Korrektur eines Figurenmodells beteiligt sind. Als verantwort-
licher Modellmeister hat Kändler seinen Gehilfen selten völlig freie
Hand gelassen. Manche Figur läuft auch unter Kändlers Namen,
obwohl nur der Entwurf, vielleicht auch die letzte Korrektur auf
ihn zuriickzufiihren ist. Größere Selbständigkeit scheint er ledig-
lich seinem älteren erfahrenen Mitarbeiter Eberlein zugestanden
zu haben. Die Serie der kleinen Pariser Ausrufer auf Rocaille-
sockeln hat Kändler gemeinsam mit Peter Reinicke und Friedrich
Elias Meyer nach farbigen Zeichnungen modelliert, die mit C. G. H.
bezeichnet sind und z. T. die Jahreszahl 1753 tragen. Meyer ist an
dieser Folge hervorragend beteiligt. Der Guckkastenmann, den
Sauerlandt im Text S. XIII als Arbeit Kändlers abbildet, zeigt
Meyers charakteristischen Stil so auffällig, daß man ihm unbedenk-
lich die Ausführung zuschreiben darf. Im Gegensatz zu Kändler,
der zögernd, wenn auch mit erstaunlicher Anpassungsfähigkeit,
dem Stilwandel zum Rokoko folgte, erweist sich der um 17 Jahre
jüngere Meyer als typischer Vertreter dieser neuen Richtung.
Seine grazilen, nervös bewegten Gestalten atmen förmlich den
Geist des Rokoko. Eine gesicherte Arbeit Meyers — nicht Känd-
lers, wie Sauerlandt glaubt — ist die Gruppe „Aeneas auf der
Flucht“ (S. 20). S ie erscheint 1766, im Gegensinn, streng tekto-
nisch nach klassizistischem Rezept, als Berliner Porzellanmodell
von der Hand des Wilhelm Chrisiian Meyer — eine der ersten
Arbeiten, die er für die Berliner Manufaktur unter den Auspizien
seines Bruders Friedrich Elias lieferte. Der reife Stil W. Chr.
Meyers wird vorzüglich repräsentiert durch die 1769 entstandene
„Bildhauerkunst“ (S. 47), die Sauerlandt während sciner Hallenser
Tätigkeit erwarb, soviel bekannt das einzig erhaltene farbige
Exemplar.
Mit Kändlers Namen lassen sich auch die beiden hockenden
Figuren der Chinesin mit Papagei und des Chinesen mit Affen
(S. 2. u. 3) nicht verbinden. Sauerlandt datiert sie um 1735, doch
besteht kaum ein Zweifel, daß sie bereits mehrere Jahre vor
Kändlers Auftreten in Meißen entstandcn sind. Am ehesten kommt
Kirchner in Frage, dessen Arbeiten während der ersten Zcit
seincr Meißener JTätigkeit zwischen 1727 und 1728 die gleichen
weich verbrochenen Formen aufweisen, weil er mit dcr Porzel-
lantechnik noch nicht recht vertraut war. Für diese Zeit spricht
auch der architektonisch profilierte Sockel und die Rankenmuste-
rung auf den Gewandstreifen.
Das eine Gellertdenkmal (S. 24) ist von Acier im Jahr 1778
nach dem Original von Schlegel in der Johanniskirche zu Leipzig,
da.s andere (S. 25) in der Hauptsache von Kändler zu Beginn des
Jahres 1775, kurz vor seinem Tode, modelliert worden; vollendet
hat es wahrscheinlich Acier. Die Gruppe „Anette et Lubin“ (S. 26)
schuf Acier um 1767, vielleicht unter Mitarbeit von Schönheit. Das
derbe frühliöchster Bauernpaar (vor dem Text) geht zweifellos auf
Simon Feilner zurück. Das beweist ein Vergleich mit dem sorg-
fältig durchbossierten und bemalten Exemplar des Fiirstenberger
Bergoffiziers in der Sammiung Dosquet-Berlin.
Es muß fast ketzerisch erscheinen, wenn an der Zuschreibung
des gravitätisch-steifen Neudegg-Nymphenburger „Menuettpaares“
\de Auss*e//
Moderner Meister
des In- und Auslandes
Carl Nicolai s Berlin W 10
Viktoriastraße Nr. 26 a
Geöffnet 10—6 Fernspr,: Kurf. 8929
fr-
--7
FÜR GRAPHIK-SAMMLER!
Neu erschietien u. i. Vorbereifung sind foljjende Lagerverzeichnisse:
Nr. 31.
Nr. 32.
Nr. 33.
Nr. 34.
Nr. 3S.
Nr. 36.
Nr. 37.
Nr. 3 .
Nr. 39.
Nr. 40.
Nr. 41.
