, unweit Priebus, im Her-
 
Annotationen