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Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner u. Sammler — 13.1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.54675#0071
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DER KUNSTMARKT
XIII. Jahrgang 1915/1916 Nr. 15. 7. Januar 1916

Die Kunstchronik und der Kunstmarkt erscheinen am Freitage jeder Woche (im Juli und August nach Bedarf) und kosten halbjährlich 6 Mark.
Man abonniert bei jeder Buchhandlung, beim Verlage oder bei der Post. Für Zeichnungen, Manuskripte usw., die unverlangt eingesandt werden,
leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Gewähr. Alle Briefschaften und Sendungen sind zu richten an E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstr. 11a.
Abonnenten der Zeitschrift für bildende Kunst erhalten Kunstchronik und Kunstmarkt kostenfrei. Anzeigen 30 Pf. die Petitzeile; Vorzugsplätze teurer.

BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

Januar
11. u. f. T.

München. *G. Mößel. Handzeichnungen, Aquarelle, Studien usw.

1550

650

86

1375

87

2155

32

560

800

91
92

830
810

4
6
7
31

Am 31. Dezember verschied im Alter von 78 Jahren
der Geheime Sanitätsrat Dr. Ernst Hölscher in Mülheim
a. Rhein. Mit ihm ist einer der letzten rheinischen Samm-
ler alter Kunst dahingegangen. Besonders galt der hol-
ländischen Malerei seine Vorliebe; doch enthält die Samm-
lung Hölscher, von der ein Teil in die Sammlung eines
Verwandten, des Geheimrats Stumpf in Charlottenburg
übergegangen ist, auch einige deutsche Primitive, Fran-

VERSTEIGERUNG DER SAMMLUNG R. SEQUEIRA UND ANDERER
bei Fred. Muller & Cie. in Amsterdam, 30. November bis 4. Dezember 1915.

zosen und Italiener. Der verstorbene Kölner Gemälde-
restaurator H.Fridt war ein sachkundiger Berater des liebens-
würdigen alten Herrn gewesen. Von dem in Mühlheim ver-
bliebenen Teile der Sammlung Hölscher hat jüngst Dr. Ed.
Plietzsch einen handschriftlichen Katalog hergestellt. c.
Der Maler Oberleutnant Hünten und der Kunst-
händler Leutnant Flechtheim, beide im westfälischen
Ulanenregiment Nr. 5, haben das Eiserne Kreuz erhalten.

Vom Amerikanischen Kunstmarkt. Eine der wich-
tigsten Versteigerungen des Winters wird die Auktion der
Gemälde Hugo Reisingers werden, die vom 18.—20. Januar
im Plaza Hotel zu New York unter den Hammer kommen
und in den American Art Galleries vom 13. Januar ab zu
besichtigen sind.
Inzwischen haben in den letzten Wochen einige kleinere
Versteigerungen stattgefunden. Am 3. Dezember wurden
bei Silo alte Meister verkauft, deren Autorschaft aber
zweifelhaft war. Ein Bildnis Washingtons von Stuart brachte
4715 Dollar, das Porträt eines italienischen Edelmanns,
Bordone zugeschrieben, erreichte 325 Dollar; Cortes, Heim-
kehrende Rinder ergab 190 Dollar; Buisson, Allegorie
der Liebe 155 Dollar (beide stammen aus der Joseph
Jefferson Collection). Ein von Wilhelm Valentiner dem
Franz Snyders zugeschriebenes großes Gemälde (98x96
Zoll) wurde mit 1510 Dollar bezahlt. Ein Bild, »Friede
und Überfluß«, das als Luca Giordano ging, brachte
340 Dollar.
Vor kurzem erreichte uns seit Kriegsausbruch wieder
der erste Auktionskatalog von Loys Delteil in Paris,
wie immer mit zahlreichen Abbildungen hübsch aus-
gestattet; es war Nr. 336 seiner durchlaufend nume-
rierten Kataloge; die Auktion, hauptsächlich von neueren
Stichen, fand am 18. November statt. Der vorletzte Katalog,
Nr. 334—335, war für eine Auktion vom 23. und 24. Juni
1914 erschienen. Die ganze Zeit hindurch hat also das
Geschäft geruht.

Zum zweiten Male während des Krieges veranstaltet
die Firma C. G. Boerner, Leipzig, eine Verkaufsaus-
stellung ihres reichen Lagerbestandes im »Hotel Kaiser-
hof« in Berlin. Die neue Ausstellung findet vom
11.—21. Januar 1916 statt. Auch diesmal ist es der Firma
gelungen, eine Sammlung ungewöhnlich schöner Kupfer-
stiche, Radierungen, Handzeichnungen, Miniaturen usw.
zusammenzustellen. Das Hauptgewicht des Gebotenen
liegt in den alten Handzeichnungen des 16. und 17. Jahr-
hunderts, darunter sind schöne aus Privatbesitz stammende
Blätter, die im Handel noch nicht gezeigt worden sind.
Stärker als im März 1915 sind diesmal die Stiche alter
Meister vertreten, unter denen besonders eine herrliche
Kollektion von Rembrandtschen Originalradierungen Er-
wähnung verdient. Auch unter den deutschen Zeichnungen
des 19. Jahrhunderts sind bemerkenswerte Blätter von
Richter, Schwind, Preller, Spitzweg usw. zu sehen. Un-
gewöhnlich schön präsentieren sich die englischen und
französischen Farbendrucke des 18. Jahrhunderts, aber auch
auf allen anderen Gebieten ist eine treffliche Auswahl zu-
sammengestellt worden. Bereichert wird das Bild der
Ausstellung der Firma durch einzelne feine Antiquitäten,
Medaillen, Porträtminiaturen usw. aus altem Besitz, die
bisher noch nicht ausgeboten wurden. Auch von mittel-
alterlichen Miniaturen sind einzelne kostbare, meist gerahmte
Stücke zu erwähnen, dazu alte Bucheinbände, kurz, es gibt
kaum ein Gebiet alter Kleinkunst, auf dem nicht der
Sammler hier etwas Interessantes zu sehen bekäme.

Die Versteigerung der Sammlung Sequeira fand unter
recht lebhafter Beteiligung statt, und es wurden zum Teil
sehr hohe Liebhaberpreise erzielt. Die wichtigsten Er-
gebnisse folgen hier in holländischen Gulden:
Kat-Nr.
Laurens Craen, Stilleben. Holz. 60x84
A. J. van Croos, Flußlandschaft. Holz. 56x45
A. Cuyp(?), Obststilleben. Holz. 57x69,5 . .
A. van Salm, Der Walfischfang. Grisaille. Holz.
Bez. 105X158 .
F. Santacker, Stilleben. Bez. Holz. 40x47. (Aus
der Sammlung Karls II. von England.) . . .

Holl. Gulden
550
420
1000

Kat.-Nr. Holl. Gulden
56 B. J. Blommers, Holländische Dünenlandschaft
mit Figuren. Bez. Leinwand. 30X48 . . .
60 J. S. Kever, Die kleine Mutter, bäuerl. Wohnung.
Bez. Aquarell. 42,5X50,5 ..
Satz von fünf chinesischen Deckelvasen. Blau-
malerei mit ausgesparter Zeichnung ....
Satz von zwei chinesischen Deckel- und drei
offenen Vasen. Blaumalerei.
Satz von drei chin. birnenförm. Vasen in Blaumai.
Satz von zwei blauen chin. offenen u. drei Deckel-
vasen, Felder mit Chinesinnen u. blüh. Zweigen
 
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