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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

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Schubring, Paul: Die Kunst im Buchdruck
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0197
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KLEINE MITTEILUNGEN

selben Wege fortschreiten. Burne Jones hat wohl für
Morris gezeichnet, das Ornamentale aber immer anderen
überlassen. Auch Amerika benutzt — es ist be-
schämend, es einzugestehen — unsere alten deutschen
Vorbilder besser als wir selbst.

Überraschen muss es, dass Frankreich sich im
Buchschmuck vor allem von England, aber auch von
Deutschland beträchtlich hat überholen lassen. Hier
wirkt die Kunst des 18. Jahrhunderts noch nach,
ohne es aber über gewisse graziöse Einfälle und
bizarre Überraschungen hinaus zu bringen. Erst in
neuester Zeit, wo Japan stark eingewirkt hat, ist eine
Neubewegung zu bemerken, die aber noch zu ver-
einzelt sich bemerkbar macht, um als Symptom ge-
würdigt zu werden.

Endlich sei noch der niederländischen Buchkunst ge-
dacht, die in Malern wie Ferd. Knopff, Theo von Ryssel-
berghe, Lemmen, Karel Doudelet, van de Velde ihre

Führer gefunden hat und unter dieser Leitung ganz
selbständige Wege geht. Hier ist es namentlich die
Farbe, die selbständig wirken soll, — im Unterschied
von der Kelmskott Press, die zu Schwarz und Weiss
nur noch Rot, selten einmal Blau hinzusetzt.

Hoffen wir, dass die Ausstellung auch einen
praktischen Erfolg haben wird. Der Deutsche, der
kein Bücherkäufer ist, muss allmählich wieder zu
der Einsicht gebracht werden, dass ein Buch, das
ein persönlicher Freund sein will, auch in persön-
licher, intimer Ausstattung vor uns erscheinen muss,
in der vor allem der Gebrauchszweck den Ausschlag
giebt für Type, Papier, Anordnung und Einband, in
der aber auch jede Einzelheit sich mit der anderen
zu gleichem Dienste vereinigen muss; dann wird das
Ganze wieder wie einst ein guter und vornehmer
Freund des deutschen Hauses werden.

P. SCHUBRINO.

JTTfiEJLÜNGEN

^Kopfleiste, gezeichnet von Daniel Bück, Berlin.

BERLIN. — Im Verein für deutsches Kunstgewerbe in
Berlin sprach am 8. März Herr Dr. J. L. Sponsel,
Direktorial -]Assistent am Kgl. Kupferstichkabinet zu
Dresden über: »Die Entstehung'.des Zwingers zu Dresden
und.'die Tage seines Glanzes".] [Ausser Abbildungen der
Grundrisse, Ansichten und Details des Gebäudes sowie
Plänen für Festanlagen grössten Stiles, die" die Thätigkeit
August's des Starken veranschaulichten, gelangten eine An-
zahl im Kupferstichkabinet befindlicher Zeichnungen zur
Ausstellung, welche die Pracht und Laune der sächsischen
Hoffeste schilderten. — Nachdem der Verein für deutsches
Kunstgewerbe am 22. März die^ Sonderausstellung im Licht-
hofe des Kunstgewerbemuseums, enthaltend Aufnahmen
und Erwerbungen des Herrn [Dr. Friedrich Sarre aus Per-
sien und Kleinasien, unter Führung des Herrn Professor
R. Borrmann eingehend besichtigt hatte, hielt am 29. März
Herr Regierungsbaumeister Schulz, der Begleiter des Herrn
Dr. Sarre, unter Vorführung einer grossen Zahl von Licht-
bildern einen Vortrag über die dort besichtigten und zum
Teil photographisch und farbig aufgenommenen Bauten und
Denkmäler muhamedanischer, sowie altpersischer und sassa-
nidischer Epochen. — Am 12. April beschäftigte sich der
Verein mit der „Kunst der Medaille", wobei Herr Direktor

Dr. P. Jessen vom Kunstgewerbemuseum unter Vorführung
zahlreicher Originale und Lichtbilder, die neuerliche Wieder-
belebung dieses Kunstzweiges schilderte. — Am 26. April
hielt der Direktor des Kunstgewerbemuseums in Reichen-
berg, Herr Dr. Pazaurek einen Vortrag über „Die Lieblings-
pflanzen in den dekorativen Künsten". Redner erwähnte
zunächst die heraldischen Blumen, kam dann auf die in der
Kunst verwertete Flora Chinas und Japans zu sprechen und
schilderte dann das Auftreten der verschiedenen Pflanzen
in den grossen Stilepochen bis zur Neuzeit. Fl.

BRESLAU. Kunstgewerbeverein. • In der Sitzung vom
7. April sprach Herr Dr. Buchwald, Direktorial-
Assistent am Kunstgewerbemuseum, über „Moderne
Plakate". Der Vortrag war verbunden mit einer höchst
lehrreichen Ausstellung von Plakaten von umsichtiger Aus-
wahl. — In der Sitzung vom ^14. April sprach Herr Kunst-
tischlereibesitzer M. Kimbel „Über das Bedürfnis einer Holz-
schnitzschule in Warmbrunn i. Riesengeb." Der Redner
hatte sich viel Material verschafft, u. a. auch eine Reihe
von im Gebirge üblichen Holzschnitzereien. Trotz seiner
mit Überzeugung vorgetragenen Leitsätze gelang es ihm
nicht, seinen Standpunkt durchzusetzen, indem er eine Re-
solution, welche sich gegen Errichtung der Schule ausspricht,
nach einer lebhaften Debatte zurückzog. — Am 12. Mai fand
eine ausserordentliche Hauptversammlung statt, in welcher
beschlossen wurde, 2000 M. zur Abhaltung der schlesischen
Kunstgewerbeausstellung anlässlich der Eröffnung des Mu-
seums im Oktober d. J. zur Verfügung zu stellen. 800 M.
davon werden zu einem Plakat verwendet, zu welchem
 
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