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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0042
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KLEINE MITTEILUNGEN

Entwurf zu einer Tapete von Anton Rieqer, Bcrlin-Friedenau.

Unterrichts in das neue Gebäude der Kreisbaugewerkschule
war es möglich, zu Verwaltungszwecken, für den Verkehr
mit dem Publikum und für die Aufstellung der Benzino'schen
Gemäldesammlung günstigere Räume zu schaffen. Im Jahre
1888 hatte der Gönner der Anstalt, Henry Hilgard-Villard
in New York, ein Kapital von 12000 M. zur Ausstattung
zweier Ecksäle des Gewerbemuseums mit Holzplafonds ge-
stiftet. Die Decken wurden und werden nach Entwürfen,
welche im Atelier des Museums unter Leitung des neuen
Direktors von dem Zeichner Herrn Rumetsch gefertigt wur-
den, ausgeführt. Veranstaltet wurde eine kleine Kunstaus-
stellung und eine Plakatausstellung. Dem Kgl. Bayer-
Staatstninisterium verdankt das Museum einen Zuschuss von
10000 M. und eine Reihe von Zuwendungen an die Biblio-
thek, der Kreisregierung den regelmässigen Jahresbeitrag
von 6000 M., Mittel zu Stipendien und Geschenke für die
Bibliothek. Das unrefundierliche Stammvermögen des Mu-
seums betrug Ende 1897 249413,24 M. Die Bibliothek so-
wie das Auskunfts- und Patentbureau wurden seitens der
Gewerbetreibenden eifrig benutzt. Die Ateliers und Lehr-
werkstätten wurden im Berichtsjahre insgesamt in 40 Fällen
beansprucht; ausserdem wurden die Lehrwerkstätten in
75 Fällen durch Arbeiten für Gewerbetreibende, die Stadt-
gemeinde, das Gewerbemuseum und die Kreisbaugewerk-
schule in Anspruch genommen. -u-

LEIPZIG. Dem Jahresbericht des Kunstgewerbemuseums
für i8gj entnehmen wir folgendes: Wie in früheren
Jahren, so gewährte auch diesmal der Staat dem
Museum einen Zuschuss von 5000 M. Die Mitgliederzahl
hat sich annähernd auf der im Jahre 1896 erreichten Höhe
erhalten und der Verein zählt am Ende des Berichtsjahres
727 Mitglieder. Um einen engeren Zusammenhalt der
Kunstgewerbetreibenden herbeizuführen, wurde Ende März
ein Vereins-Adressbuch. nach dem Vorbild anderer Vereine
herausgegeben und in 2000 Exemplaren verteilt. Wie in
früheren Jahren suchte der Verein auch im Berichtsjahre
durch die Veranstaltung von Konkurrenzen der einheimischen
künstlerischen und kunstgewerblichen Produktion Anregung
zu bieten. Der von dem Verein unterhaltene Damenkursus
für kunstgewerbliches Zeichnen erfreute sich eines lebhaften
Zuspruches, und die diesjährige Osterausstellung der Schüle-
rinnenarbeiten legte von frischem Streben und erheblichen
Fortschritten Zeugnis ab. An dem Wettbewerb, zu dem die
grosse Sächsisch-Thüringische Gewerbeausstellung aufrief, be-
teiligte sich das Museum durch eine retrospektive Aus-
stellung von Werken alten Kunstgewerbes aus sächsisch-
thüringischem Privatbesitz. Die Vermehrung der Bibliothek
schreitet nur langsam vorwärts, jedoch haben sich die Ver-
hältnisse durch die Erhöhung des Zuschusses der sächsischen
Regierung um 2000 M. günstiger gestaltet. Ausser der
grossen retrospektiven Sonderausstellung veranstaltete das
Museum nicht weniger als 20 kleinere Sonderausstellungen,
um dadurch besonders Proben modernen Kunstgewerbes
vor Augen zu führen. Vorträge konnten nur im Frühjahr
gehalten werden, da der Vortragssaal im Herbst zu Aus-
stellungszwecken gebraucht wurde. -u-

NÜRNBERG. Aus dem Jahresbericht des Bayerischen
Gewerbemuseums für das Jahr i8gj teilen wir folgen-
des mit: Obwohl schon im Jahre 1896 die Über-
siedlung des Museums in das neue Museumsgebäude statt-
gefunden hatte, so nehmen die Vollendungsarbeiten und die
Aufstellung der Sammlungen doch noch ein halbes Jahr in
Anspruch, so dass erst am 19. Juni 1897 die feierliche Ein-
weihung des Baues stattfinden konnte. Die Mustersammlung
bot im Berichtsjahre eine reiches lohnendes Arbeitsfeld. Die
Übertragung und Aufstellung der umfangreichen Bestände
erforderte die angestrengteste Thätigkeit. Bis zum Eröffnungs-
tage war sie beendet und es zeigten sich nun im Rahmen
der herrlichen Räume die Reichhaltigkeit und der künstle-
rische und vorbildliche Wert der 'Sammlung. Die Auf-
stellung erfolgte zunächst nach dem Prinzip der techno-
logischen Gruppierung, anderseits wurde auch die dekorative,
malerische Seite berücksichtigt, um durch vornehm ausge-
stattete Räume auch in ästhetischer Hinsicht anregend auf
die Besucher zu wirken. Einen grossen Teil der Thätigkeit
umfasste die Neuaufstellung und Ordnung der Vorbilder-
sammlung gelegentlich des Umzuges in das neue Heim.
Die bisherige Einordnung der Vorbilder in Unterabteilungen
nach Materialien wurde verlassen und hierfür eine solche
nach den Zwecken, welchen die dargestellten Objekte dienen,
gewählt. Die Benutzung der Vorbildersammlung war trotz
der Unbequemlichkeiten für die Besucher bis zur Eröffnung
des Neubaues eine ungemein rege gewesen und auch seit
dieser Zeit hat sie dem Museum manches neue Mitglied zu-
geführt. Neue Erwerbungen wurden nur in bescheidenem
Masse gemacht. Die gewohnte Inanspruchnahme des Zeichen-
bureaus seitens Privater mit 29 Aufträgen wurde durch
65 Blatt Zeichnungen erledigt. Die Bibliothek und die Lese-
 
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