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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0185
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KLEINE MITTEILUNGEN

Zinn- und Kupfergefässen durch Vereinsmitglieder aus-
gestellt war. In dankenswerter Weise unterstützte der Ver-
ein würdige und bedürftige Schüler der Kunstgewerbeschule
durch Unterstützungen, wie Schüler der Abendklassen
durch Schulgelderlasse. Seine Bemühungen um Förderung
der Medaillenkunst bezeigte der Verein durch Herausgabe
von zwei Plakettentafeln mit Abbildungen von Plaketten
bezw. Medaillen a) von Roty, b) von deutschen bezw. Dres-
dener Künstlern, sowie durch Versendung von 470 Stück
solcher Tafeln an Städteverwaltungen, Grossindustrielle u.a.m.
Über die vom Vereine geschaffene kleine Wiedergabe der
an S. M. den König Albert zur Feier des 25 jährigen Regie-
rungsjubiläums überreichten grossen Plakette haben wir schon
unter Beifügung einer Abbildung (S. 100, H. 5) berichtet. —
Dem Verein ist nunmehr die juristische Person erteilt worden.
Durch den Verein sollen die Redaktionen der Dresdener
Zeitungen veranlasst werden, regelmässig Berichte über
Neuheiten in den Dresdener kunstgewerblichen Magazinen
zu bringen, wie dies schon längst ähnlich auf dem Gebiete
der Kunst geschieht. Hierbei tritt der Verein vor allem dafür
ein, dass die Namen der jeweiligen Künstler nicht ver-
schwiegen werden. — Die Kasse weist einen Fehlbetrag von
483,82 M. auf, der aber im neuen Vereinsjahr nach dem
aufgestellten Haushaltungsplan sich leicht wird decken lassen.
Geh. Hofrat Graff und Architekt E. Fleischer werden einstim-
mig als I. resp. II. Vorsitzender wiedergewählt. Am 23. Januar
d. J. feierte der Verein unter zahlreicher Beteiligung sein
23. Stiftungsfest, das in allen Teilen einen angenehmen
Verlauf nahm. Am 16. März hielt Herr Direktor Julius
Leisching von Brunn einen Vortrag über die Entwicklung
der Möbelformen, den wir als besonderen ausführlichen
Aufsatz in dieser Nummer zum Abdruck bringen.

-r-

KÖNIGSBERG i. Pr. Der Kunstgewerbeverein, über
dessen (im November 1897 erfolgte) Begründung
kürzlich an dieser Stelle berichtet wurde, darf auf
das abgelaufene Vierteljahr mit Befriedigung zurückblicken.
Es herrschte ein reges Leben in ihm, namentlich waren die
zweimal im Monat stattfindenden Versammlungen stets
zahlreich besucht. Am 10. Januar sprach Herr Kunstgewerbe-
zeichner Andreae über die modernen Strömungen im Kunst-
gewerbe, wobei er besonders die hauptsächlichsten Werk-
stätten in London, Paris, Brüssel, München u. s. w. durch
Wort und Bild schilderte. In der Sitzung vom 24. Januar
wurden Arbeiten des Herrn Dekorationsmalers Schulz ausge-
stellt ; auch verbreitete sich auf einen von eifrigen Mitgliedern
geäusserten Wunsch der I. Vorsitzende, Herr Privatdocent
Dr. Ehrenberg, eingehend über die ästhetischen Bedingnisse
der Wappenkunst. Am 14. Februar hielt Herr Trogisch
einen Vortrag über die Vergoldekunst; er setzte namentlich
das technische Verfahren bei der Kirchen- und Rahmen
Vergoldung eingehend auseinander. Einen Vortrag über
die Lithographie, ihre Entstehung, Technik und gegenwärtige
künstlerische Bedeutung hielt am 14. März Herr Nitsch.
Am 28. März wurden dekorative Entwürfe, besonders für
Wand- und Deckenbemalung, von den Herren Maler Köhler,
welcher auf der Kgl. Kunst- und Gewerbeschule zu Königs-
berg i. Pr., und Malermeister Leo Malier, welcher im Kgl.
Kunstgewerbe-Museum zu Berlin ausgebildet ist, ausgestellt.
Die Begründung einer Fachbibliothek hat Herr Verlagsbuch-
händler E. A. Seemann in Leipzig in dankenswerter Weise
gefördert.

B

RESLAU. Der Umbau des früheren Ständehauses
zum Kunstgewerbe-Museum ist bis auf den inneren
Ausbau vollendet. -u-

WIEN. Dem Jahresbericht des österreichischen Mu-
seums für Kunst und Industrie für das Jahr i8g8
entnehmen wir Folgendes: Die Sammlungen für
Keramik und Glas wurden neu geordnet und zweckent-
sprechend aufgestellt. Unter den Geschenken ist besonders
zu erwähnen die dem Museum durch das Ministerium für
Kultus und Unterricht überwiesene Bronze-Statue »Der Säe-
mann" von Constantin Meunier, während unter den An-
käufen hervorzuheben sind ein Dejeuner, Wiener Porzellan
von 1787, eine Serie von Alt-Meissener und Sevres-Porzellan
und ein mittelalterlicher Teppich aus dem Ende des 14. Jahr-
hunderts aus dem Schlosse Millischan. Von modernen Ar-
beiten wurden erworben eine Sammlung von Gläsern in
verschiedenen Techniken von Tiffany in New York, sowie
deutsche, englische, französische und italienische Gewebe
und Stickereien, Porzellangefässe aus Kopenhagen und Rör-
strand, Bucheinbände aus Kopenhagen, einzelnes an fran-
zösischen und englischen Möbeln u. a. Von den veranstalteten
Ausstellungen wurde die Winterausstellung von 175 Aus-
stellern beschickt. Ferner wurden ausgestellt Gläser von
Tiffany, Arbeiten der österreichischen Musterzeichner, Ori-
ginalaufnahmen österreichischer Industrie-Etablissements und
Handarbeiten des Wiener Frauenvereins. Eine Reihe von
Fachschulen für Holzbearbeitung, Textilindustrie, Metall-
arbeit, Keramik und Korbflechterei wurde mit Vorbildern
und Mustern versehen. Die Zahl der Besucher des Museums
betrug im Berichtsjahre 90164, davon entfallen auf die
Bibliothek 15 821 Besucher. Die Frequenz der Kunstgewerbe-
schule betrug im Wintersemester 1897/98 219, darunter 34
Damen, im Sommersemester 1898 237 Zöglinge, darunter
43 Damen. -u-

DARMSTADT. Im Anschluss an die technische Muster-
und Vorbildersammlung des Landesgewerbevereins
soll in dem Dienstgebäude der Centralstelle für die
Gewerbe zu Darmstadt ein Kunstgewerblicher Zeichen- und
Modellier-Unterricht eingerichtet werden. Der Lehrplan um-
fasst: Zeichnen und Malen nach Naturformen, die mensch-
liche Gestalt und Gewandstudien, Modellieren in Thon,
Pastelin und Wachs, Bearbeitung von Entwürfen und Modellen
für die Praxis je nach dem Berufe der Schüler, Vorträge
über plastische Anatomie. Die Dauer des Unterrichts ist
semesterweise auf 4 bis 5 Monate, mit wöchentlich 5 halben
Tagen, vorgesehen. -«-
 
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