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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 2.1891

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Schulze, Otto: Das Museo Artistico Industriale zu Rom, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5004#0102

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DAS MÜSEO ARTISTICO INDÜSTRIALE ZU ROM.

Vertagung der Kammersitzungen wanderte das Pro-
jekt indessen auch wieder in die Archive zurück und
wurde auch nicht mehr präsentirt.

Erst Ende desselben Jahres wurde unter dem
Ministerium Cairoli die Übersiedelung in das jetzige
Museum — das ehemalige Kloster der Theresiane-
rinnen in San Giuseppe a Capo le Case möglich.
der allerdings eine Menge langwieriger und kost-
spieliger Arbeiten und

Lokalumänderungen
voraufgegangen waren;
zu den erwachsenen
Kosten trug das Mini-
sterium 22000 Lire bei
und genehmigte auch
10 000 Lire für die
Schule, welche Summe
durch Cairoli's Nach-
folger Miceli in die
Jahresbilanz eingestellt
und vom Parlament
auch approbirt wurde.

Am 18. April 1880
wurde das neue Museum
dem Publikum eröffnet.

Die nur sehr mäßi-
gen Beihilfen, die seit
der Zeit des Entstehens
dem Museum zu teil
wurden — ich lese in
der Relation vom Jahre
1884, dass die Kom-
mune in neun Jahren an
128 625 Lire spendete,
die Regierung einen
jährlichen Beitrag von
10000 Lire, was zum
größten Teil für die Her-
richtung der verschie-
denen Baulichkeiten, in
denen das Museum nach

einander untergebracht war, für Beschaffung von
Modellen und Schulmaterial hergegeben werden
musste — haben dem entsprechend nur bescheidene
Mittel zum Ankauf von Gegenständen für die Samm-
lung abgeworfen, die indessen fortwährend durch
Schenkungen Privater bedacht wurde.

Im Jahre 1885 wurde dann ein neues Überein-
kommen zwischen der Regierung und der Stadt-
gemeinde getroffen. Darnach trägt nun die Kom-
mune ein Drittel der auf 30000 Lire jährlich fest-

Griffe. Museo artistioo iudustriale zu Rom.

gesetzten Beisteuer, also 10000 Lire, während die
andern zwei Drittel (20000 Lire) vom Handelsmini-
sterium gegeben werden. Die Verwaltung des Mu-
seum ist dafür verpflichtet, zur Vermehrung der Samm-
lungen jährlich mindestens 10000 Lire auszugeben
und bleiben die erworbenen Objekte ausschließliches
Eigentum der Kommune. In die Praxis übersetzt,
scheint diese Neugestaltung der Dinge indessen des

allgemeinen Beifalles zu
entbehren. Die schon
von der Gründung her
an der Spitze der An-
stalt stehende Kommis-
sion , die ihres nicht
leichten Amtes bisher
in uneigennützigster
Weise, mit großer Liebe
und Aufopferung ge-
waltet, wurde dadurch
beiseite geschoben und
die Leitung und Ver-
waltung, wie die künst-
lerische Erziehung der
Zöglinge in die Hände
zweier, nun besoldeter
Direktoren gelegt — ein
wenig günstiger Griff
für die Kasse, die jetzt
17 700 Lire allein an
Personalgehältern aus-
zuzahlen hat, wie auch
— wenigstens vorläufig,
in anderer Beziehung
luxuriös für das kleine
Museum.

Mit dem Museum
ist eine Gipsgießerei ver-
bunden, die ihre Ab-
güsse von Werken der
ornamentalen Kunst an
die übrigen von der
Regierung subventionirten Schulen des Landes ab-
giebt. (Italien besitzt jetzt 0 höhere Kunstgewerbe-
schulen, an 00 kleinere und 4 Museen.)

Der Unterricht, der alle Abende, mit Ausnahme
der Festtage, von 7 bis 10 Uhr erteilt wird, erstreck!;
sich auf

1. Dekorationsmalerei, Übungen in den ver-
schiedenen Malweisen.

2. Dekorationsplastik, Modellirübungen in Thon
für dekorative Keramik, Stuck, Holz, Marmor u. e. w.
 
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