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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0041
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vKopfleiste, gezeichnet von Maler H. SCHULZE, Berlin.

KLEINE MITTEILUNGEN

KÖLN. Nach dem Jahresbericht des Kunstgewerbe-
vereins für das Jahr i8gjjg8 hat der Neubau des
Kunstgewerbemuseums weniger rasche Fortschritte
gemacht, als es erwünscht und möglich gewesen wäre. Die
Vollendung des Baues ist daher erst im Frühjahr und die
Eröffnung des Museums im Herbst 189g zu erwarten. Um
so erfreulichere Erfolge sind dagegen in der Vermehrung
der Sammlung des Museums zu verzeichnen. Diese neuen
Erwerbungen haben nicht nur den Kunstgewerbetreibenden
eine Fülle brauchbarer und mustergültiger Vorbilder ge-
liefert, sondern sie haben auch die Bedeutung des Kölnischen
Kunstgewerbemuseums als der Hauptsamnielsteile für die
Erzeugnisse rheinischer Kunst und Kultur wesentlich ver-
stärkt. Diese günstigen Ergebnisse in der Sammelthätig-
keit des Berichtsjahres wurden ermöglicht durch reiche
Schenkungen und durch ergiebige Ausgrabungen auf dem
alten Kulturboden Kölns. Den wertvollsten Zuwachs erhielten
die Sammlungen der Glasgemälde und des niederrheinischen
Steinzeugs. In die erstere Abteilung wurde durch Beschluss
der Stadtverordneten-Versammlung aus der Ratskapelle ein
grosses Kirchenfenster, eine Kölnische Arbeit aus dem
15. Jahrhundert, überwiesen. Angekauft wurde das im Jahre
1818 aus der Karmeliter-Kirche zu Boppard mit zahlreichen
anderen Qlasgemälden verkaufte sogenannte Kirchenfenster,
ein dreiteiliges Glasgemälde aus dem Ende des 14. Jahr-
hunderts. Geschenkt wurde dem Museum eine der hervor-
ragendsten Glasmalereien aus der im November i8g7 zu
Köln versteigerten Sammlung des Grafen Douglas, ein drei-
teiliges Votivfenster mit der Mutter Maria in der Glorie.
Einem seltenen Glücksfalle verdankte die Abteilung des
rheinischen Steinzeugs ihre Vermehrung. Im Frühjahr 1897
wurde bei Ausschachtungsarbeiten für einen Privatbau in
der Maximinenstrasse zu Köln ein alter Töpferofen samt
den Lagern der wegen Brandschäden oder Fehlglasuren ver-
worfenen Krüge aufgedeckt. Der ganze Fund, rund 100 Krüge,
Kunstgewerbeblatt. N. F. X. H. 2.

konnte für das Museum erworben werden. Durch diesen
Fund ist es möglich geworden, zahlreiche Krüge, die bisher
Raeren und Siegburg zugewiesen wurden, als Kölnische
Arbeiten nachzuweisen und ein Bild der Kölnischen Keramik
des 16. Jahrhunderts zu gewinnen. Während der Winter-
monate hielt der Direktor des Museums im Gürzenich Vor-
träge über den Bronzeguss und seine Patinierung und über
die Geschichte der deutschen Trachten im Mittelalter.

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BASEL. Nach dem Jahresbericht des Gewerbe-Museums
für i8gj war der Besuch der Bibliothek, namentlich die
Benutzung der Vorbildersammlung, in stetem Wachsen
begriffen. Von kleineren Ausstellungen ist zu erwähnen die-
jenige der Firma Singer, welche eine grosse Anzahl der
verschiedenartigsten Stickereien, ebenso die verschiedenen
Systeme ihrer Nähmaschinen vorführte. Die Thätigkeit des
Zeichenbureaus wurde in 127 Fällen von Handwerkern, in
73 Fällen von Privaten in Anspruch genommen; darin ist
die Gewerbeschule mit 27, das Museum selbst mit 10 Blatt
inbegriffen. Ein grosser Teil der Mittel für Erwerbungen
musste auch im Berichtsjahre noch auf die Restzahlung für
die Kachelsammlung verwendet werden; immerhin konnte
noch eine Reihe nennenswerter Ankäufe gemacht werden.
Die Zahl der Besucher weist die Ziffer von 5530 für das Lese-
zimmer, den offenen Zeichensaal und das Auskunftsbureau und
20759 für die Muster- und Formensammlung auf. -u-

KAISERSLAUTERN. Wie wir dem Jahresbericht über
das Pfälzische Museum für das Jahr 18g? ent-
nehmen, ging die Verwaltung der Anstalt am 1. März
1897 an den Rektor der Kgl. Kreisbaugewerkschule, Herrn
Ferdinand Moser, über. Durch Verlegen des gesamten

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