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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 16.1905

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4872#0061
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KLEINE MITTEILUNGEN

WELTAUSSTELLUNG ST. LOUIS 1904, ARCHITEKT RANK, PRÄSIDIALRAUM FÜR DAS NEUE REGIERUNGS-
GEBÄUDE IN BAYREUTH, AUSGEFÜHRT VON M. BALLIN, MÜNCHEN

andernteils durch Heranziehung alles dessen, was an
kunstgewerblichen Werken in Bremen und seinem
Nachbargebiet frei wird. Die dabei zugrunde liegende
Absicht ist, daß die Sammlungen des Gewerbemuseums
unbeschadet ihrer Aufgabe, nur mustergültige Er-
zeugnisse des alten Kunstgewerbes zu erwerben, in
gewissem Maße gleichzeitig die Pflichten eines Pro-
vinzialmuseums zu übernehmen habe für Bremen und
seinen weiteren Kulturbezirk. -u-

LÜBECK. Dem Bericht des Gewcrbemuscutns
über das Jahr 1Q03 zufolge verfloß das Be-
richtsjahr in stiller Arbeit, ohne besondere Er-
eignisse. Die einzelnen Sammelgruppen fanden nach
dem verfügbaren Raum und den bescheidenen Geld-
mitteln Zuwachs. Der Konservator hat seine Be-
mühungen, die Sammelobjekte dem Handwerk nutz-
bringend vorzuführen und die Gewerbetreibenden für
das Museum zu interessieren, fortgesetzt und konnte
auch eine lebhaftere Anteilnahme an den Bestrebungen
des Gewerbemuseums konstatieren. Die letzten Jahre
waren für einen innigeren Verkehr zwischen Hand-
werk und Museen sonst wenig günstig. Das un-
sichere Umhertasten in neuen gesuchten Formen, die

vielfach mißverstandene Mahnung, sich vom Alten
loszuringen und neue Wege einzuschlagen, nicht zum
geringsten die Lehren und das Gebaren einiger
führender Größen der sogenannten modernen Rich-
tung konnten das Museum als Bildungsstätte für das
Handwerk überflüssig erscheinen lassen. Um so mehr
mußte sich diese Ansicht festsetzen, als es der ver-
fügbare Raum des Museums nicht zuließ, der mo-
dernen dekorativen Kunst durch Sonderausstellungen
die Beachtung zuteil werden zu lassen, die sie un-
zweifelhaft verdient. Auch war das Museum durch
diese ungünstigen Verhältnisse nicht in der Lage, den
Schwankungen in den trotz aller Ableugnungsversuche
immer vorhandenen Anlehnungen des modernen
Schaffens an ältere Stilrichtungen geschickt zu folgen,
um so seinen Einfluß auf die weitere Entwickelung
zu wahren. Die in den letzten Jahren hervorgetretene
Bevorzugung des Zopfstiles, des Empirestiles, ja so-
gar der Primitivformen der Biedermeierzeit lenkte
vielfach die Aufmerksamkeit strebsamer Kunsthand-
werker auf das Museum, das hingegen nicht das Ge-
suchte zu bieten vermochte. Der seit Anfang vor-
handene Mangel an Raum für Möbel hatte in den
günstigsten Zeiten die Erwerbung solcher verboten.
 
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