Max Klinger und Otto Greiner
Hans Thoma
Kaethe Kollwitz
Max Liebermann
Ausländische Graphik
Hans Meid
Otto Rich. Bossert
Lovis Corinth
(186 Nummern)
(168 Nummern)
(71 Nummern)
(125 Nummern)
(261 Nummern)
(105 Nummern)
(70 Nummern)
(ca. 130 Nummern)
Biicher m. mod. Graphik u. Mappenwerke (450 Nummern)
Max Slevogt (ca. 100 Nummem)
E. Oppier und E. Orlik (ca. 100 Nummern)
P. H. BEYER&Sohn, Leipzig, Dittrichring22
NEUE GALERIE
/AUNCMEN
Residenzstpaße 25
BERLIN
Leipzigeustpaße 14
Eingang Wilhelmstp 80a
/Aeisterwepke
dep Aalepei
des 19. und 20. Jahphundepts
Ankauf hoehpangigep Wepke
aus dem Leibl - und Diezkpeis
iii
GALERIE /AATTHIESEN
BERLIN W 9, Budapestep Stp. 8
lm Hause ppiedmann & Webep
Aite Kunst Imppessionisten
TELEPHON : KupfÜPSt 3947, Lützow 8072 und 807
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licher Modellmeister hat Kändler seinen Gehilfen selten völlig freie
Hand gelassen. Manche Figur läuft auch unter Kändlers Namen,
obwohl nur der Entwurf, vielleicht auch die letzte Korrektur auf
ihn zuriickzufiihren ist. Größere Selbständigkeit scheint er ledig-
lich seinem älteren erfahrenen Mitarbeiter Eberlein zugestanden
zu haben. Die Serie der kleinen Pariser Ausrufer auf Rocaille-
sockeln hat Kändler gemeinsam mit Peter Reinicke und Friedrich
Elias Meyer nach farbigen Zeichnungen modelliert, die mit C. G. H.
bezeichnet sind und z. T. die Jahreszahl 1753 tragen. Meyer ist an
dieser Folge hervorragend beteiligt. Der Guckkastenmann, den
Sauerlandt im Text S. XIII als Arbeit Kändlers abbildet, zeigt
Meyers charakteristischen Stil so auffällig, daß man ihm unbedenk-
lich die Ausführung zuschreiben darf. Im Gegensatz zu Kändler,
der zögernd, wenn auch mit erstaunlicher Anpassungsfähigkeit,
dem Stilwandel zum Rokoko folgte, erweist sich der um 17 Jahre
jüngere Meyer als typischer Vertreter dieser neuen Richtung.
Seine grazilen, nervös bewegten Gestalten atmen förmlich den
Geist des Rokoko. Eine gesicherte Arbeit Meyers — nicht Känd-
lers, wie Sauerlandt glaubt — ist die Gruppe „Aeneas auf der
Flucht“ (S. 20). S ie erscheint 1766, im Gegensinn, streng tekto-
nisch nach klassizistischem Rezept, als Berliner Porzellanmodell
von der Hand des Wilhelm Chrisiian Meyer — eine der ersten
Arbeiten, die er für die Berliner Manufaktur unter den Auspizien
seines Bruders Friedrich Elias lieferte. Der reife Stil W. Chr.
Meyers wird vorzüglich repräsentiert durch die 1769 entstandene
„Bildhauerkunst“ (S. 47), die Sauerlandt während sciner Hallenser
Tätigkeit erwarb, soviel bekannt das einzig erhaltene farbige
Exemplar.
Mit Kändlers Namen lassen sich auch die beiden hockenden
Figuren der Chinesin mit Papagei und des Chinesen mit Affen
(S. 2. u. 3) nicht verbinden. Sauerlandt datiert sie um 1735, doch
besteht kaum ein Zweifel, daß sie bereits mehrere Jahre vor
Kändlers Auftreten in Meißen entstandcn sind. Am ehesten kommt
Kirchner in Frage, dessen Arbeiten während der ersten Zcit
seincr Meißener JTätigkeit zwischen 1727 und 1728 die gleichen
weich verbrochenen Formen aufweisen, weil er mit dcr Porzel-
lantechnik noch nicht recht vertraut war. Für diese Zeit spricht
auch der architektonisch profilierte Sockel und die Rankenmuste-
rung auf den Gewandstreifen.
Das eine Gellertdenkmal (S. 24) ist von Acier im Jahr 1778
nach dem Original von Schlegel in der Johanniskirche zu Leipzig,
da.s andere (S. 25) in der Hauptsache von Kändler zu Beginn des
Jahres 1775, kurz vor seinem Tode, modelliert worden; vollendet
hat es wahrscheinlich Acier. Die Gruppe „Anette et Lubin“ (S. 26)
schuf Acier um 1767, vielleicht unter Mitarbeit von Schönheit. Das
derbe frühliöchster Bauernpaar (vor dem Text) geht zweifellos auf
Simon Feilner zurück. Das beweist ein Vergleich mit dem sorg-
fältig durchbossierten und bemalten Exemplar des Fiirstenberger
Bergoffiziers in der Sammiung Dosquet-Berlin.
Es muß fast ketzerisch erscheinen, wenn an der Zuschreibung
des gravitätisch-steifen Neudegg-Nymphenburger „Menuettpaares“
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