Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 27.1915/​1916

DOI article:
Zimmermann, Waldemar: Angewandte Kunst und soziale Reform
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4828#0193
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
M. L. Folcardy, Berlin

E. T. A. Hoffmann, Die Elixiere des Teufels. — Die Buße

ANGEWANDTE KUNST UND SOZIALE REFORM

VON PROF. DR. WALDEMAR ZIMMERMANN, BERLIN-LICHTERFELDE

DIE Kriegszeit hat in allen deutschen Gauen
eine Fülle von Ausstellungen veranlaßt, die
teils in rein ästhetischer, teils in lehrhafter
Absicht die mannigfachsten Probleme der Kunst in
ihren eigenartigen Beziehungen und Wechselwirkungen
zu dem großen Geschehen der Zeit zur Schau bringen
sollen. Neben den in sich gekehrten Schöpfungen,
die das Ringen um den künstlerischen Ausdruck der
tiefsten Gefühlserlebnisse, der inneren Gesichte des
unter dem Kriegszeichen Schaffenden verkörpern,
fesseln uns im Bereiche der angewandten Kunst vor
allem jene Entwürfe und Werke, die für die be-
sonderen Aufgaben bildnerischer und stofflicher Ge-
staltung, die der Krieg stellt oder in seinem Gefolge
sich erheben läßt, eine künstlerische Lösung suchen.
Kriegsandenken und Gedächtniszeichen, Säulenan-
schläge und Festschriften, Ehrenmale und Friedhöfe,
Kriegerheime und Siedlungsstätten, kurz: alle Dinge
vom allläglichen Nutz- und Schmuckgegenstand, den

— 1

die Kriegszeit als besonderes Bedürfnis entstehen ließ,
bis zur Siegessäule und der Heldengedächtniskirche
treten uns in einem Teil dieser Kriegskunstausstellungen
entgegen und geben uns Kunde vom Sinn und Können
der Menschen dieser harten Zeit, da, wo es gilt,
Stoff und Zweck und Form miteinander zu vermählen.
Unter diesen Ausstellungen fordert eine durch die
deutschen Großstädte wandernde Ausstellung, »Die
Kunst im Kriege«, besonderes Interesse heraus, da
neben dem künstlerisch-technischen Veranstalter, dem
»Deutschen Museum für Kunst im Handel und Ge-
werbe« in Hagen (Direktor C. E. Osthaus), eine Reihe
der bedeutendsten sozialpolitischen Organisationen an
ihrem Zustandekommen sich beteiligt haben, so die
»Gesellschaft für soziale Reform«, das »Büro für
Sozialpolitik«, die »Zentralstelle für Volkswohlfahrt«,
der »Deutsche Käuferbund«, der »Groß-Berliner Verein
für Kleinwohnungswesen«, die »Deutsche Gartenstadt-
gesellschaft« usw.

23*
83 —
 
Annotationen