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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

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Leisching, Julius: Die Entwicklung der Möbelformen
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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0184
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KLEINE MITTEILUNGEN

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auf die erlebte, unserem Bedürfnisse, dem Stande
unseres technischen Könnens, dem Reichtum der
uns zu Gebote stehenden Zierformen kongeniale
Erscheinung ankommt, wenn wir etwas für unsere
Zwecke schaffen wollen. Wobei uns völlig freisteht,
die vor hundert Jahren zahlreich vermehrte Liste
des Mobiliars, der Vielseitigkeit unserer heutigen Be-
dürfnisse entsprechend, noch um ein Erkleckliches
zu erweitern. Auf alle Fälle wird es aber nötig
sein, wie alle früheren Zeiten, einen Unterschied
zwischen dem bürgerlichen und dem fürstlichen Haus-

rat zu machen und dem falschen demokratisierenden
Zug, der schlecht imitierte Prunkmöbel in kleine Stuben
und enge Verhältnisse presst, ein Ende zu bereiten.
In der Beschränkung zeigt sich der Meister, auf wel-
chen in der kleinen wie in der grossen Kunst wohl das
Goethe'sche Wort angewendet werden darf: „Der
echte, gesetzgebende Künstler strebt nach Naturwahr-
heit, der gesetzlose, der einem blinden Trieb folgt,
nach Naturwirklichkeit; durch jenen wird die Kunst
zum höchsten Gipfel, durch diesen auf die niedrigste
Stufe gebracht."

Zierleiste,
gezeichnet von

Patriz Hurep,
München.

KLEINE MIT-

VEREINE

BRESLAU. Demjahresberic/rf des Kunst-
gewerbevereins für das Jahr i8g8 ent-
nehmen wir folgendes: Das Berichts-
jahr stand im Zeichen der werdenden Ent-
stehung des Kunstgewerbe-Museums, dessen
Eröffnung nahe bevorsteht. Mit Genugthuung
können die Kunsthandwerker auf dieses fast
vollendete Werk blicken, eine Veranstaltung,
welche sie lange und dringend herbeigesehnt
haben, ein Werk, welches vor gar nicht langer
Zeit beinahe unmöglich schien. Der Dank
gebührt allen denen, die durch ihre Opfer-
freudigkeit und Begeisterung die grosse Idee
verkörpern halfen. Vom 6. Februar bis 3. April
fand in zwei Sälen des Schlesischen Museums
für bildende Kunst eine Handzeichnungs-
Ausstellung statt. Sie sollte ein Bild geben,
in welcher Weise sich die im Kunsthand-
werk beschäftigten Personen in Stadt und
Provinz zeichnerisch bethätigen. Gleichzeitig
fand in denselben Sälen eine Ausstellung von
Original-Entwürfen der Kunstanstalt C. T.
Wiskott statt. Die Permanente Ausstellung
wurde im Berichtssaal von nur 10 Ausstellern
(1893: 23) beschickt. Im Sommer waren längere
Zeit eine Kollektion keramischer Gegenstände
aus Steingut von F. A. Pecht in Konstanz
ausgestellt; des weiteren eine Anzahl von
Schülerarbeiten der Kgl. Kunst- und Kunst-
gewerbeschule, enthaltend kunstgewerbliche
Gegenstände und Webereien nach Scherre-
becker Art. Seit kurzem hat der Verein ein

Kunstgewerbeblatt. N. F. X. H. 9.

TEILUNGEN

kleines Lesezimmer errichtet, in dem eine
grosse Zahl von Zeitschriften ausliegen. Die
Mitgliederzahl betrug 18g. Mit dem ab-
gelaufenen Jahr ist für den Verein eine er-
folgreiche Periode abgeschlossen, denn durch
das Vorhandensein des Kunstgewerbe-Mu-
seums steht der Verein einer völlig verän-
derten Sachlage gegenüber. Den Schluss des
Berichtes bilden ein Verzeichnis der Vereins-
bibliothek und das Mitgliederverzeichnis, -u-

DRESDEN. Kunstgewerbeverein. Nach
dem in der Hauptversammlung vom
23. Februar 1899 erstatteten Jahres-
bericht ist die Zahl der Mitglieder dieselbe
geblieben wie im Vorjahre. Im vergangenen
Vereinsjahre fanden, wie teilweise hier schon
berichtet, vier Vorträge statt und zwar von
Herrn Dr. Sponsel über: Grossfigurige Werke
der Meissener Porzellanfabrik aus der Periode
Kandier, Herrn G. Fuchs, Darmstadt, über:
Die Einführung der neuen Richtung in die
Praxis, Herrn Gewerberat R. Enke, über:
Das Gewerbeschulwesen im Königreich Hes-
sen, und Herrn Prof. Naumann über: Die
Wiener Jubiläums-Ausstellung im Sommer
1898. Reiche Sammlungen von Abbildungen
und teilweise von ausgeführten Arbeiten, wie
beim letztgenannten Vortrage vonGlasbildern,
erläuterten aufs beste die Vorträge. Am 1. De-
zember v. J. legte der Vorstand mit viel Er-
folg einen „Diskussionsabend" über ältere
und neuere Zinnarbeiten ein, an welchem
Abend eine überaus reiche Sammlung von

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