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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

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Zimmermann, Ernst: Arbeiten Hermann Haase's
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https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0210
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H. Haase, geschnitzte Füllung, ausgeführt für O. Schwindrazheim's „Volkskunst", jetzt im Besitze des Museums für Kunst und Gewerbe, Hamburg.

ARBEITEN HERMANN HAASE'S

DAS vergangene Jahr brachte zum Schluss im
Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe
die Kollektivausstellung eines jüngeren Ham-
burger Künstlers, der sich zwar mit seiner künstle-
rischen Thätigkeit bereits weit über Hamburg ausge-
dehnt, dennoch aber oder vielleicht gerade deshalb
noch niemals in seiner Vaterstadt als geschlossene
künstlerische Persönlichkeit offenbart hat, und daher
dort wohl nicht so bekannt war, wie er es verdient
haben dürfte. Es handelte sich um die Arbeiten
Hermann Haase's.

Hermann Haase enthüllte sich als zweierlei, als
Dekorateur und als Naturdarsteller, als Erfinder und
als Wiedergeber. Als ersterer begann er, nachdem
er, 1862 geboren, zunächst Maschinenbauer, dann in
einer xylographischen Anstalt gewesen war; das zweite
ist er mit der Zeit geworden, im engsten Anschluss
an seine Heimat. Als solcher wird er sich auch aller
Voraussicht nach weiter entwickeln; aber die Ver-
bindung zwischen beiden Thätigkeiten ist nicht aus-
geblieben, und was er als Künstler in der Natur auf-

fand, hat er vielfach als Dekorateur zur Verwendung
gebracht.

Die kunstgewerblichen Entwürfe, die glücklicher-
weise nicht immer bloss Entwürfe geblieben sind,
haben ihn mit vielen Gebieten des praktischen Kunst-
gewerbes in Berührung gebracht. Er hat Entwürfe
für Leder gemacht, einige wenige für Hulbe, desto
mehr für dessen Hamburger Konkurrenten Jacobsen;
er entwarf Möbel, die, zum Teil für das Rauhe Haus,
die bekannte Erziehungsanstalt bei Hamburg, ausge-
führt, auf der letzten grossen Hamburger Gewerbe-
ausstellung prämiiert wurden. Es entstanden Diplome,
Neujahrskarten, die üblichen Postkarten mit Ansichten,
vielleicht die wahrsten und zugleich künstlerischsten,
die Hamburg bis jetzt gesehen hat. Sehr fruchtbar war
sein Verkehr und seine Thätigkeit mit Otto Schwindraz-
heim, dem bekannten Hamburger Zeichner und Lehrer,
um den sich — wenige Jahre sind es erst her —
damals in Hamburg alles scharte, was jung genug
war, um von einer neuen dekorativen Kunst zu
träumen. Als Resultat liegen vor: einige Serien von

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