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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 24.1913

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Urff, Siegmund: Die Elfenbeinschnitzerei im Odenwalde
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https://doi.org/10.11588/diglit.4432#0101

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DIE ELFENBEINSCHNITZEREI IM ODENWALDE


Fr. Hartmann sen. f, Michelstadt, Venus im Bade. Fr. Hartmann sen. f., Michelstadt, Geschnitzter Elfenbeinpokal. Früher im
Nach einem antiken Vorbilde in Elfenbein ausgeführt. Museum d. Kunstgew.-Vereins zu Frankfurt, jetzt im Besitz J. Böhler, Wien

Geislingen wurde die Schnitzerei mit ähnlichem Nach-
druck betrieben. Jedoch gingen die Erbacher Schnitzer
ihre eigenen Wege. °
□ Anfänglich verwandte man als Material nur Hirsch-
horn, später anch Bein und Elfenbein. Doch wurde
beides braun lackiert, um ihm das Ansehen von Hirsch-
horn zu geben. Erst seit 1865 ging man zur weißen
Elfenbeinfarbe über, weil derartige Arbeiten von Eng-
land aus sehr begehrt wurden. □
□ Einzelne begabte Künstler brachten das Handwerk
zu immer größerer Vollendung. Einer der bedeutendsten
war Friedrich Hartmann von Michelstadt. Er hatte

nach beendigter Lehrzeit bei einem tüchtigen Meister
die Akademie der bildenden Künste in München be-
sucht und dadurch seine Kenntnisse und Fähigkeiten
noch wesentlich vervollkommnet. Nach seiner Rück-
kehr in die Heimat verlegte er sich ausschließlich auf
die Elfenbeinschnitzerei. Er hat eine Anzahl hervor-
ragender Meisterwerke geschaffen, die zum Teil in ihrer
vollendeten Technik unerreicht sind. So schnitzte er
einen großen Pokal mit Jagddarstellungen, der noch
neute das kostbarste Stück bildet, das die deutsche
Elfenbeinschnitzerei je hervorgebracht hat. Er befand
sich bis zum Jahre 1910 in dem Museum des Mittel-
 
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