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In seinem kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges
niedergeschriebenen, in seinen grundsätzlichen Ausfüh-
rungen noch heute gültigen und in der Vielfalt seiner
psychologischen Beobachtungen oft verblüffend treffen-
den Buch über „Kunstwerke und Bücher am Markte"
schreibt Günther Koch an einer Stelle, da er sich mit der
Bewertung der Kunst auseinandersetzt, ein Wort, das
auch für unsere Tage Verbindlichkeit zu haben scheint:
„Die Zeitgenossen von heute haben einen intensiveren
Drang, an allen Blüten der Kultur teilzunehmen, daher
betätigen sie mehr Interesse für die Kunst, als sie viel-
leicht wirklich besitzen. Der Absatz von Kunstwerken
ist heute jedenfalls größer als in den letztvergangenen
Zeiten, ja man muß bis in die Niederlande des 17. Jahr-
hunderts zurückgehen, um eine so allgemeine Kunst-
freudigkeit wiederzufinden." Ein Kunstpreisverzeichnis
wie das vorliegende, das sich naturgemäß auf die Ergeb-
nisse der Versteigerungen beschränken muß, kann nicht
den Anspruch erheben, ein spiegelgetreues Bild der Ent-
wicklung des Kunstmarkts in dem Jahr 1940/41 zu geben.
Es will einzig und allein als ein Hilfsmittel zur Doku-
mentation aufgefaßt sein. Denn weder können hier die
vielfältigen Erscheinungen des freien Handels berücksich-
tigt werden noch die Ergebnisse der Ausstellungstätig-
keit privater Galerien und staatlicher Organisationen, die,
wie allein etwa das Beispiel der Großen Deutschen
Kunstausstellung in München zeigt, ungewöhnlich hohe,
von Jahr zu Jahr steigende Umsätze zu verzeichnen haben
und das Bild der Kunstmarktlage nach der Seite der
modernen, der lebenden Kunst hin erst ergänzen würden.

II
 
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